Am 14. Februar 1981 erblickte ein Format das Scheinwerferlicht der Welt, das TV-Geschichte schreiben sollte: „Wetten, dass..?“. Show-Erfinder und -Moderator Frank Elstner (79) begrüßte unter den Klängen der Eurovisionsfanfare schon früh berühmte Wettpaten aus aller Welt. Mehr noch als Elstner prägte jedoch Thomas Gottschalk (71) die Glanzzeit der abendüberfüllenden Show – Überziehen gehörte für ihn zum guten Ton.
Mit etwas Verspätung hat „Wetten, dass..?“ am 6. November in einer einmaligen Sondersendung aus Nürnberg sein 40. Jubiläum gefeiert. Im Gepäck alles, wofür die Sendung seit jeher stand: abgedrehte Wetten, Musikeinlagen, jede Menge Stars wie Helene Fischer (37), Udo Lindenberg (75) sowie das BB von ABBA – und Gottschalk mit Schalk im ewig blondgelockten Nacken.
Standing Ovations für Gottschalk
Wie fränkische Euphorie aussehen kann, bekam Gottschalk zu Beginn von „Wetten, dass..?“ präsentiert. Minutenlang durfte er Standing Ovations und tosenden Applaus genießen. „Ich freue mich, dass ihr euch so freut!“, so Gottschalk mit glasigen Augen. Stellte dann aber nicht zu Unrecht fest: „Wir haben doch noch gar nichts geleistet. Hinsetzen!“
Als ersten Gast holte sich der Entertainer seine einstige Moderationskollegin Michelle Hunziker (44) auf die Couch. Nach ein paar zotigen Sprüchen über deren Ex-Mann Eros Ramazzotti (58) und „dieses Gendern“ durfte er sie nach einem Jahrzehnt endlich wieder sagen, die berühmten Worte: „Top, die Wette gilt!“ Ein Hund mit Umweltbewusstsein soll Plastik-, Papier- und Biomüll richtig trennen können, behauptete seine Besitzerin. Kann er, tippte Hunziker. Er konnte.
„Sie performt zu zweit“
Mit Schlagerstar Helene Fischer folgte der erste Musikact des Abends. Keine leichte Aufgabe, immerhin „performt sie zu zweit“, so Gottschalk. Nach ihrem Song „Null auf 100“ kam Fischer dem Babytalk auf der Couch nicht ganz aus. Viel ließ sie sich dazu aber selbst vom Show-Altmeister nicht aus der Nase ziehen. „Das sage ich dir dann hinter der Bühne, Thomas“, so Fischers diplomatische, aber bestimmte Gossip-Absage.
Selbstredend wurde ihr als Wettpartnerin die Kinderwette der Sonderfolge zuteil. Der Junge Emil wettete, sich nur an den Füßen hängend an den Schlaufen einer U-Bahn entlanghangeln zu können. Die Wette meisterte er so souverän, dass Fischer ihm sogleich einen Job anbot: „Ich nehme dich mit auf Tour 2023!“
Schwärmen über und mit ABBA
Die ersten männlichen Gäste des Abends kamen im Doppelpack. Björn Ulvaeus (76) und Benny Andersson (74) von ABBA betraten die Messehalle in Nürnberg und verzauberten das Publikum und die anderen Stargäste gleichermaßen. So einig sie sich darüber waren, wie groß die Freude über ihr Comeback nach 40 Jahren ist, so uneins waren sie sich bei ihrer Wette, in der es darum ging, blind Dartpfeile auf ausgewählte Länder einer Weltkarte zu werfen. . Zur Freude der Zuschauer, da es so auf jeden Fall Wettschulden zu begleichen galt – eine kleine Live-Musikeinlage.
Und so schenkte uns die verlorene Wette das erste ABBA-Fischer-Duett der Weltgeschichte: Gemeinsam mit Ulvaeus und Andersson schmetterte sie den Welthit „SOS“. Diesem Highlight gebührend mussten die beiden Schweden dann schon wieder los – „ihren Flieger erwischen.“
Die erste und letzte Wette der Sendung
Ein Herren-Duo ging, ein Herren-Duo kam: Joko Winterscheidt (42) und Klaas Heufer-Umlauf (38) wurde die Ehre zuteil, zuerst dreist Werbung für ihren Heimatsender ProSieben machen zu dürfen, dann Wettpaten der Außenwette zu sein. Zudem nahmen noch Schauspielerin Svenja Jung (28) und Schauspieler Heino Ferch (58) Platz auf der Couch, Panik-Rocker Udo Lindenberg (75) gebührte die finale Musikeinlage.
Den letzten Akzent der Show durfte aber jener Mann setzen, der vor 40 Jahren den allerersten setzte. „Wetten, dass..?“-Erfinder Frank Elstner präsentierte die abschließende Wette des Abends – natürlich eine Bagger-Wette, die denkbar knapp verloren ging. Die Show schloss knapp 40 Minuten zu spät mit einer weiteren Tradition ihrer 40 Jahre ab. Auch dieses Mal war es wie schon so oft völlig egal, ob eine Wette gewonnen oder verloren wurde. Und so durfte sich am Ende der gescheiterte Dart-Weltenbummler über das Preisgeld von 50.000 Euro freuen.