Den Sommerurlaub verbringt die britische Königsfamilie traditionell auf ihrem schottischen Anwesen Balmoral in Aberdeenshire. Das hat sich auch nach dem Tod von Queen Elizabeth II. (1926-2022) nicht geändert, die die Highlands liebte und dort auch verstarb. Der ländliche Rückzugsort dürfte in diesem Jahr besonders wichtig sein – schließlich liegen anstrengende und aufreibende Monate hinter den Royals. König Charles III. (75) und seine Schwiegertochter Prinzessin Kate (42) erhielten Krebsdiagnosen und unterziehen sich noch immer Behandlungen. Da kommen die Erholung und Ruhe, die das weitläufige Areal bietet, gerade richtig.
Ab 12. August ist Balmoral für die Öffentlichkeit geschlossen
Prinz Albert (1819-1861) kaufte Balmoral 1852 für seine Frau Königin Victoria (1819-1901). Seitdem befindet es sich wie Sandringham in Norfolk im Privatbesitz der Royals. Das mehr als 70 Zimmer umfassende Schloss im neugotischen Stil ist ein Nachbau des ursprünglichen Anwesens, das Prinz Albert für zu klein hielt. In diesem Jahr wurden erstmals Führungen durch den Prachtbau angeboten, die bis 4. August möglich waren. Bis 11. August konnten Besucher zudem die Gärten, das Gelände und den Ballsaal besichtigen.
Danach dürften dann nach und nach verschiedene Mitglieder der Königsfamilie anreisen. Balmoral, von Prinzessin Eugenie (34) einmal als „der schönste Ort der Welt“ beschrieben, hat einen besonderen Platz in den Herzen der Royals. Das Anwesen wurde oft als Lieblingssitz der verstorbenen Königin bezeichnet. Sie hatte dort keine offiziellen Pflichten, abgesehen von der Teilnahme am Fest Braemar Gathering am ersten September-Wochenende, wo Elizabeth II. oft eine begeisterte Zuschauerin beim Baumstammwerfen, Tauziehen und Sackhüpfen war. Zudem gibt es traditionell ein Treffen mit dem Premierminister. Und es wird der Ghillies Ball im Ballsaal ausgerichtet, bei dem Nachbarn sowie das Personal an schottischen Tänzen teilnehmen.
Schöne Stunden in der Natur
Ansonsten können die Royals auf Balmoral nach Lust und Laune ihre Freizeit verbringen. Denn es gibt viel zu erleben – Angeln, Jagen, Picknicken und Grillen zum Beispiel sind auf dem weitläufigen Areal ungestört möglich. Die Queen ging während ihrer meist zwölfwöchigen Auszeit gerne mit ihren Hunden spazieren, ritt mit einem ihrer Pferde aus oder fuhr mit dem Land Rover umher. Auf Balmoral konnte sie fernab vom höfischen Protokoll sogar den Abwasch selbst erledigen. Es heißt, dass die ehemalige Premierministerin Margaret Thatcher (1925-2013) der Queen einmal ein Paar Gummihandschuhe schenkte, nachdem sie sie auf Balmoral mit bloßen Händen beim Spülen gesehen hatte.
Auch König Charles III. ist sehr naturverbunden und liebt vor allem das Lachsfischen in Schottland. Im Gegensatz zu seiner Mutter bevorzugt er für seinen Aufenthalt aber nicht das große Schloss Balmoral, sondern das kleinere Birkhall, das nur wenige Fahrminuten entfernt liegt und seit 2002 sein Landsitz ist.
Auch Prinz William (42), seine Frau und die drei Kinder, verbringen regelmäßig ihre Sommer auf Balmoral und sollen auch dieses Jahr trotz Kates Erkrankung anreisen, wie „The Mail on Sunday“ berichtete. Der älteste Sohn von König Charles schwärmte 2021, dass Schottland „die Quelle einiger meiner glücklichsten Erinnerungen, aber auch meiner traurigsten“ sei. Denn neben schönen Erlebnissen mit den Großeltern erfuhr er dort auch die schlimmste Nachricht seines Lebens: „Ich war in Balmoral, als mir gesagt wurde, dass meine Mutter gestorben ist. Und in den dunklen Tagen der Trauer, die folgten, fand ich in der schottischen Natur Trost.“ Deshalb sei er für immer tief mit Schottland verbunden.
(ae/spot)
Bild: Schloss Balmoral ist seit dem Kauf durch Prinz Albert für Königin Victoria im Jahr 1852 im Besitz der Königsfamilie. / Quelle: 2016 Byunau Konstantin/Shutterstock.com