Jenny Elvers (49) hat gemeinsam mit Comedy-Star Faisal Kawusi (30), Sänger Patrick Lindner (61), Schauspieler Wayne Carpendale (44) und „Let’s Dance“-Juror Jorge González (54) ein Pflege-Praktikum im Helios Klinikum Berlin-Buch absolviert. Die fünfteilige Sat.1-Reportage-Reihe „Die Herzblut-Aufgabe – Promis in der Pflege“ (18. Oktober, 20:15 Uhr) zeigt, wie sich die Promis im Pflegealltag zurechtgefunden haben. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt Elvers, was sie an der Aufgabe gereizt hat, wie die Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal ablief und was sie emotional an ihre Grenzen gebracht hat.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, vier Wochen im Krankenhaus den Pflege-Beruf hautnah zu erleben?
Jenny Elvers: Als Schauspielerin habe ich oft Krankenschwestern gespielt, zum Beispiel in „Nikola“ oder „Freunde fürs Leben“. Tierärztin war ich auch lange – in der Serie „Tierärztin Dr. Mertens“. Aber ansonsten hatte ich bisher eher weniger Berührungspunkte mit dem Pflegeberuf und war daher umso gespannter auf meine neue Aufgabe im Krankenhaus.
Sie haben auf Instagram bereits angedeutet, dass sie ganz am Anfang Ihrer Schicht mit dem Tod konfrontiert wurden…
Elvers: Physisch bin ich sehr belastbar. Lange Tage, früh aufstehen, den ganzen Tag auf den Beinen – das macht mir nichts aus. Dass der Tod auch ein festes Zimmer auf einer Geburtsstation hat, hatte ich erfolgreich verdrängt. Bis die erste Schicht begann.
Hat Sie die Arbeit auf der Geburtshilfe-Station besonders berührt?
Elvers: Das ganze Thema Schwangerschaft, Geburt wird nie seine Faszination verlieren. Als Mama kennt man die Sorgen, Fragen und Nöte der anderen Mamas. Windeln wechseln habe ich auch nicht verlernt.
Welcher Moment ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Elvers: Ein Baby, das erst ein paar Stunden alt war, musste erstmal einen Drogenentzug durchmachen. Das war fürchterlich! Das Jugendamt schickte der Familie eine Sozialarbeiterin. Das geht schon über Jahre so – geändert hat sich nichts. Das Baby nach ein paar Tagen gehen zu lassen, tat weh.
War es komisch für Sie, sich in eine Praktikantenrolle unterzuordnen?
Elvers: Nein überhaupt nicht. Ich würde mir niemals anmaßen, mich mit einer ausgebildeten Pflegekraft gleichzustellen.
Hatten Sie irgendeine Vorstellung, wie der Pflegeberuf aussieht?
Elvers: Erwartet habe ich körperlich und seelisch anstrengende Arbeit. Das ist auch genauso eingetroffen. Emotional hat es mich an meine Grenzen, menschlich wieder ein bisschen weitergebracht.
Wie sieht Ihre Vorstellung jetzt aus?
Elvers: Ich möchte jungen Menschen mit auf den Weg geben, dass der Beruf als Pflegekraft ein sehr besonderer Beruf ist, der einem viel abverlangt – aber auch sehr viel gibt!
Welche Aufgabe ist Ihnen am schwersten gefallen?
Elvers: Vor allem die Arbeit auf der Intensivstation war nicht immer einfach. Was sagt man zum Beispiel einer frischgebackenen Mutter von Zwillingen, wenn ein Baby lebt und das andere tot ist? ‚Herzlichen Glückwunsch und mein aufrichtiges Beileid‘ in einem Satz? Die Station bedarf sehr viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Säuglingen, aber auch mit den Geschichten drumherum.
Gab es im Krankenhaus nur positive Reaktionen auf die Promi-Gäste oder wurden Sie belächelt?
Elvers: Meine Mentorin Sandra ist Stationsleiterin auf der Geburtshilfe und schon viele Jahre im Pflegebereich tätig. Sie hat mir mit viel Herz und Sachverstand alles geduldig beigebracht. Die Zusammenarbeit mit ihr war für mich sehr inspirierend. Wir sind auch jetzt – nach den Dreharbeiten zur „Herzblut-Aufgabe“ – immer noch in Kontakt.
Wie waren die Corona-Bedingungen im Krankenhaus?
Elvers: Ich bin geimpft, zwei Mal die Woche PCR-Test, jeden Morgen Schnelltest. Außerdem mussten wir FFP2-Maske tragen – ab Betreten der Klinik bis zum Verlassen.
Konnten Sie etwas aus der Erfahrung mitnehmen für Ihr eigenes Leben?
Elvers: Demut und Dankbarkeit für jeden einzelnen Tag, an dem mein Kind glücklich und gesund ist. Dass Gesundheit mit das Wichtigste im Leben ist, wusste ich aber auch schon vorher.
Der Pflege-Beruf fand in der letzten Zeit immer mehr mediale Aufmerksamkeit. Welchen Eindruck haben Sie, was muss sich dringend in dem Beruf ändern?
Elvers: Der Pflegeberuf muss attraktiver gemacht werden – angefangen bei der Bezahlung.