Prinz William: Jeder Zoll ein geborener Herrscher

Prinz William: Jeder Zoll ein geborener Herrscher

Prinz William wird am 21. Juni 40 Jahre alt. Über sein Leben wird seit seiner Geburt unendlich viel geschrieben. Einige aktuelle Sätze stammen von Mrs. Clare Maclennan: William sei „zu einem ranghohen Mitglied der königlichen Familie, einem hingebungsvollen Ehemann und einem liebevollen Vater von drei Kindern geworden“. Mrs. Maclennan ist Direktorin der Royal Mint, der Königlichen Münzprägeanstalt von Großbritannien. Sie hat mit ihren warmen Worten ein wahrhaft königliches Geschenk ausgemalt: Anlässlich des 40. Geburtstags der Nr. 2 der englischen Thronfolge erscheint eine neue Fünf-Pfund-Münze (5,90 Euro).

Münze zu Prinz Williams Ehren

Das Geldstück zeigt William, von dessen „Reife und Anmut“ Mrs. Maclennan schwärmt, im Halbprofil, links steht eine „40“, rechts ein „W“ (für William) und am Rand „HRH The Duke of Cambridge“ (Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cambridge). Die Rückseite ziert wie bei allen britischen Münzen das Profil seiner Großmutter Queen Elizabeth II. (96). Damit dürfte William der einzige lebende Mann der westlichen Hemisphäre sein, dessen Vierzigster auf einem regulären Zahlungsmittel verewigt wird. Welcher andere Prinz kann das schon von sich behaupten?

Sein Lebensweg war schon immer geplant

Prinz Williams Zukunft ist quasi schon von Geburt an festgelegt: William wird nach seinem Vater Prinz Charles (73) König. Das wird noch ein paar Jährchen dauern, doch William wird dem kaum entrinnen können, selbst wenn er wollte.

Seine Zukunft unterscheidet sich von der anderer Vierzigjähriger elementar: Wo andere Männer in diesem Alter ihr Leben nach ihren Vorstellungen oder Träumen einzurichten versuchen, übernimmt bei ihm das Schicksal als Erstgeborener des Thronfolgers die Rolle der Lebensplanung. Seit seiner Geburt ist der Weg zum Thron Schritt für Schritt festgelegt. Abweichungen sind indiskutabel, Unvorhergesehenes ist nicht vorgesehen: Der Prinz bleibt in der Spur. Natürlich kommen auch in seinem Leben ungeplante Ereignisse vor, und die haben alle etwas Schicksalhaftes.

Sein schwerer Unfall als Kind begleitet ihn noch immer

Kurz vor seinem neunten Geburtstag wurde William bei einem Golfkurs schwer verletzt, als das Kind vom Schläger eines Mitschülers am Kopf getroffen wurde. Der Prinz erlitt einen Schädelbruch, er selbst sagte später: „Wir waren auf dem Green, da kam ein Siebener-Eisen wie aus dem Nichts und traf mich.“ Bei der Operation wurde die Fraktur an der Stirn korrigiert. Noch heute erinnert eine Narbe über dem linken Auge an den Vorfall, der schlimmer hätte enden können. „Ich nenne sie meine Harry-Potter-Narbe, weil sie auch manchmal glüht und die Leute es bemerken“, sagt William, der doch noch zu einem passablen Golfspieler wurde.

Prinzessin Diana verlor er früh

Das große einschneidende Drama geschah am 31. August 1997. Da verunglückte seine Mutter Prinzessin Diana (1961-1997). England und die ganze Welt waren schockiert vom Tod der Königin der Herzen. Bei der Prozession zur Trauerfeier in London sahen 2,5 Milliarden weltweit an den TV-Schirmen, wie der 15-jährige William und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Prinz Harry (37) dem Sarg der Mutter folgten. Anlässlich des 20. Todestages von Diana sprach William 2017 zum ersten Mal öffentlich über diese Tragödie. In einer Doku sagte er: „Wenn man sehr jung ist und einen solchen Verlust erleben muss – eigentlich immer, aber besonders in jungen Jahren – dann spürt man einen Schmerz wie keinen anderen.“ Dann hörte das Publikum einen Satz wie man ihn noch nie von einem Royal gehört hatte: „Wir sind keine Roboter.“

„Es ist ein sehr trauriger Verein, in dem man nicht Mitglied sein möchte“, sagte William zu den Bildern, die ihn und seinen Bruder zeigten, Nahaufnahmen der gesenkten Köpfe, damit dem Publikum keine einzige Träne entgeht. „Ich weiß nur noch, dass ich mich hinter meinen Pony versteckt habe.“

Er sprach von den Depressionen, die 20 Jahre lang seine Gefühle „stillgelegt“ hatten. „Ich habe meinen Kopf in den Sand gesteckt, mich geweigert, überhaupt über den Tod meiner Mutter nachzudenken. Warum sollte das helfen? Das würde mich ja eh nur traurig machen. Gefühle durften keine Rolle spielen. Ich lief herum und tat so, als wenn mein Leben klasse sei“.

Prinz Philip war seine große Stütze

Auch der Tod des geliebten Großvaters Prinz Philip (1921-2021) hat William schwer getroffen, obwohl dieses Ereignis absehbar war. Der Ehemann der Königin war immer da für die Probleme und Sorgen seiner Enkel und hatte sich vor allem nach dem Tod ihrer Mutter um sie gekümmert.

Der viel zitierte Zwist mit seinem Bruder Prinz Harry dürfte William ebenfalls belasten. Die beiden sollen über die Rolle von Harrys Ehefrau Herzogin Meghan (40) über Kreuz geraten sein. Royal Watcher sind jedoch sicher, dass William diesen Streit beilegen wird.

Ansonsten ist der großgewachsene William (1,91m) der Liebling der britischen Öffentlichkeit. Darling of the Empire. Schule und Studium (erst Kunstgeschichte, dann Geografie) hat er ohne Zwischenfälle absolviert. Den Militärdienst hat er 2013 nach sieben Jahren als Hubschrauberpilot im Rang eines Flight Lieutenant (entspricht dem deutschen Offiziersrang Hauptmann) abgeschlossen. Besondere Vorkommnisse: Er landete einen riesigen Chinook-Helikopter im Garten seiner Verlobten Kate Middleton. Ein ehemaliger Soldat lobte William über den grünen Klee. Der Prinz, der beim Militär nur kurz William Wales (nach dem Prince-of-Wales-Titel seines Vaters) hieß, sei ein toller Kamerad und sehr bodenständig.

Herzogin Kate und er gelten als Traumpaar

Auch bei der Wahl seiner Ehefrau hat der Prinz nichts falsch gemacht. William und die sechs Monate ältere Kate sind zu einem internationalen Markenzeichen für perfekte Eleganz, sympathischer Offenheit und natürlicher Noblesse geworden. Dabei haben sie gar nicht mal so viel dafür getan, vielmehr haben sie alles unterlassen, was für die meisten Ehen im Hause Windsor typisch war und ist. Keine Skandale, keine Affären. Ihre drei Kinder George (8), Charlotte (7) und Louis (4) wachsen so natürlich wie nur irgendwie möglich auf. „Ich möchte, dass George in einer realen, lebendigen Umgebung groß wird, nicht hinter Palastmauern. Er muss da draußen sein“, sagte William vor Jahren. Das gilt auch für seine Geschwister.

Deshalb zieht die Familie in diesem Sommer vom Kensington Palast in London aufs Land ins wesentlich prunklosere Adelaide Cottage in Windsor um. Zum Schloss Windsor, wohin sich Königin Elizabeth zurückgezogen hat, hat ihr Enkel nur wenige Minuten zu Fuß.

Prinz William kennt das Leben da draußen. Nicht nur die Paraden, die Empfänge, die Staatsbankette, sondern auch die Schattenseiten – und den Tod. Mit seinem Rettungshubschrauber hat er oft genug Menschen in Not erlebt und gelernt, „Augenblicke extremer Gefühle zu teilen, von Erleichterung, dass wir jemandem eine Chance zu kämpfen gegeben haben, bis zu tiefer Trauer“. Er hat dann gespürt, welche Aufgaben das Leben für ihn noch bereithält.

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