Im neuen „Tatort“ aus Franken, „Warum“ (1. Mai, Das Erste, 20:15 Uhr), wird ein junger Mann ohne erkennbaren Grund grausam ermordet. Die Frage nach dem Warum beschäftigt nicht nur die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, 63) und Felix Voss (Fabian Hinrichs, 48). Die Eltern des Opfers beginnen selbst nach dem Mörder zu suchen. Gespielt werden die beiden von Valentina Sauca (54) und Karl Markovics (58). Im Interview mit spot on news verrät Sauca, wie sie an diese Rolle herangegangen ist und was sie am Franken-„Tatort“ mag.
Liebe Frau Sauca, im Franken-„Tatort: Warum“ spielen Sie eine Mutter, die ihren Sohn durch ein Verbrechen verliert und auf eigene Faust Nachforschungen anstellt. Was hat Sie an dieser Rolle gereizt?
Valentina Sauca: Ich habe mich erst mal sehr gefreut, dass man mir so eine Rolle anbietet. Und das in Zusammenhang mit diesem fantastischen Regisseur, Max Färberböck. Karl Markovics ist zudem mein Film-Ehemann – das war ein unglaubliches Geschenk. Dazu kommen die großartigen Schauspieler im Franken-„Tatort“, Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs, sowie in dieser Episode Götz Otto und Ralf Bauer. Herausgekommen ist meiner Meinung nach ein „Tatort“-Meisterwerk.
Vor dem Thema hatte ich großen Respekt. Es ist kompliziert, so etwas von sich fernzuhalten, aber ich denke, diese Abstraktion habe ich letztendlich gut hinbekommen. Was mich an der Rolle außerdem gereizt hat, ist, dass sehr viel über Emotion gehen musste und nicht über die Sprache. Diese Frau, die ich spiele, sagt nicht viel. Und genau dadurch kommuniziert sie. Ich glaube, so ein schwerer Verlust ist wie eine sehr große Ohnmacht. Sprache ist plötzlich nicht mehr vorhanden. Wie spielt man diese Ohnmacht? Das war für mich der Reiz.
Es gibt sehr viele „Tatort“-Teams. Was ist das Besondere am Franken-Krimi?
Sauca: Es ist ein sehr ausbalanciertes „Tatort“-Team. Mit guten Dialogen, interessanten und witzigen Momenten. Ich mag auch die anspruchsvolle Erzählweise. Ein gelungener „Tatort“ braucht nach meinem Geschmack eine gute Geschichte, die authentisch und glaubwürdig ist, und tolle Schauspieler. Und das alles bietet der „Franken“-Tatort. Zudem gefällt mir, dass sie nicht zu viele Fälle im Jahr drehen. Ich bin ein Fan von Sachen, die nicht ständig präsent sind. Dadurch hat man das Gefühl, dass das, was kommt, neu und interessant ist.
Verstehen Sie, warum die deutschen TV-Zuschauer Krimis so sehr lieben?
Sauca: Ich bin in Rumänien geboren. In diesem damals kommunistischen Land gab es offiziell keine Verbrechen. Natürlich fanden Morde statt, aber man hat nie etwas davon mitbekommen. Als ich nach Deutschland kam und „Aktenzeichen XY“ sah, hat mich das sehr fasziniert. Was dahintersteckt, ist wohl, dass jeder Mensch Angst vor irgendetwas hat. Wenn man seine Angst plötzlich in einem Film wiederfindet, ist das eine Form von Therapie. Ich kann dabei zusehen, wie das in 90 Minuten geklärt ist, und das schenkt Hoffnung. Der Kampf Gut gegen Böse beschäftigt die Menschen darüber hinaus auch immer. Meist auf einem anderen Niveau, aber er ist täglich präsent.
Das ist Valentina Sauca
Valentina Sauca wurde in Bukarest geboren und kam als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland. In ihrer Jugend war sie erfolgreiche Wettkampfschwimmerin. Später hat sie in London als Model gearbeitet und in Los Angeles Innenarchitektur studiert. In Paris moderierte sie unter anderem für den TV-Sender Arte das Lifestyle-Magazin „Chic“, absolvierte ein Schauspielstudium und studierte Psychoanalyse.
Als Schauspielerin war sie beispielsweise in Werken wie „Los(ge)lassen“ (Spielfilm von Regisseurin Brigitte Drodtloff) oder „In Wahrheit: In einem anderen Leben“ (ZDF-Filmreihe) zu sehen. Rollen übernahm sie zudem bereits in „SOKO“-, „Polizeiruf 110“- und „Tatort“-Produktionen.