Kathrin von Steinburg: „Mit Geduld und Wohlwollen zum Patchwork-Glück“

Kathrin von Steinburg: „Mit Geduld und Wohlwollen zum Patchwork-Glück“

Nach „Annie – kopfüber ins Leben“ (2020) und der Fortsetzung „Annie und der verliehene Mann“ (15.9.) folgt nun der dritte Teil der ungewöhnlichen Patchwork-Story im ZDF: „Annie und das geteilte Glück“ (22.9., 20:15 Uhr).

Was bisher geschah: Annie Frieding (Bernadette Heerwagen, 45) hat seit einer Ehekrise mit Ralf Frieding (Thomas Loibl, 53) ein Kind von Fitnesstrainer Raimund Adjey (Eugene Boateng, 37). Aus Ralf wurde der soziale Vater des kleinen Jungen und Raimund kümmert sich als biologischer Vater ebenfalls um ihn. Als Annie und Ralfs beste Freunde, Tine (Kathrin von Steinburg, 45) und Nils (Manuel Rubey, 43), an ihrem unerfüllten Kinderwunsch fast verzweifeln, schlägt Annie vor, dass ihr eigener Mann Ralf aushelfen soll. Tine wird von Ralf schwanger, doch leider verlieben sich die beiden auch ineinander. Weil Ralf aber auch Annie liebt, wagen sie gemeinsame den Schritt in die Polyamorie. Im dritten Teil geht es nun darum, einen für alle erträglichen Rhythmus im herausfordernden Patchwork-Leben zu finden.

Beim Gedanken daran, ihren eigenen Mann an ihre beste Freundin zu „verleihen“, erklärte Schauspielerin Bernadette Heerwagen im Interview mit spot on news: „Vor den ‚Annie‘-Filmen hätte ich auf jeden Fall sofort gesagt: Nein, never ever würde ich meinen Mann verleihen. Heute würde ich zumindest darüber nachdenken – ob ich es dann wirklich machen würde, steht auf einem anderen Blatt. “ Und wie sieht es mit Tine-Darstellerin Kathrin von Steinburg aus? Was sie darüber denkt, verrät sie ebenfalls in einem Interview mit der Nachrichtenagentur. Außerdem gibt sie darin ein paar wertvolle Tipps für eine Trennung mit Kindern.

In den „Annie“-Filmen wird das klassische Familienbild auf den Kopf gestellt. Was halten Sie von der Grundidee?

Kathrin von Steinburg: Toll, dass unsere Autorin Dominique Lorenz den Mut hat, diese Grenzen aufzubrechen und wir die Möglichkeit haben, das einem breiten Publikum zu zeigen. Ich hoffe sehr, dass das aufgegriffen wird in dem Sinne, dass wir alle uns Neuem gegenüber öffnen. Ich glaube, dass es gar nicht wichtig ist, ob das jemand selber umsetzt. Viel wichtiger ist, dass wir die Grenzen in unseren Köpfen aufmachen und liebe- und respektvoll aufeinander blicken.

Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Mann zu verleihen oder zu teilen?

von Steinburg: Das weiß ich erst, wenn ich in der Situation bin und mit wem ich in dieser Situation bin. So richtig vorstellen kann ich es mir nicht, aber wie gesagt: Es kommt auf alle Beteiligten an. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es teilweise sehr schwierig ist, aber vielleicht gewinnt man ja auch ganz viel damit? Generell finde ich es gut, den Mut aufzubringen, um Neues zu wagen.

Sind wir alle zu spießig?

von Steinburg: Ich glaube, wir können uns alle in Toleranz und Empathie üben und das wieder mehr in unser Leben integrieren.

Die großen Hindernisse für ein harmonisches Miteinander nach Trennungen sind meist das Ego, die Eifersucht und die gesellschaftliche Moral. Wie könnte man zumindest die ersten beiden in den Griff bekommen?

von Steinburg: Bei einer Trennung mit Kindern finde ich zwei Sachen hilfreich: Zum einen sich bewusst zu machen, wer wir als Paar beziehungsweise Ex-Liebespaar sind und wer als Elternpaar.

Zum anderen hilft es, wenn man sich auf das konzentriert, was das Wichtigste ist. Und das sind in dem Fall ganz klar die Kinder. Natürlich wird das nicht ganz ohne Konflikte gehen, aber es hilft, sich manchmal zurückzunehmen und zu sagen: In Ordnung, ich gehe diesen Kompromiss jetzt ein oder ich sehe darüber hinweg, weil ich weiß, wenn ich das mache, ist es für meine Kinder einfacher.

Hinter Eifersucht steckt ja meist eine Angst. Vielleicht hilft es da auch, sich zu fragen, welche Angst steckt bei mir dahinter? Dann kann ich lernen, damit umzugehen oder ihr anders zu begegnen.

Der Film zeigt auch den gewaltigen Patchwork-Spagat. Kennen Sie Familien, bei denen es funktioniert und wenn ja, was ist das Erfolgsgeheimnis?

von Steinburg: Ja, ich kenne Patchwork-Familien, bei denen das Miteinander funktioniert. Ich glaube, das braucht vor allem die Zeit, um das Miteinander zu kreieren und einen Umgang miteinander zu finden. Dazu sind bestimmt Geduld, Toleranz und Wohlwollen hilfreich.

Alle Kritikpunkte und Vorwürfe auf einen Zettel schreiben und diesen dann verbrennen. Was halten Sie von dem „hawaiianischen Vergebungsritual“, das Sie im Film durchführen?

von Steinburg: Ich finde das ein super Ritual und denke, das könnten wir alle öfter machen.

Ihre Rolle kocht ganz besonders bewusst und fleischlos. Wie halten Sie es persönlich damit?

von Steinburg: Ich ernähre mich vegetarisch und verzichte auch sonst weitestgehend auf Tierprodukte. Zudem versuche ich auf meine Ernährung zu achten – das gelingt mir mal besser, mal schlechter.

Und was hilft Ihnen beim Entspannen nach anstrengenden Dreharbeiten?

von Steinburg: Das ist ganz unterschiedlich. Wenn mein Kopf schwirrt und ich nicht abschalten kann, ist es für mich am besten, wenn ich in die Berge gehe. Wenn ich erschöpft bin, sitze ich gerne im Café und kucke dem Treiben auf der Straße zu. Und ganz wichtig: Zeit mit den mir lieben Menschen zu verbringen.

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