Es hat eine Zeit gegeben, in der Justin Bieber (31) ausschließlich mit seiner Musik für Aufsehen sorgte. Zugegeben, diese Phase im Schaffen des kanadischen Stars fiel sehr kurz aus. Mit seinen Coverversionen, die er in jüngsten Jahren via YouTube unter die Leute brachte, mauserte sich Bieber zu einem popkulturellen Phänomen, innig vergöttert von seinen „Beliebern“.
Im Jahr 2025 ist die Nachrichtenlage eine andere. „Ich weiß, dass ich kaputt bin“, schreibt Bieber in seinem jüngsten Instagram-Post. „Ich weiß, dass ich Aggressionsprobleme habe“, ergänzt er und stellt die Frage: „Glaubt ihr nicht, dass ich, wenn ich mich selbst hätte in Ordnung bringen können, das nicht schon längst getan hätte?“ Doch in der Tat zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass er genau das schon mehrfach versucht hat.
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Der Verlust des Saubermann-Images
Selbst im Erwachsenenalter kann ein derartig explosiver Ruhm, wie ihn Justin Bieber als Kind erfuhr, zu Kopf steigen. In seinem Fall wundert es daher regelrecht, wie lange er positive Nachrichten zu schreiben wusste: Erster Plattenvertrag mit 14, Debütalbum mit 16 und mit 18 Jahren der erste Künstler überhaupt, der in diesem Alter fünf Nummer-eins-Alben in den USA vorzuweisen hatte. Unzählige Auszeichnungen, darunter zwei Grammys und diverse MTV Music Awards, kamen damit einher.
Doch im Jahr 2014 und noch keine 20 Jahre alt, änderte sich die Wahrnehmung. Seine Mugshot-Bilder nach einem illegalen Straßenrennen in Miami Beach, dem Vernehmen nach unter Alkohol- und Drogeneinfluss, gingen damals um die Welt: Mit glasigen Augen, einem breiten Lächeln und in orangefarbener Gefängniskleidung blickte der soeben festgenommene Bieber in die Kamera. Das Abschiedsbild seines Saubermann-Images.
Positive, negative und zuweilen tragische Berichte hielten sich daraufhin die Waage. Anhaltende musikalische Erfolge mit seinen Alben „Changes“ und „Justice“, die 2020 und 2021 die weltweiten Charts stürmten. Diverse philanthropische Projekte und nicht zuletzt die Hochzeit mit Model Hailey Baldwin (28) im Jahr 2018 ließen die „Belieber“ frohlocken.
Zugleich postete er bereits 2019 einen beachtlich ehrlichen Beitrag bei Instagram, der aus heutiger Sicht aktueller denn je erscheint. Darin blickte er auf seine frühen Jahre zurück und gab schmerzlich erarbeitete Lehren über Depressionen, Drogenmissbrauch und – so verlockend das auf den ersten Blick erscheinen mag – die Herausforderungen weiter, von klein auf „Millionen von Dollar und Zugang zu allem zu haben, was ich wollte“. Damals schien er sich sicher, dass die Ehe zu Hailey und sein Glaube ihn endgültig aus diesem mentalen Loch geführt hätten.
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Ab 2020 kamen jedoch neben den psychischen weitere gesundheitliche Probleme hinzu. Damals machte er öffentlich, dass bei ihm Lyme-Borreliose diagnostiziert wurde, in der Regel durch Zeckenbisse übertragen.
Zwei Jahre später der nächste Schock: Bieber musste eine Tournee-Pause einlegen, weil bei ihm das Ramsay-Hunt-Syndrom festgestellt worden war. „Dieses Virus greift den Nerv in meinem Ohr und meine Gesichtsnerven an und hat zu einer Lähmung meines Gesichts geführt“, schilderte der Star in einem Instagram-Post die Symptome. Sein Glück: Eine rechtzeitige Behandlung führte dazu, dass keine bleibenden Nervenschäden zurückblieben.
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Das lange Warten auf neue Musik
Seit dem am 19. März 2021 veröffentlichten „Justice“ warten die Fans auf ein neues Album von ihrem Idol. Stattdessen gab es vornehmlich sorgenvolle Neuigkeiten, selbst bezüglich seines ersten gemeinsamen Kindes sowie der Ehe mit Hailey. In den sozialen Medien wurde ihm ein fahrlässiger, teils sogar gefährlicher Umgang mit seinem Sohn Jack vorgeworfen, basierend auf Fotos, die für reichlich Diskussionen sorgten. Erst im Mai sah sich zudem Hailey Bieber als Coverstar der „Vogue“ dazu genötigt, im dazugehörigen Interview ihre Ehe mit dem Musiker zu verteidigen.
Sein neuer Post dürfte nicht dazu beitragen, dass die beiden sich künftig weniger mit Krisengerüchten herumschlagen müssen. Zugleich zeigt der ehrliche und selbstkritische Beitrag aber: Der Musiker ist sich seiner Probleme bewusst. Weder verdrängt noch verheimlicht er sie. Und er scheint inzwischen um die Erkenntnis reicher, sich ihrer nicht komplett eigenständig entledigen zu können, sondern dafür Hilfe zu benötigen. Eine Erkenntnis, die zuweilen die schwierigste von allen ist.
(stk/spot)
Bild: Zuletzt sorgten Fotos von Justin Bieber vermehrt für besorgte Fans. / Quelle: ddp/INSTAR