„Die haben alle zumindest einen kleinen Knall“: Andrea Sawatzki (58) verrät im Interview mit spot on news, warum die Bundschuhs in ihrem aktuellen Abenteuer anecken. „Familie Bundschuh: Woanders ist es auch nicht ruhiger“ – der sechste Film der Reihe – zeigt das ZDF am 6. Dezember um 20:15 Uhr. Mit dabei sind neben Sawatzki auch wieder Axel Milberg (65), Levis Kachel (15), Thekla Carola Wied (77), Judy Winter (77), Stephan Grossmann (50), Eva Löbau (49) und Uwe Ochsenknecht (65).
In der Komödie – frei nach der Roman-Reihe von Andrea Sawatzki – gibt es für Gundula (Sawatzki) und Gerald Bundschuh (Axel Milberg) neue Herausforderungen: Gerald kauft ohne Gundulas Wissen ein altes Gutshaus im Grünen. Die Verwandtschaft will mit in den neuen Familiensitz ziehen. Aber selbst zur Modernisierung des Anwesens etwas beitragen, wollen sie natürlich nicht… Ob ihre eigene Familie mit den Bundschuhs etwas verbindet, erklärt Sawatzki, die mit Ehemann Christian Berkel (64) zwei Söhne hat, hier.
„Familie Bundschuh – Woanders ist es auch nicht ruhiger“ kommt nun ins Fernsehen. Wie hat sich Ihre Figur Gundula im Verlauf der letzten Jahre verändert?
Andrea Sawatzki: Sie versucht seit einiger Zeit mehr aus ihrem Leben zu machen. Die Kinder sind langsam aus dem Haus. Aber das Familienleben mit den Müttern, dem Bruder und der Schwägerin bleibt. Die wohnen aus einer Not heraus im neuen Teil tatsächlich alle zusammen. Da möchte sie natürlich unbedingt entkommen und besinnt sich auf andere Fähigkeiten. Gundula versucht, einen Job zu finden. Sie will ihre Angst darüber, „nur“ Hausfrau und Mutter zu sein, beiseitedrängen und herausfinden, was noch in ihr steckt. Das ist für sie ein großer Schritt, aber durchaus nachvollziehbar. Gundula ist in der Hinsicht ein gutes Vorbild für sehr viele Frauen: Sie macht einfach, auch wenn sie immer wieder auf die Nase fällt. Sie versucht ständig, ihr Leben zu ändern.
Familie Bundschuh zieht in ihrem neuen Abenteuer aufs Land. Sie haben wieder die Buchvorlage beigesteuert. Was hat Sie zu dieser Geschichte inspiriert?
Sawatzki: Ich musste zunächst einmal diese ganze Familie an einen Ort zusammenbringen, ohne dass jemand weg kann. Ich brauchte alle auf einem Haufen, um sie noch besser übereinander herfallen lassen zu können. Der eigentliche Auslöser für die Geschichte war der Berliner Flughafen, der plötzlich doch geöffnet hat, was ja keiner mehr vermutet hätte. Da ist mir eingefallen, dass der Rotkehlchenweg, in dem die Familie wohnt, in der Einflugschneise liegen könnte. Also müssen sie wegziehen – und landen in einem Dreiseithof. Schließlich benötigte ich ein großes Gebäude, damit alle reinpassen. Gerald hat im Finanzamt gute Kontakte zu Rüdiger aus der Insolvenzabteilung und kommt so an den Hof, den er für ein Schnäppchen hält. Gundula sieht das realistischer und will die Familie davon abhalten. Da aber alle eigentlich in einem Schloss wohnen wollen, gibt es dann natürlich Ärger.
Auch im Dorf werden die Bundschuhs nicht mit offenen Armen empfangen…
Sawatzki: Genau. Sie tun sich dort sehr schwer. Es ist einfach eine sehr schräge Familie. Die haben alle zumindest einen kleinen Knall. Gundula vielleicht noch am wenigsten. Insofern fällt es den Bundschuhs nicht leicht, Anschluss zu finden. Sie wohnen zudem so abgelegen in der Einöde, dass sie nicht mal Nachbarn haben. Im Film kümmert sich zumindest eine Denkmalschutz-Beauftragte um sie – aber nicht im guten Sinne.
Könnten Sie sich vorstellen, so abgelegen zu wohnen?
Sawatzki: Ja! Ich bin am liebsten im Ländlichen und nicht so der Stadtmensch. Ich liebe die Natur und Tiere. Viel mehr brauche ich eigentlich nicht. Ein Dreiseithof würde mir also gut gefallen. Aber ich glaube, mein Mann würde da nicht mitmachen. Ich hätte dann sicher Schafe, Hühner, Schweine und noch mehr Hunde. Ich denke, da brauche ich noch ein paar Überredungsrunden…
Haben sich Ihr Mann und die Söhne auch schon in den „Bundschuh“-Geschichten wiedergefunden?
Sawatzki: Nein. Die Bundschuhs unterscheiden sich sehr von meiner Familie. Da gibt es keine Parallelen. So sehr Gundula mir in manchen Beziehungen ähnelt, so fern sind meine Familienmitglieder den Bundschuhs. Tatsächlich autobiografisch sind aber die beiden Hunde, die in den Büchern vorkommen, Gulliver, die Dogge und Othello, der Dackel. Die sind für die Geschichten wichtig, weil die Hunde oft das machen, was sie nicht machen sollen. Und einige Geschehnisse sind eingeflossen, die ich beobachtet oder erzählt bekommen habe. Ich stelle immer wieder fest, dass es Leute wie die Bundschuhs tatsächlich gibt. Es ist das schönste Kompliment, wenn Menschen zu mir kommen und sagen, dass sie sich bei den Bundschuhs zu Hause fühlen, weil sie auch einen Bundschuh in der Familie haben.
Könnten Sie sich vorstellen, aus den „Bundschuhs“ eine TV-Serie zu machen?
Sawatzki: Ja, das war eigentlich unser Bestreben. Es ist momentan allerdings mit den Sendeplätzen schwierig. Eine Serie würde sich für diese Familie wirklich anbieten. Dann hätte man viel mehr Möglichkeiten, jedes Familienmitglied in den einzelnen Folgen noch mehr auszuleuchten. In einem Film über 90 Minuten ist es bei elf Personen schwierig, allen gerecht zu werden. Im Moment ist aber die Planung, zwei 90-Minüter pro Jahr zu machen.
Für die Filme kommt ein Top-Ensemble zusammen. Wie familiär ist es am Set?
Sawatzki: Das Schöne ist, dass die Kollegen ihre Figuren inzwischen sehr ins Herz geschlossen haben und große Lust daran haben, diese immer wieder auch neu zu formen oder ihnen was Neues mitzugeben. Oder sie entwickeln eigene Ideen, wo sie ihre Figuren gerne mal sehen würden. Es ist eine Art Teamwork. Es ist schön und spannend zu sehen, wie die Figuren, die ich erfunden habe, sich verselbständigt haben.
Die „Bundschuh“-Filme gehören für viele zur Weihnachtszeit. Haben Sie in Ihrer Familie feste Rituale zum Weihnachtsfest?
Sawatzki: Ich schmücke das Haus und besorge – mittlerweile mit der Hilfe der Jungs – den Weihnachtsbaum. Ich mache das alles sehr gerne. Ich gestalte das Haus festlich und überrasche meine Familie damit – ob sie es sehen oder nicht. Und dann kochen wir immer gemeinsam. Wir haben eine sehr kleine Familie, wir feiern zu viert. Der Weihnachtsabend ist wahnsinnig wichtig für uns. Und das wird sich in der nächsten Zukunft sicher nicht ändern. Es gibt sogar Geschenke für die Hunde: spezielle Leckerlis, die sie dann auch selbst auspacken müssen.
Das heißt, den Weihnachtsstress, den es in vielen Familien gibt, kennen Sie gar nicht?
Sawatzki: Bei uns ist es schon immer sehr harmonisch an Weihnachten. Aber wir waren noch nie so eine große Familie wie die Bundschuhs. Früher waren noch unsere Mütter dabei und die waren immer beide sehr süß. Es war und ist jedes Mal total schön.
Im Dezember feiern Sie auch Ihren zehnten Hochzeitstag. Wird das bei Ihnen groß begangen?
Sawatzki: Ja, wir hatten uns bei unserer Hochzeit versprochen, dass wir alle zehn Jahre ein riesiges Fest machen. Bei unserer Hochzeit waren 150 Freunde und wir haben uns vorgenommen, alle zehn Jahre alle 150 Freunde einzuladen. Wegen Corona sind die Planungen in Verzug geraten. Aber wir können ja auch das elfte Jahr feiern.