Am jährlichen internationalen Aktionstag am 25. November soll auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden. „GZSZ“-Schauspielerin Olivia Marei (34), die in der RTL-Daily seit 2018 die Rolle der Toni Ahrens spielt, nimmt dies zum Anlass, um über ihre eigenen Erfahrungen mit Gewalt zu sprechen. „Ich breche das Schweigen, weil ich überzeugt bin, dass Schweigen Gewalt begünstigt“, sagt sie im RTL-Interview. Sichtbarkeit sei der Schlüssel, „um Betroffene zu stärken, Hilfe zu ermöglichen und langfristig gesellschaftliche Veränderung zu bewirken“.
Eltern und Freunde gaben ihr Halt
Seit ihrer Kindheit habe sie immer wieder Grenzüberschreitungen erlebt, erzählt die Schauspielerin. Früh habe sie feststellen müssen, dass manche Männer ihre Grenzen nicht respektierten. In ihrer Jugend habe es Momente gegeben, „in denen meine Grenzen missachtet wurden – beispielsweise als eine Gruppe Fremder mir mein trägerloses Top herunterzog, oder als ein Mann nach einem Kuss im Treppenhaus meine mehrfachen Nein! ignorierte und mich bedrängte“, berichtet Marei.
Auch in einer Beziehung habe sie Gewalt erfahren, sagt die Schauspielerin weiter. „Besonders schmerzhaft war es, dass der Täter jemand war, den ich geliebt habe.“ Ihre Eltern und enge Freunde seien eine enorme Stütze gewesen und hätten ihr dabei geholfen, sich aus der destruktiven Beziehung zu lösen. „Diese Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, dass das Umfeld aufmerksam bleibt und Betroffenen aktiv Unterstützung anbietet, selbst wenn sie nicht sofort darüber sprechen können.“
Kommentare und Übergriffe bei ersten Schauspieljobs
Besonders einprägsam sei zudem ein Vorfall bei einer ihrer ersten Schauspielerfahrungen gewesen, „als ein Mann während einer Autofahrt mein Bein streichelte und unangemessene Kommentare machte“, berichtet Marei. Während ihrer ersten Theaterjobs habe sie immer wieder mit Machtmissbrauch zu kämpfen gehabt. „Rückblickend erschüttert es mich, welche Kommentare und Übergriffe ich als junge Schauspielerin erlebt habe – von Ohrfeigen über ungefragtes Berühren bis hin zu unangemessenen Anrufen.“
Sie hatte dabei immer das Gefühl, nicht offen sprechen zu können, da sie beruflich abhängig gewesen sei. Durch die MeToo-Bewegung habe sich allerdings viel verbessert und sie arbeite mit Menschen zusammen, die respektvoll mit Grenzen umgehen, erklärt Marei. Ein wichtiger Fortschritt sei auch die Intimacy Coordination am Set, „wie sie bei ‚GZSZ‘ eingesetzt wird: Grenzen und Berührungen werden vorab professionell abgesprochen, sodass alle Beteiligten sich wohlfühlen.“
(jom/spot)
Bild: Olivia Marei will über ihre Gewalterfahrungen nicht länger schweigen. / Quelle: RTL/Anna Riedel