Die sechsteilige Miniserie „Haus aus Glas“ erzählt von den starken Einflüssen, die traumatisierende Kindheitserlebnisse haben können. „Selbst wenn wir dieselben Eltern haben, heißt es nicht, dass wir dieselbe Kindheit hatten“, ist eine der Wahrheiten, die etliche Jahre später in dem Familiendrama mit Thriller-Elementen ausgesprochen werden. Oder: „Warum ist alles so verkrampft? “ – „Weil Emily ein Leben lang dafür entschädigt werden muss, dass ihr ein schreckliches Unglück passiert ist“, antwortet die ältere Schwester eines früheren Entführungsopfers auf die Frage ihrer Partnerin.
Darum geht’s in „Haus aus Glas“
Zur Hochzeit von Chris (Aram Arami, 30) und Emily (Sarah Mahita, 26), der jüngsten Tochter des Gießerei-Unternehmers Richard Schwarz (Götz Schubert, 60) und seiner Frau Barbara (Juliane Köhler, 58), kommen die vier erwachsenen Geschwister im Elternhaus zusammen. Als ein Alarm das Wohnzimmer in einen Panic Room verwandelt, wird Emily von ihrem alten Trauma eingeholt: Sie wurde als Kind entführt und während der Lösegeld-Übergabe in eine Kiste gesperrt.
Familienkonflikte und alte Wunden reißen aber auch bei den anderen auf, als Richard über die Zukunft der Firma sprechen will. Die fleißige Eva (Stefanie Reinsperger, 35), der nach Kanada ausgewanderte Felix (Merlin Rose, 30) und die alleinerziehende Leo (Morgane Ferru, 33) wehren sich gegen seine Pläne. Am nächsten Tag verschwindet ein Familienmitglied unter mysteriösen Umständen und Richard ist überzeugt, dass die Entführer von damals wieder zugeschlagen haben …
Beeindruckendes Ensemble
Dass die stellenweise etwas abgehoben wirkende Geschichte einer recht weltfremden Familie dennoch fasziniert, liegt eindeutig am Cast. Und dabei stehen die etwas weniger bekannten Gesichtern den bekannten Mitgliedern dieses Schauspielerensembles in nichts nach. Das sind die Künstler hinter den Rollen.
Sarah Mahita als ehemaliges Entführungsopfer Emily
Schauspielerin Sarah Mahita kam 1997 im baden-württembergischen Filderstadt zur Welt. Im bei Preisverleihungen vielbeachteten Filmdrama „Albträumer“ (2020) spielte sie die Hauptrolle Rebekka. Mahita selbst wurde dafür für den Braunschweiger Filmpreis nominiert. Vor „Haus aus Glas“ war sie in „München Laim – Laim und die schlafenden Hunde“ (2023) zu sehen. Wiederkehrerde Nebenrollen hatte sie in den TV-Serien „Dr. Klein (2014-2019) als Filmtochter der Titelfigur und in „Die Eifelpraxis“ (2016-2019) als Tochter des Rektors.
Aram Arami als geschäftstüchtiger Chris
Der deutsche Schauspieler kurdischer Abstammung Aram Arami ist Jahrgang 1993. Bekannt vorkommen dürfte er den meisten Zuschauerinnen und Zuschauern von der beliebten TV-Reihe „Die Drei von der Müllabfuhr“ (seit 2020). Neben Uwe Ochsenknecht (67) und Jörn Hentschel (geb. 1969) spielt er den dritten titelgebenden Berliner Müllmann Tarik Büyüktürk. Arami ist aber auch schon Teil der überaus erfolgreichen „Fack ju Göhte“-Kinofilme (2013, 2015, 2017) gewesen.
Merlin Rose als Wahl-Kanadier Felix
Schauspieler Merlin Rose kam 1993 in Berlin zur Welt. Aufsehen erregte er mit der Hauptrolle im österreichisch-deutschen Coming-of-Age-Film „Aus der Haut“ (2016). Für seine Darstellung des 17-jährigen Milan Schultze, der an seiner Homosexualität fast zerbricht, wurde Rose mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis ausgezeichnet. Im Kino war er zuletzt in „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ (2023) zu sehen.
Morgane Ferru als alleinerziehende Mutter Leo
Die französische Schauspielerin Morgane Ferru wurde 1991 im schweizerischen Zürich geboren. Seit 2017 ist sie als Arzthelferin Mandy fest im Cast der Fernsehreihe „Praxis mit Meerblick“. Im Schweizer Geiseldrama nach einer wahren Geschichte, „Und morgen seid ihr tot“ (2021), spielte sie die weibliche Hauptfigur, die zusammen mit ihrem Freund von einer kriminellen Bande in Pakistan entführt und an die Taliban verkauft wird. Ebenfalls zu sehen war sie im Münchner „Tatort: Der Wüstensohn“ (2014).
Stefanie Reinsperger als durchsetzungsstarke Eva
Apropos Sonntagskrimi, hier kommt auch Stefanie Reinsperger ins Spiel. Die österreichische Schauspielerin, Jahrgang 1988, ist seit 2021 Teil des Dortmunder Teams, von dem in Kürze nur noch Jörg Hartmann (54) als Peter Faber von der Originalbesetzung übrig sein wird. Reinsperger hat sich aber als Hauptkommissarin Rosa Herzog längst etabliert. Darüber hinaus ist sie ein gefeierter Theaterstar. Neben etlichen Preisen für ihre Bühnenkunst hat sie seit 2022 auch eine Romy in der Kategorie „Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe“ zuhause stehen, die sie unter anderem für den Landkrimi „Flammenmädchen“ (2021) bekam.
Götz Schubert als frustrierter Patriarch Richard
Das Familienoberhaupt wird ebenfalls von einem bekannten Gesicht der deutschen Fernsehlandschaft verkörpert. Götz Schubert kam 1963 im sächsischen Pirna zur Welt. Auch er startete seine Karriere vor allem auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Als Teil der Krimiserie „KDD-Kriminaldauerdienst“ (2007-2010) wurde er dann aber mit dem Ensemble 2007 mit dem Deutschen Fernsehpreis und 2008 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. 2012 bekam er den Publikums-Bambi für „Der Turm“. Seine jüngste berufliche Eroberung stammt aus dem Jahr 2023: der Askania Award in der Kategorie „Bester Schauspieler“. Schubert spielt seit 2022 in der Krimireihe „Kolleginnen“ und seit 2016 als Kriminalhauptkommissar Burkhard „Butsch“ Schulz in „Wolfsland“.
Juliane Köhler als enttäuschte Künstlerin Barbara
Seine Filmehefrau Juliane Köhler ist ein waschechter Filmstar. Die 1965 in Göttingen geborene Künstlerin fiel erstmals – und dann aber auch gleich so richtig – in „Aimée & Jaguar“ (1999) von Regisseur Max Färberböck (73) auf. Der Film erhielt 2000 eine Golden-Globe-Nominierung als „Bester fremdsprachiger Film“. Im oscarprämierten Spielfilm „Nirgendwo in Afrika“ (2003) von Caroline Link (59) spielte sie die Titelrolle, im oscarnominierten Geschichtsfilm „Der Untergang“ (2004) von Oliver Hirschbiegel (66) war sie als Eva Braun zu sehen. Ebenfalls in Juliane Köhlers umfangreicher Filmografie finden sich neben etlichen „Tatorten“ die TV-Reihe „Toni, männlich, Hebamme“ (seit 2019) oder skurrile Serien wie „Der Beischläfer“ (2020-2021).
Die sechs Episoden der Miniserie „Haus aus Glas“ werden in Doppelfolgen am 9. und 10. Januar ab 20:15 Uhr im Ersten gezeigt. Die letzten beiden Folgen laufen am 12. Januar ab 22:20 Uhr.
(ili/spot)
Bild: „Haus aus Glas“ mit Topbesetzung, unter anderem mit (v.l.) Aram Arami, Götz Schubert, Sarah Mahita und Juliane Köhler. / Quelle: WDR/Constantin Film/Guillaume Van Laethem