Doppelte Premiere für Guido Maria Kretschmer (57): Der Star-Designer hat am Freitagabend sein Debüt bei der Mailänder Modewoche gegeben und neben seiner neuen Main und Curvy Collection zum ersten Mal auch eine eigene Männerkollektion gelauncht. „Die Show war ein großer Moment für mich“, schwärmt Kretschmer. Welche Mode-Trends in diesem Herbst und Winter besonders angesagt sind und welche Key-Pieces jetzt in keinem Kleiderschrank fehlen dürfen, verrät er im Interview.
Lieber Guido, wie haben Sie Ihre erste Fashion Show in Mailand erlebt?
Guido Maria Kretschmer: Die Show war ein großer Erfolg und ein großer Moment für mich. Es war etwas ganz Besonderes, meine GMK Fashion Kollektion im Rahmen der About You Fashion Week zum ersten Mal in Mailand präsentieren zu dürfen. Zudem habe ich meine erste GMK Men Kollektion gelauncht. Es waren tolle Models mit dabei, die unsere Ready-to wear Kollektion gezeigt haben, die auch direkt nach der Show online gekauft werden konnte. Normalerweise werden ja immer Teile für die nächste Saison präsentiert. Alles war sehr modern und hatte viele gute Parameter. Mein persönliches Highlight war meine liebe Freundin Michelle Hunziker, die mit dabei war, um mich zu unterstützen. Sie lebt in Mailand und wir konnten so auch ein bisschen Zeit miteinander verbringen.
Warum haben Sie sich mit Ihrer ersten eigenständigen Men’s Collection so lange Zeit gelassen?
Kretschmer: Ich bin sehr lange glücklich im Damen-Segment gewesen, war sehr scharf gestellt auf Frauen. Dennoch habe ich ja auch immer wieder Mens-Wear designt, zum Beispiel durch meine Corporate- oder Couture-Kollektionen. Die Zeit war nun aber irgendwie reif, eine komplette Herrenkollektion zu machen. Gerade jetzt, wo man doch auch sieht, dass Designs übergreifend gearbeitet werden können. Daher haben wir viele Looks kreiert, die zum Teil sehr maskulin, aber auch sehr divers sind und von jedem getragen werden können.
Was ist Ihr Lieblings-Style aus der aktuellen Kollektion, was tragen Sie selbst am liebsten?
Kretschmer: Es gibt einen Pullover, für den ich ein bisschen kämpfen musste, damit er in die Kollektion kommt. Der ist mein absolutes Lieblings-Teil. Er ist beige mit einem wunderschönen leicht animal-geprinteten Streifen. Das war für mich eine kleine Hommage an Yves Saint Laurent und bisher kommt er sehr gut bei den Kunden an – es hat sich also gelohnt, dass ich mich durchgesetzt habe (lacht).
Welche Mode-Trends dominieren diesen Herbst und Winter besonders?
Kretschmer: Mode-Trend in dieser Saison sind auf jeden Fall wieder Mäntel und auch diese etwas neuen Schulterproportionen. Gürtel sind wieder da, besonders breitere. Es gibt viele Momente, die auch ein bisschen an die 90er erinnern, mit all ihren Facetten. Das haben wir in Teilen auch in meiner About You Kollektion integriert, aber eben so, dass es tragbar bleib und sich die Teile gut miteinander kombinieren lassen.
Welche Key-Pieces dürfen jetzt in keinem Kleiderschrank fehlen?
Kretschmer: Ich bin definitiv bei den Mänteln. Gute Hosenanzüge und Blazer sind auf jeden Fall auch Key-Pieces für den Herbst und Winter und natürlich Strick in allen Varianten.
Welche Farben und Stoffe sind besonders angesagt?
Kretschmer: Für mich sind es natürlich diese Dark-Pastell-Töne, die ich sehr schön finde. Sie werden auch in der nächsten Saison noch eine große Kraft haben, weil sie Menschen einfach gut stehen. Besonders gefragt sind aber auch diese sehr schönen Naturtöne. Viele Braun, Creme- und Kaffee-Nuancen, auch in der Kombination mit Blau. Wir achten in meiner Kollektion immer darauf, nachhaltig zu sein, und da spielen für mich auch Farben eine sehr wichtige Rolle. Es ist essenziell, mit Farben zu arbeiten, die perfekt kombinierbar sind und lange Berechtigung haben. Denn das wichtigste bei Nachhaltigkeit in der Mode ist, dass man die Teile länger als nur eine Saison tragen kann.
Was ist in diesem Jahr dagegen total out?
Kretschmer: Out für mich ist auf jeden Fall das massive Colourblocking und auch zu viel Gestepptes. Ich kann das mittlerweile nicht mehr so gut sehen, zumindest in den extremen Varianten. Generell kann man aber in der Zeit, in der wir leben, nicht mehr wirklich out sein, denn was für uns Designer vielleicht gerade out ist, kann im Streetstyle noch sehr angesagt sein. Trends verschieben sich und haben in verschiedenen Bereichen eine unterschiedliche Relevanz und das ist auch gut so.