Licht aus, kalt duschen und Esel im Garten – so sparen Promis Energie

Licht aus, kalt duschen und Esel im Garten – so sparen Promis Energie

Nachhaltigkeit und Energiesparen. Das eine können, das andere müssen und wollen angesichts der politischen und wirtschaftlichen Lage auch viele Promis. Auf dem „Happy Summer Weekend“ des Hamburger Veranstalters Sören Bauer kamen sie zum Austausch auf dem jahrhundertealten ehemaligen Rittergut Gut Basthorst zusammen. Auch Hausherr Freiherr Enno von Ruffin (67) gesellte sich am Abend mit seiner Ex-Frau Vicky Leandros (70) zum feierlichen Ausklang bei der „Movie meets Media“. Die Sängerin Leandros, die schon in den 1980er Jahren mit ihrem Hit „Verlorenes Paradies“ für mehr Achtsamkeit und Umweltschutz sang, kam entspannt und im Glitzertop zur abendlichen Party. „Nachhaltigkeit, die ich bereits seit Jahren praktiziere, ist ein sehr wichtiges, aber auch sehr umfassendes Thema“, befand sie.

Talks und Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit

An den Tagen zuvor hatte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Werte & Nachhaltigkeit – was Führungskräfte antreibt“ und Panels wie „Werte – Zukunft nachhaltig gestalten“ mit Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Medien für Diskussionen gesorgt. Mit auf dem Podium war unter anderem Sportreporter-Ikone Gerhard Delling (63). Aufgewachsen im Nachkriegs-Deutschland, sei ihm Nachhaltigkeit in die Wiege gelegt worden, so Delling. Auch, weil damals sehr viel weniger zur Verfügung stand: „Für meine Eltern war es ganz selbstverständlich mit den Ressourcen, die uns die Natur zur Verfügung gestellt hat, sparsam und bewusst umzugehen.“ Mit den Entwicklungen in der Ukraine habe er vor zwei Monaten den Aus-Knopf der Gasanlage seines Einfamilienhauses in Hamburg gedrückt und seitdem „keinen Tropfen Gas mehr verbraucht.“ Auch die Dusche ist seitdem kalt. Als seine erwachsene Tochter ihn vor Kurzem besuchte, musste auch sie kalt duschen. Delling: „Sie fand das aber interessant. Bei meinen drei Töchtern war ich schon immer der ‚Lichtschalter-Papst‘, der dafür sorgte, dass Strom gespart wird, wenn jemand den Raum verlässt.“ Delling wünscht sich für die Gesellschaft, dass wir „nach Jahrzehnten der Gewinn- und Wohlstandsmaximierung in die Phase der Wohlbefindenmaximierung wechseln“. Seine Maxime dafür lautet: „Vermeide Überlastung und Verschwendung. Werde jeden Tag besser und ehre die Menschen!“

Auch Unternehmer Peer Gehrmann appellierte an die Zuhörer, wieder langfristig zu denken: Wichtig sei der dauerhafte Bestand, der den „großen Wert für die Gemeinschaft“ schaffe, so der Geschäftsführer der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Talis-Holzhäuser. Sein Anspruch sei ein Haus, dass „autark ist, am besten noch mehr Energie produziere als seine Bewohner verbrauchen“ und diese weiterleite.

Jens-Peter Clarfeld, Geschäftsführer von Procomcure Biotech, legt den Fokus indes auf die Möglichkeiten der Digitalisierung: „Wenn man sieht, wie die Erde während der Lockdowns entlastet wurde, weil die Menschen ihre Reisetätigkeiten eingestellt hatten. Wie schnell sie sich erholte.“ Es sei ein Vorteil, dass viele Dinge nun digital stattfinden. Er appellierte, diese Entwicklung weiter voranzutreiben.

Jenny Elvers und Giulia Siegel leben nachhaltig und textilfrei

Schauspielerin Jenny Elvers (50) und DJane Giulia Siegel (47), die auch auf der Movie meets Media auflegte, pflegen Nachhaltigkeit auf besonders erotische Weise und verzichten in der Freizeit gern auf Textil. Während Elvers im Spa die Natürlichkeit genießt, verbrachte Siegel in einem Nudisten-Dorf in Süd-Frankreich ihren Sommerurlaub. Zudem gründete die Münchenerin das für mehr Nachhaltigkeit eintretende Start-up „Greenbill“, das den häufig auf giftigen Thermopapier gedruckten bundesweiten Kassenzetteln den Kampf ansagt. „Statt Beleg gibt es die Datei aufs Handy“, erklärt Siegel, der die unzähligen Bons pro Jahr einfach zu viel Papier sind. Für den Hausgebrauch ist Siegels Nachhaltigkeitstipp: „Energiesparlampen“. Elvers findet kleine Autos wichtig, fährt selbst Mini und verzichtet auf umweltschädliche Stoffe. Elvers: „Mit einer Plastiktüte wird man mich nie sehen!“

„Es ist derzeit unheimlich viel zu verdauen“, befindet Moderator und Medienunternehmer Holger Speckhahn (48) und hat Verständnis, dass sich weite Teile der Gesellschaft derzeit überfordert fühlen. Vor allem die junge Generation tut dem Vater eines 18-Jährigen leid. „Mein Sohn hat wegen Corona ein Not-Abitur machen müssen. Jetzt erlebt er eine Energiekrise aufgrund eines Krieges“. Vor Kurzem habe er zum ersten Mal in seinem Leben über die Länge des Duschens gesprochen: „Ich habe meinem Sohn erklärt: Wenn wir nicht ganz so warm, nicht ganz so lang und mit einem sparsameren Duschkopf duschen, macht das im Jahr mehrere hundert Euro aus.“ Ansonsten setzt der Triathlet aufs Fahren mit der Vespa statt dem Auto. Speckhahn: „Mit 10 Euro Tankfüllung komme ich 230 Kilometer weit. Unschlagbar!“

Ralf Bauer sammelt Holz im Wald, Carsten Spengemann pflanzt Tomaten

Dass sich Jugendliche in der westlichen Welt verloren fühlen können, kann auch Schauspieler Ralf Bauer (55) nachvollziehen. Das Thema Achtsamkeit ist für Bauer, der bis zum neunten Lebensjahr auf dem Land aufwuchs, zur Lebensmaxime geworden. Bauer hat inzwischen die Großstadt hinter sich gelassen, lebt in einer Dachgeschoss-Wohnung nahe seiner ursprünglichen Heimat bei Baden-Baden mit einem „Oma-Ofen“, so Bauer, „den ich fürs Heizen, Kochen und Trocknen verwende“. Das Holz dafür sammelt er selbst im Wald. Frisches Wasser holt er sich gern von den umliegenden Quellen. Bauer: „Die Natur beruhigt mich.“ Aber auch der Großteil der Familie, die er nun wieder um sich hat.

Auch Schauspieler Carsten Spengemann (49), der mit Freundin Monique (43) erschien, spart: „Ich fahre Rad statt Auto und habe seit zwei Jahren eine Wärmepumpe. In meinem Garten grasen Esel, ich versorge uns selbst mit einem großen Gemüsebeet mit Salat, Tomaten und Gurken.“ Das 9-Euro-Ticket findet Spengemann eine „großartige Idee! Es hat die Leute in die Bahn gebracht. Die Züge sind voll, das ist auch gut so!“

Francis Fulton-Smith findet: Meere müssen sich erholen!

Auf dem Land – und seit Kurzem auch mit eigener Elektroladestation für seinen E-Smart – lebt auch Schauspieler Helmut Zierl (67). Trotz der Härte seiner Jugend, in der er Depressionen und Ausgrenzung erfuhr, sieht er den Wohlstand der heutigen Zeit auch als Gefahr: „Wir haben uns sehr leichtfertig an unseren Luxus gewöhnt. Das Leben hat sich zur Oberflächlichkeit hingewandt“. Zierl ertappe sich inzwischen dabei, „dass ich Angst um die Zukunft meiner erwachsenen Kinder habe“ und empfiehlt eine Rückkehr zur „Demut und Dankbarkeit“.

Schauspieler Francis Fulton-Smith (56), der sich freut, dass Nachhaltigkeit inzwischen „en Vogue“ ist, erinnert daran, dass es entgegen landläufiger Meinung, kein „Thema der jungen Generation“ sei. Im Gegenteil: „Die älteren Generationen haben das Haushalten besser gekonnt“, so der Schauspieler, der seit Jahren morgens den Tag mit einer kalten Dusche startet. Was häufig auch vergessen werde: „Zwei Drittel der Weltbevölkerung kämpft jeden Tag ums pure Überleben.“ Nachhaltigkeit sei etwas für reiche Industrieländer. Doch gerade dort sei „vielen der Luxus, in dem sie leben, nicht bewusst“, so der TV-Star. Er selbst sitzt im Beirat der Umweltstiftung von Fürst Albert von Monaco, die sich besonders für das Sammeln von Plastikmüll im Meer einsetze. „Wir sollten den großen Fischfang für fünf Jahre weltweit eindämmen“, empfiehlt der leidenschaftliche Angler und Jäger, „damit sich der Fischbestand und die Meereswelt erholen kann.“

Eva Habermann sieht Menschen als „träge Wesen“

Deutschlands dienstältester Radiomoderator Carlo von Tiedemann, der im Herbst nächsten Jahres 80 Jahre alt wird, blickt trotz Problemen zuversichtlich in die Zukunft: „Ich bin geborener Optimist! Der Gute-Laune-Onkel“, so der standhafte Show-Oldie, dem der NDR just seinen Vertrag um drei weitere Jahre verlängerte. „Ich bin ganz, ganz sicher, dass wir aus dieser Krise herauskommen“, so von Tiedemann. Fürs Sparen daheim sorge vor allem seine Frau Julia Laubrunn, die sich mit der hauseigenen Gas-Anlage auch besser auskenne als er. Ein Grad sei sie schon kühler eingestellt als vergangenes Jahr. Auch sei „Licht aus!“ ein geflügeltes Wort in der Familie. Auch politisch sei man sich einig: „Bevor wir uns durch Russland erpressbar machen, frieren wir lieber!“ Nur im Bad wäre schön, wenn „es ein wenig heimelig“ bleiben könnte, ergänzt der dreifache Großvater.

Schauspielerin Eva Habermann (46) macht das Thema nachdenklich: „Was mich immer wieder verwundert“, fasst sie zusammen, „dass wir Menschen anpassungsfähige, aber auch träge Wesen sind. Wir ändern nichts, außer wir werden dazu gezwungen.“

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