Nova Meierhenrich: „Ich bin mit mir gerade ziemlich im Reinen“

Nova Meierhenrich: „Ich bin mit mir gerade ziemlich im Reinen“

Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich (49) steckt in ihrer Kleingarten-Parzelle gerne „ungeschminkt bis zu den Ellenbogen im Gemüsebeet“, hat einen neuen Wein kreiert und genießt Natur und Freiheit auch, wenn sie mit ihrem Van unterwegs ist. Im Interview mit spot on news gibt die 49-Jährige Tipps für Camping-Einsteiger.

Sie haben sich vor einiger Zeit einen Van zugelegt, mit dem Sie viel unterwegs sind. Was bedeutet Ihnen diese Freiheit?

Nova Meierhenrich: Ich liebe es einfach, in der Natur zu sein. Der Van gibt mir die Chance, den Weg zum Ziel zu machen. Überall anhalten, wo ich mag – manchmal nur für einen Kaffee, manchmal für die ganze Nacht. Es heißt absolutes ungebunden sein und seine Pläne jederzeit anpassen oder über den Haufen werfen zu können. Ich nutze ihn als Büro auf Rädern genauso wie als Rückzugsort. Ich liebe es einfach. Der Van ist fertig gepackt mit allem, was ich brauche – ich muss nur einsteigen … ist doch herrlich! Und ich kann so oft meine Arbeit mit kleinen Zwischendurch-Durchatmern verbinden.

Auf YouTube haben Sie bei „InnoVANLIFE mit Nova“ verraten, dass Sie ein großer Meer-Fan sind. Was gibt Ihnen das Wasser?

Meierhenrich: Mich hat es schon immer ans Meer gezogen. Während andere Yoga zelebrieren und in der Meditation ihre Ruhe finden, muss ich nur aufs Meer gucken und den Wellen lauschen. Es entschleunigt mich. Und seine Naturgewalt und Kraft faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Am oder auf dem Meer zu sein, ist meine Art der Meditation.

Viele Menschen verbinden Campen mit Verzicht auf Luxus. Was entgegnen Sie diesen?

Meierhenrich: Natürlich heißt es auf der einen Seite, sich beim Packen zu reduzieren. Du hast nur den Platz, den du hast. Aber du wirst ganz schnell feststellen, dass du überhaupt nicht viel brauchst. Und dann wirst du realisieren, dass es der absolute Luxus ist, mit Meeres- oder Blätterrauschen aufzuwachen, mit dem Kaffee in der Hand die Hecktüren zu öffnen und den Tag zu begrüßen, während du noch in den Federn liegst. Dass du jeden Tag neue Erlebnisse hast, neue Orte und Menschen kennenlernst. Dass es nicht Schöneres gibt, als am Abend mit einem Glas Wein in den Sonnenuntergang zu gucken. Oder aber auch im Sturm in deinem Van so richtig durchgerüttelt zu werden, während der Regen auf dein Dach prasselt, du aber im Warmen kuschelst.

Was bedeutet Luxus für Sie?

Meierhenrich: Zeit! Vor allen Dingen Zeit, die ich mit meinen Freunden und der Familie verbringen kann. Luxus ist ja eh immer, was am seltensten ist.

Wie oft sind Sie mit dem Van unterwegs und wen nehmen Sie am liebsten mit?

Meierhenrich: Da ich meine freien Zeiten immer schlecht planen kann, bin ich, was das angeht, oft sehr spontan. Der Van ist fertig gepackt, ich muss nur einsteigen und kann losfahren. Oft versuche ich berufliche Termine mit einem kleinen Trip zu verbinden. So wie am Wochenende, wo ich beruflich Richtung Berlin muss und einfach auf dem Rückweg noch Freunde auf dem Weg besuche – dann stehe ich mit dem Van in der Auffahrt und muss keinem Stress wegen einer Gästecouch machen.

Welche Tipps können Sie Camping-Neueinsteigern mitgeben?

Meierhenrich: Es muss nicht alles gleich perfekt sein! Wichtig ist, alles Sicherheitsrelevante dabei zu haben. Dafür gibt es auch tolle Checklisten im Internet, an denen man sich orientieren kann. Alles andere wird sich von selbst aussortieren. Man nimmt am Anfang Dinge mit, die man überhaupt nicht braucht. Und es poppen Bedürfnisse auf, die man dann nachrüsten kann. Ich würde auch allen empfehlen, sich ein paar der zahlreichen Apps runterzuladen. Sie helfen Stellplätze zu finden – in der Natur, auf Privatgrundstücken oder auch großen Plätzen. Die Bewertungen der anderen Nutzer können sehr hilfreich sein, das Richtige für sich zu finden. Denn auch da will und braucht jeder was anderes.

Haben Sie selbst einen persönlichen Lieblingsort, den Sie immer wieder aufsuchen?

Meierhenrich: Ich liebe Skandinavien und bin sehr viel an der dänischen Westküste unterwegs – auch weil es quasi vor der Haustür ist. In Blavand gibt es einen tollen Campingplatz – Hvidbjerg Strand – der hat alles, was man sich wünschen kann. Er liegt direkt am Meer und hat nicht nur für Familien das Rundum-sorglos-Paket, sondern auch einen unfassbar schönen Wellnessbereich. Auf meinen Westküstentouren stoppe ich dort immer eine Nacht bei Steen, dem Besitzer, und lade meinen Van mit Strom und meine Seele im Whirlpool und der Sauna auf. Und wenn man Glück hat, ergattert man noch einen der Stellplätze mit eigenem Whirlpool direkt am Van, auf der eigenen Parzelle. Das ist dann wirklich Luxus! Die Mischung macht’s!

Neben Ihrem Van genießen Sie die Natur in Ihrer Kleingarten-Parzelle. Wie wichtig ist Ihnen die Natur – auch im Gegensatz zum Blitzlichtgewitter, in dem Sie beruflich stehen?

Meierhenrich: Ich habe die Natur schon immer gebraucht, um mich zu erden. Und mit dem Beruf, in dem ich großartigerweise arbeiten darf, ist es noch wichtiger für mich geworden einen Ausgleich zu haben. Ungeschminkt bis zu den Ellenbogen im Gemüsebeet zu stecken, sich am Unkraut abzuarbeiten, die Laube zu renovieren oder sich beim Häckseln des Gartenrückschnitts auszupowern. Ich liebe es, mit meinen Händen etwas zu erschaffen.

Sie arbeiten als Moderatorin und Schauspielerin. Was war bisher Ihr Karriere-Highlight und in welche Rolle als Schauspielerin würden Sie gerne noch schlüpfen?

Meierhenrich: Nach 27 Jahren vor der Kamera ist es unfassbar schwer, sein Lieblingsprojekt zu wählen … es waren so viele, wunderschöne Erlebnisse und Eindrücke. Am meisten liebe ich es, immer wieder neue Orte und Menschen kennenlernen zu dürfen – ein absolutes Privileg! Aber ein Highlight war sicher das „Depeche Mode Special“, was ich zu ihrem 20-jährigen Bandjubiläum drehen durfte. Ich war immer ein Riesenfan, und dann mit jedem der Jungs eine Stunde Interviewzeit zu haben in London und New York, war ein wahrgewordener Traum.

Was Rollen angeht, möchte ich einfach spielen. Rollen, die Geschichten über tolle Frauen in ihren besten Jahren erzählen. Geschichten über starke, selbstbewusste Frauen mit all ihren Facetten. Geschichten aus dem Leben. Leider gibt es viel zu wenig Bücher mit starken Frauenrollen in den 40ern und 50ern. So schade! Aber es bewegt sich gerade so viel in unserer Branche, vielleicht lernen wir auch endlich, dass genau diese Frauen so viele Geschichten zu erzählen haben und dass die Hauptrolle nicht immer 25 sein muss, damit der Film erfolgreich ist. Jedes Alter hat seine Abenteuer! Und ich bin mir sicher, die Zuschauer und Zuschauerinnen haben Lust darauf!

Welche Projekte stehen demnächst bei Ihnen an?

Meierhenrich: Ich moderiere jeden Monat für den Klambt Verlag das „Für Sie College“, ein interaktives Live-Format, das sich rund um Frauengesundheit dreht in all seinen Facetten von Wechseljahren bis hin zu basischer Ernährung. Darüber hinaus stehe ich gerade wieder viel live als Moderatorin auf der Bühne, was wunderbar ist nach drei Jahren, in denen wir es nicht durften. Und alles andere lasse ich auf mich zukommen, ich rede ungern über Projekte, die noch nicht ganz in trockenen Tüchern sind.

Sie sind auch bekannt für Ihr soziales Engagement. Ein Teil des Verkaufspreises Ihres neu kreierten Weines „Somersault“ geht an den von Ihnen gegründeten Verein „HerzPiraten“. Wie kamen Sie zu Ihrem eigenen Wein?

Meierhenrich: Ich bin eine große Weinliebhaberin und hatte schon seit vielen Jahren den Traum von einem eigenen Wein. Mit dem Weingut Nett in der Pfalz verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Als dann in Corona alle anderen Jobs wegfielen, habe ich gesagt: Christian (Nett), jetzt ist der Zeitpunkt! Ich habe Zeit, let’s do it! Mir war nämlich wichtig, dass es wirklich ein gemeinsames Baby ist, ich alle Prozesse mitgestalten kann und voll dabei bin – bis hin zum „Verschneiden“, Kreieren des Weines und dem Entwerfen des Etikettes. Und in Corona hatte ich Zeit, alle paar Wochen von Hamburg in die Pfalz zu fahren. So hatte im letzten Frühjahr der Somersault weiß Premiere, ein Chardonnay/Weißburgunder. Und in diesem Frühjahr erblickte der Somersault Rosé das Licht der Welt. Ein tolles Gefühl!

Was ist das Besondere für Sie an diesen Weinen?

Meierhenrich: Dass ich wirklich ein Teil des Ganzen bin. Ich habe mit Christian Nett die Weinberge ausgewählt, er hat mich durch alle Prozesse mitgenommen, ich habe so viel gelernt und tue es noch. Wir haben zusammen über Farben, Formen und Reben gegrübelt und alles gemeinsam gemacht. Ich würde nicht wollen, dass irgendwo mein Name draufsteht, aber nichts von mir drin ist. Und meinen Namen findest du auch nirgends – dafür steht mein Lebensmotto auf der Flasche. „If life lets you tumble, make it a Somersault“ – wenn das Leben dich ins Schwanken bringt, versuche die Energie zu nutzen, etwas Positives, nach vorne Gerichtetes, einen Purzelbaum, daraus zu machen und dich nicht umwehen zu lassen! Und, 50 Cent jeder Flasche gehen als Spende an meinen Verein „HerzPiraten“ zugunsten herzkranker Kinder – das war mir sehr wichtig!

Wie konkret hilft der Verein?

Meierhenrich: Mit den „HerzPiraten“ unterstützen wir Kinderherzprojekte in ganz Deutschland. Einige werden an uns herangetragen, andere finden wir. Wichtig ist aber immer, dass die Kinder im Fokus stehen. Wir versuchen besonders Projekte ganz nah am Kind zu unterstützen. Und einmal im Jahr veranstalten wir unsere große „HerzPiraten Regatta“ – mit Herzkindern für Herzkinder ist unser Motto.

Soziales Engagement hilft nicht nur dem Empfänger. Auch die Helfer selbst profitieren. Was gibt Ihnen Ihr Engagement zurück?

Meierhenrich: Jeder, der sich ehrenamtlich engagiert, weiß, dass man so viel mehr zurückbekommt, als man eigentlich hineingibt. Es ist einfach ein tolles Gefühl zu sehen, dass man etwas bewegen kann, oft mit kleinsten Mitteln oder einfach nur mit Zeit, die man gibt. Ich kann nur jedem raten, sich ein Projekt zu suchen, wo er/sie sich einbringen kann. Und die Auswahl ist so groß!

Sie werden dieses Jahr 50. Hat das irgendeine Bedeutung für Sie?

Meierhenrich: Na ja … schon eine große Zahl. Aber irgendwie bin ich mit mir gerade ziemlich im Reinen – das hilft. Ich mag mich und mein Leben. Auf keinen Fall würde ich noch mal mit 30 tauschen wollen! Aber im Beruf vor der Kamera ist es keine ganz so einfache Zahl für Frauen – bei den männlichen Kollegen komplett unrelevant. Wenn es da etwas mehr Entspannung gäbe, würde es das Ganze noch etwas einfacher machen. Aber grundsätzlich glaube ich, dass ich erstmal eine große Party schmeiße, und der Rest wird sich fügen.

Gibt es etwas, das Sie bereuen? Auf was sind Sie besonders stolz?

Meierhenrich: Jeder Fehler gehört zu dem Weg, den ich gegangen bin und hat dahin geführt, wo ich heute bin. Sie gehören dazu. Und stolz bin ich darauf, mein ganzes Leben schon auf eigenen Beinen zu stehen, immer meinen Weg gegangen zu sein, auch wenn er oft recht steinig war. Immer wieder aufgestanden zu sein, wenn es mich umgepustet hat. Ich kann in den Spiegel schauen und muss mich für nichts schämen. Ich finde, das ist schon eine ganze Menge.

Was sind Ihre Ziele und Wünsche für die kommende Zeit?

Meierhenrich: Ich hoffe, noch lange in diesem schönen Beruf arbeiten zu können, ich möchte gesund bleiben – und hoffentlich all meine Lieben mit mir – und glücklich sein – wie auch immer das aussehen wird.

(hub/spot)

Bild: Nova Meierhenrich genießt die Trips in ihrem Van. / Quelle: privat

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