Die Dresdner Mordkommission geht am Sonntag, dem 3. November 2024, im „Tatort: Unter Feuer“ einmal mehr auf Täterfang. Ohne bereits zu viel vorwegnehmen zu wollen: Das Team rund um Chef Schnabel (Martin Brambach, 57) und die Ermittlerinnen Gorniak (Karin Hanczewski, 42) und Winkler (Cornelia Gröschel, 36) überzeugt einmal mehr. Auch die Krimi-Allzweckwaffe Uwe Preuss (63) ist in seiner wiederkehrenden Rolle als Papa Winkler und ehemaliger Kommissariatsleiter involviert – mehr als ihm lieb ist. Doch der Reihe nach:
Darum geht es im „Tatort: Unter Feuer“
Auf einer Landstraße bei Dresden eskaliert eine Verkehrskontrolle: Schüsse fallen, ein Polizist stirbt, ein weiterer wird schwer verletzt. Doch statt ihren Kollegen zu helfen, fliehen zwei Polizistinnen, Anna Stade (Paula Kroh, 29) und Leila Demiray (Aybi Era, 34), vom Tatort. Die Dresdner Kommissarinnen Leonie Winkler (Gröschel), Karin Gorniak (Hanczewski) und ihr Chef Peter Schnabel (Brambach) übernehmen die Ermittlungen und koordinieren unter Hochdruck eine großangelegte Fahndung nach dem flüchtigen Täter. Für Winkler nimmt der Fall eine persönliche Wendung: Die betroffenen Beamten gehörten derselben Wache an, auf der ihr Bruder Martin (Markus Riepenhausen) vor neun Jahren Dienst tat, bevor er im Einsatz ums Leben kam.
Die Ermittlerinnen stoßen bald auf eine ungeklärte Einbruchsserie, die in Verbindung mit dem Schusswechsel stehen könnte. Revierleiter Jens Riebold (Andreas Lust, 57), der fest zu seinen Leuten steht, scheint eine Schlüsselfigur zu sein – doch könnte er kriminelle Machenschaften gedeckt haben? Die Flucht von Stade und Demiray wirft Fragen auf: Handelte es sich um reine Panik oder gibt es tiefere Gründe? Gleichzeitig gerät Leonie Winkler in Konflikt mit ihrem Vater Otto Winkler (Preuss), der das Andenken seines Sohnes um jeden Preis wahren will. Während die Ermittler sich mit Vertuschung und blinder Loyalität im Polizeiapparat konfrontiert sehen, geraten auch sie selbst zunehmend unter Druck.
Lohnt sich das Einschalten beim „Tatort: Unter Feuer“?
Ja, aber… Zugegeben, die Geschichte vom „Tatort: Unter Feuer“ ist nicht gerade neu und schon unzählige Male in unterschiedlichsten Ausführungen erzählt worden: Gute Polizisten jagen böse Polizisten, die seit Jahren ihr korruptes Unwesen treiben. Und dazwischen gibt es auch noch neutrale Polizisten, die zwar alles ahnen, aber aus Opportunismus und Angst die Klappe halten. In diesem Setting spielt auch der aktuelle Dresden-Krimi, macht darin seine Sache aber recht ordentlich. So hält der Film in den 90 Minuten seinen Spannungsbogen, kommt mit der ein oder anderen interessanten Wendung um die Ecke und verknüpft auch noch die persönliche Geschichte von Kommissarin Winkler mit dem aktuellen Fall.
Auch den Episodenhauptrollen rund um Dorothea Arnold, Jörn Hentschel, Max Mauff, Aybi Era, Paula Kroh und natürlich Andreas Lust muss ein großes Kompliment ausgesprochen werden, da sie dem Film allesamt das gewisse Etwas verleihen. Die eigentliche Geschichte ist hingegen etwas beliebig geraten – und auch austauschbar. Das Finale wirkt zudem arg konstruiert, so als wollte man den offensichtlichen Täter am Ende doch nicht als den Übeltäter präsentieren und zauberte so noch einen anderen Drahtzieher aus dem Zylinder – Plot-Twist aus dem Krimi-Drehbuch-Setzkasten. Nichtsdestoweniger sorgt „Unter Feuer“ für einen launigen Sonntagabend auf dem heimischen Sofa. Das Zeug zum Evergreen hat dieser „Tatort“ jedoch nicht.
(dr/spot)
Bild: Im neuen Dresden-„Tatort: Unter Feuer“ müssen Schnabel, Winkler und Gorniak gegen Kollegen ermitteln. / Quelle: MDR/HA Kommunikation