Prozess gegen Kevin Spacey: Kläger Anthony Rapp in hartem Kreuzverhör

Prozess gegen Kevin Spacey: Kläger Anthony Rapp in hartem Kreuzverhör

Derzeit findet in New York ein aufsehenerregender Prozess gegen den zweifachen Oscarpreisträger Kevin Spacey (63) statt. Sein Schauspielkollege Anthony Rapp (50), bekannt aus der Sci-Fi-Serie „Star Trek: Discovery“, wirft Spacey vor, ihn im Jahr 1986, als Rapp gerade einmal 14 Jahre alt war, sexuell belästigt zu haben. Am Donnerstag vergangener Woche hatte der Kläger seine bereits bekannten Anschuldigungen unter Eid wiederholt. Nun wurde Rapp von Spaceys Anwaltsteam in ein hartes Kreuzverhör genommen. Ungereimtheiten und Widersprüche in Rapps Aussage sollen die Glaubwürdigkeit des Klägers in Zweifel ziehen.

Wie verlässlich sind Anthony Rapps Erinnerungen an die 36 Jahre zurückliegenden Ereignisse?

Rapp hatte ausgesagt, dass er von Spacey nach einem ersten Kennenlernen einige Tage später zu einer Party in dessen New Yorker Apartment eingeladen wurde. An diesem Abend soll sich der sexuelle Übergriff ereignet haben. Rapp habe damals nicht bemerkt, dass die übrigen Gäste der Party gegangen seien, da er in einem abgetrennten Schlafzimmer fernsah. Spaceys Anwälte erklärten indes vor Gericht, dass ihr Mandant damals in einem Studio-Apartment gelebt habe. Abgetrennte Räume habe es in dieser Wohnung nicht gegeben.

Auf die Frage, ob sich Rapp falsch erinnere, antwortete der 50-jährige Darsteller: „Es ist möglich, und ich erinnere mich an ein Schlafzimmer“, wie die „New York Times“ berichtet.

Wie endete der Abend des Kennenlernens?

Zuerst getroffen hatte Rapp den Beklagten gemeinsam mit seinem Schauspielkollegen John Barrowman (55) während einer Aftershowparty am Broadway. Spacey soll die beiden im Anschluss an die Party in einen Nachtclub eingeladen haben. Barrowman erklärte zuvor im Prozess unter Eid, dass alle Drei nach dem Nachtclub-Besuch gemeinsam in Spaceys Wohnung gegangen seien. Rapp hatte vor Gericht allerdings versichert, dass er und Barrowman am Abend des ersten Kennenlernens nach dem Besuch des Clubs nach Hause gegangen und es zu keinerlei Vorfällen gekommen sei.

Auf die Frage von Spaceys Anwältin, ob Rapp wegen der Aussage von Barrowman „ein Problem mit [seiner] Geschichte“ habe, antwortete dieser laut „Deadline“: „Ich bestreite [Barrowmans] Geschichte nicht. Ich erinnere mich nur daran nicht.“

Ermutigte Lupita Nyong’o ihren Kollegen, seine Stimme zu erheben?

Auch auf eine weitere mögliche Inkonsistenz in Rapps Aussagen wies Spaceys Anwaltsteam vor Gericht hin. Der Darsteller hatte in der Vergangenheit erklärt, durch die öffentlichen Anschuldigungen seiner Kollegin Lupita Nyong’o (39) gegen Harvey Weinstein (70) im Oktober 2017 dazu inspiriert worden zu sein, in einem „BuzzFeed“-Artikel seinerseits über Spaceys sexuellen Übergriff zu berichten.

Spaceys Anwälte produzierten vor Gericht jedoch Textnachrichten, die Rapp an „BuzzFeed“-Reporter Adam B. Vary geschickt hatte mit der Absicht, seine Geschichte zu erzählen. Die damaligen Nachrichten schickte Rapp, bevor Nyong’os Artikel überhaupt in der „New York Times“ erschienen war. „Es ist einfach nicht wahr, dass ihr Artikel sie inspiriert hat, oder?“, fragte Spaceys Anwältin den Kläger laut „Variety“, woraufhin dieser einlenkte und erklärte: „Das war nicht wahr.“

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