Starfotograf gibt Tipps: So gelingt das perfekte Selfie

Starfotograf gibt Tipps: So gelingt das perfekte Selfie

Er hat bereits mit zahlreichen deutschen und internationalen Stars sowie großen Marken gearbeitet, doch seinen Namen kennen die wenigsten: Felix Krüger. Der Starfotograf lichtete unter anderem Caro Daur, Palina Rojinski, Otto Waalkes oder Joko Winterscheidt und Matthias Schweighöfer ab – aber auch internationale Stars wie Robbie Williams.

Für die aktuelle Kampagne „Ride The Airwaves“ von Mars Wrigley fotografierte er die beiden Gewinnerinnen des Social-Media-Contests, die nun Teil der neuen Werbekampagne werden. Im Interview am Rande des Events, das auch ein Meet & Greet mit dem Berliner Rapper Zartmann umfasste, erzählt er von seinem ersten Celebrity-Shooting, den Vorzügen von KI – und verrät, wie das perfekte Selfie gelingt.

Herr Krüger, Sie hatten schon so einige Berühmtheiten vor der Kamera. An welches Shooting erinnern Sie sich gerne zurück? Welcher Promi hat Sie am meisten überrascht?

Felix Krüger: Eines meiner ersten Celebrity-Shootings war mit Robbie Williams – einer wirklichen Ikone der Popkultur. Als er den Raum betrat, wusste ich plötzlich, was es bedeutet, einen echten Star vor der Kamera zu haben. Die gesamte Energie im Raum ging von ihm aus. Ich stellte mich kurz vor: „Hi, I’m Felix, the photographer.“ Er lächelte und sagte: „Hi, I’m Rob, the singer.“ Der ganze Raum lachte. Es war charmant, ehrlich und zeigte mir, wie viel ein bisschen Humor bewirken kann. Diese Begegnung hat mich gelehrt, dass echte Größe immer auch mit Leichtigkeit und Menschlichkeit zu tun hat.

Manche Stars gelten am Set bekanntlich als schwierig – wie gehen Sie mit solchen Persönlichkeiten vor der Linse um?

Krüger: Tatsächlich habe ich das fast nie erlebt. Vielleicht liegt es an meinem Sternzeichen – ich bin Waage – dass ich sehr fein spüren kann, was mein Gegenüber fühlt, und intuitiv versuche zu harmonisieren. Ich glaube, Menschen spüren, wenn man ihnen mit echtem Interesse und Respekt begegnet. Natürlich ist es manchmal schade, wenn ich für eine komplette Porträtstrecke nur 15 Minuten habe, weil der Terminplan des Talents voll ist – aber auch darin liegt eine Chance. Begrenzung kann Kreativität fördern. Heute beim Shooting für Airwaves zum Beispiel hatten wir viel mehr, aber die Challenge war, einen extrem kurzen Moment voller Energie, Leben und Realness festzuhalten. Am Ende gilt für mich immer: jedem Menschen mit der gleichen Professionalität und dem gleichen Respekt zu begegnen.

Aktuell stehen viele Kinder berühmter Eltern vor der Kamera. Wie erleben Sie diesen „Nepo Baby“-Trend aus Fotografensicht?

Krüger: Ehrlich gesagt spielt das für mich keine Rolle. In meiner Fotografie steht immer der Mensch im Mittelpunkt – egal ob berühmt, völlig unbekannt oder Tochter oder Sohn von jemandem. Jeder bekommt bei mir die gleiche Bühne, die gleiche Energie, die gleiche Aufmerksamkeit. Mir ist egal, was jemandes Eltern machen. In dem Moment, in dem ich fotografiere, geht es ausschließlich um die Person vor meiner Kamera.

Haben Sie noch einen Wunsch-Prominenten – oder generell ein Motiv, ein Event -, den bzw. das Sie unbedingt mal fotografieren wollen?

Krüger: Eine schöne Frage – aber ich glaube, wenn dieser Moment käme, wäre meine fotografische Reise vielleicht abgeschlossen. Mich reizt gerade das Unbekannte. Neue Gesichter, neue Begegnungen, neue Geschichten. Oft sind es Menschen, von denen ich zwei Tage vorher noch nie gehört habe, die mich dann am meisten faszinieren. Diese Unvorhersehbarkeit ist das, was meinen Beruf so spannend macht.

Wie hat Social Media Ihre Arbeit verändert – oder auch nicht?

Krüger: Ich hatte das Privileg, mit Social Media zu wachsen. Meine ersten Bilder habe ich auf Tumblr und Facebook geteilt, später kam Instagram dazu. Heute ist Social Media ein fester Bestandteil der Branche – und, richtig genutzt, ein großartiges Tool. Es bietet die Möglichkeit, eigene Projekte sichtbar zu machen, Menschen zu erreichen und direktes Feedback zu bekommen. Natürlich kann der Druck groß sein, aber am Ende geht es darum, Social Media bewusst zu nutzen – als Werkzeug, nicht als Maßstab. Die große Herausforderung ist, die eigene Balance zu finden und nicht dem Algorithmus hinterherzulaufen.

Stichwort Social Media – was sind Ihre Tipps für das perfekte Selfie?

Krüger: Das lässt sich mit wenigen Punkten zusammenfassen. Erstens, Licht ist alles: So drehen, dass das Licht von vorne oder leicht seitlich kommt, am besten wirkt Tageslicht vom Fenster oder draußen im Schatten. Zweitens, der Winkel zählt: Kamera leicht über Augenhöhe halten, Kinn minimal runter – das öffnet den Blick und wirkt automatisch entspannter und natürlicher. Drittens, Serienmodus anschalten: Mehrere Bilder hintereinander machen, denn oft liegt der perfekte Moment zwischen zwei Bewegungen. Und mein Lieblings-Trick: Kurz vor dem Foto die Augen schließen, einatmen, beim Fotografieren öffnen, die Kamera mit dem Blick fokussieren und ganz leicht durch den Mund ausatmen, sodass die Lippen nur minimal geöffnet sind. Das entspannt das Gesicht und bringt automatisch diesen natürlichen, frischen Ausdruck.

Wie schätzen Sie das Thema KI in der Fotografie ein? Nutzen Sie schon teilweise entsprechende Tools z.B. zur Nachbearbeitung oder bleiben Sie bewusst analog?

Krüger: Das ist eine sehr spannende Frage. KI ist derzeit eine disruptive Technologie, über die viel gesprochen wird – und bei der noch viele ethische, politische und gesellschaftliche Fragen offen sind. Ich sehe KI als ein Werkzeug, das uns in bestimmten Bereichen unterstützen kann – etwa in der Postproduktion, wenn es darum geht, Hintergründe zu erweitern oder Texte zu verfeinern. Aber rein computer­generierte Bilder reizen mich künstlerisch nicht. Für mich bleibt die Arbeit mit echten Menschen, im direkten Dialog und im Hier und Jetzt, das Herz meiner Fotografie. Meine Kunst lebt von Begegnung, Präsenz und Emotion – nicht von Perfektion.

(jmk/spot)

Bild: Felix Krüger beim Shooting in Hamburg. / Quelle: BrauerPhotos / G.Nitschke

Das könnte dir auch gefallen

Mehr ähnliche Beiträge