Popstar Justin Bieber (28) hat am Wochenende seine Erkrankung mit dem Ramsay-Hunt-Syndrom öffentlich gemacht. In einem knapp dreiminütigen Instagram-Video demonstrierte der Sänger, wie die Krankheit eine Hälfte seines Gesichts lähmt. Nun hat er, ebenfalls auf Instagram, ein kurzes Update gegeben: Jeden Tag ginge es ihm besser und er vertraue nun auf seinen Glauben. „Ich weiß, dass dieser Sturm vorbeiziehen wird, Jesus ist mit mir“, so Bieber. Aber was genau steckt eigentlich hinter der seltenen Virus-Erkrankung?
Ramsay-Hunt-Syndrom ist Komplikation der Gürtelrose
„Wie ihr seht, kann dieses Auge nicht blinzeln“, erklärt Justin Bieber auf Instagram, dabei starrt sein rechtes Auge in die Kamera, während er das linke zukneift. Auch den rechten Nasenflügel und Mundwinkel kann der 28-Jährige nicht bewegen. Das Ramsay-Hunt-Syndrom, unter dem Bieber leidet, ist eine seltene Erkrankung, die Nerven im Ohr und Gesicht angreift. Sie wird durch eines von über 200 Herpesviren ausgelöst. Namensgeber ist der US-amerikanische Neurologe Ramsay Hunt, der die Krankheit 1907 zum ersten Mal beschrieb.
Das Ramsay-Hunt-Syndrom tritt als seltene Komplikation der Gürtelrose, dem sogenannten „Herpes zoster“, auf. Treffen kann die Krankheit jeden, der Windpocken gehabt hat. Nach einer Erstinfektion ruht im Körper das „Varicella-zoster-Virus“. Durch die Gürtelrose wird dieses reaktiviert und vermehrt sich in den Nervenzellen. Das Virus befällt die Neuronen des „Ganglion geniculatum“, einer kleinen Ansammlung von Nervenfasern. Zu diesen gehört auch der „Nervus facialis“, der Gesichtsnerv. Die Ursache ist oft Stress oder eine Immunschwäche. Neben einer Gesichtslähmung kann dadurch ein Hörverlust, Tinnitus oder Ohrenschmerzen entstehen und am Gehörgang können sich Bläschen bilden. Schwindel, eine taube Zunge und Geschmacksverlust sind weitere Symptome.
Ansteckend ist das Syndrom nicht. Allerdings sollten sich Erkrankte von Menschen fernhalten, die noch nie Windpocken hatten.
Heilungsprozess ist unterschiedlich
Justin Bieber macht nun Gesichtsübungen, „damit mein Gesicht wieder normal wird“. Wichtig ist zudem, dass so früh wie möglich eine Therapie gestartet wird. In den deutschen Leitlinien zur Behandlung wird eine Kombinationstherapie mit virushemmenden Medikamenten und Kortisonpräparaten eingesetzt. Unbehandelt kann das Gehör dauerhaft beeinträchtigt werden.
Wie lange der Heilungsprozess dauern werde, wisse Bieber nicht genau. Bei vielen Patienten gehen die Symptome meist binnen Wochen oder Monaten zurück. In seltenen Fällen könnten einige Beschwerden aber dauerhaft bleiben. Bieber ist sich aber sicher: „Es wird wieder normal werden.“