Er hat wohl eines der Gesichter mit dem höchsten Wiedererkennungswert in Hollywood, doch dürfte vielen in Deutschland sein Name nicht geläufig sein: Der US-Amerikaner Danny Trejo (80), am 16. Mai 1944 in Los Angeles geboren, spielt in Hollywood-Actionfilmen vornehmlich den Bösewicht, Gangster oder Gefängnisinsassen – und hält unter den noch lebenden Stars mit film- und serienübergreifend über 40 Film-Toden den alleinigen Rekord. Dabei war Trejos Weg zur Schauspielerei kein leichter.
Gefängnisaufenthalte und die Abkehr von den Drogen
Schon als Jugendlicher landete Trejo im Knast, nachdem er unter anderem nach eigenen Angaben als Zwölfjähriger erstmals Heroin genommen hatte, und eine schier endlose Reihe von Straftaten beging. In berüchtigten US-Gefängnissen wie San Quentin oder Soledad saß der junge Trejo in den 1960er Jahren ein, und wurde dort unter anderem zum Box-Champion, während er seine Zeit absaß.
Natürlich machte all das Trejo hart, zeichnete sein heutzutage ikonisches Gesicht schwer, und verhalf ihm später zu einer legendären Hollywood-Karriere. Doch für den späteren Schurken-Darsteller waren dies keine einfachen Jahre. Trejo erwartete nach eigener Aussage nicht, die 1960er-Jahre zu überleben.
Aber mithilfe des Zwölf-Schritte-Programms der Anonymen Alkoholiker konnte er schließlich seine Alkohol- und Drogensucht überwinden, und sagt in seiner 2021 erschienen Autobiografie „Trejo: Mein Leben. Verbrechen, Erlösung und Hollywood“ über seine vorherige Suchterkrankung: „Trinken und Drogen mögen vorübergehend Erleichterung verschaffen, aber es gibt kein Problem im Leben, das durch Drogen und Alkohol nicht noch schlimmer wird.“
Der Beginn von Danny Trejos Schauspielkarriere
Im Jahr 1969 kam Trejo dann schließlich aus dem Gefängnis frei und begann ein ehrliches Leben. Es sollte jedoch noch viele Jahre dauern, bis er zur Schauspielerei fand. Erst 1985 half Trejo anderen Süchtigen, und besuchte in dieser Funktion die Dreharbeiten des Actionthrillers „Runaway Train“. Die dortige Filmcrew wurde auf den vernarbten Hünen aufmerksam. Wie Trejo später erzählte, sagte ihm am Set ein Regieassistent: „Du hast einen guten Look, kannst du einen Sträfling spielen?“. Der Beginn einer großen Karriere.
In rascher Abfolge trat Trejo in den anschließenden Jahren in Serien und Filmen auf, und überzeugte sukzessive immer mehr, auch wenn seine Nebenfiguren im Abspann zunächst meist namenlos blieben, und schlicht als „Häftling“, „Insasse“ oder „Harter Häftling Nummer eins“ aufgeführt wurden.
„Wenn ich diese verrückte Person spiele, habe ich das schon erlebt“, so der Ex-Sträfling. Aufgrund seiner vorherigen Gefängniserfahrungen sei es ihm möglich, in seiner Erinnerung dunkle Orte wachzurufen, an denen er sich eigentlich gar nicht mehr aufhalten wolle.
So war Trejo mit der Zeit in immer besseren Filmen zu sehen, überzeugte 1995 an der Seite von Robert De Niro (80) in „Heat“ und zwei Jahre später im Macho-Fest „Con Air“.
„Machete“: Danny Trejos ikonischste Rolle
In Lauf der 1990er-Jahren stand Trejo auch für den US-Regisseur Robert Rodriguez (55) vor der Kamera – im Genre-Klassiker „Desperado“ und im Vampir-Spaß „From Dusk Till Dawn“. Es war Rodriguez, der schließlich Trejos ikonischste Figur erfand, den an eine Parodie grenzenden Latino-Actionhelden Isador „Machete“ Cortez.
Machete wurde einem breiteren Publikum zunächst durch einen Fake-Trailer im Film-Doppel „Grindhouse“ von Rodriguez und Quentin Tarantino (61) bekannt. 2010 erschien dann die abendfüllende Exploitation-Comedy „Machete“, deren Geschichte im Wesentlichen dem „Grindhouse“-Trailer folgt. 2013 kam die Fortsetzung „Machete Kills“ in die Kinos. In beiden Werken durfte der ewige Nebendarsteller Trejo endlich die Hauptrolle übernehmen. „Es ist eine Ehre, der erste Latino-Superheld zu sein“, sagte der Star zum Start von „Machete“ im Jahr 2010 über die von ihm gespielte Figur.
(lau/spot)
Bild: Danny Trejo, hier im Jahr 2019 abgelichtet, spielte über Jahrzehnte den Schurken, bevor er mit „Machete“ zum Latino-Superhelden wurde. / Quelle: The Sun/ddp/John Chapple