Ein toter katholischer Priester, rätselhafte Ereignisse und unheimliche Charaktere: Beim neuen „Tatort: Das Tor zur Hölle“ (2. Oktober, 20:15 Uhr, das Erste) aus Wien ist der Name Programm. Die beiden Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 62) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 63) bekommen es mit übernatürlichen Dingen zu tun. Was zunächst wie ein klassischer Mordfall aussieht, entwickelt sich zu einem paranormalen Horrortrip – natürlich inklusive Wiener Schmäh. Aber passt das zusammen?
Worum geht’s im „Tatort: Das Tor zur Hölle“?
Manfred Gabler (Tino Sekay) wird tot am Fuß einer Treppe gefunden – mit zahlreichen Verletzungen. Diese stammen nicht nur vom Sturz, sondern zeigen, dass er vor seinem Tod misshandelt wurde. Gabler war katholischer Priester und hat seltsamerweise ein Amulett mit dem Satanssymbol bei sich. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Prälat Gabler ging dem sogenannten Befreiungsdienst nach. Er war also ein Exorzist, die es noch in vielen Ländern und Diözesen gibt.
Aus seinem Terminkalender geht hervor, dass er kurz vor seinem Tod einen Termin mit einer Person „N“ hatte. Vielleicht ein wichtiger Zeuge oder eine Zeugin? Doch niemand kann Fellner und Eisner sagen, wer diese Person ist. Die beiden Ermittler nehmen Gablers Umfeld unter die Lupe. Sein Amtsnachfolger war nicht immer mit den Methoden des Prälaten einverstanden, zudem gibt es eine Wissenschaftlerin, die an Daten interessiert war, die der Tote besessen haben soll. Außerdem gibt es einen Psychiater, der Gablers Patienten untersucht hat und einen ehemaligen Zuhälter, der den Kommissaren vielleicht weiterhelfen kann. Fellner und Eisner fragen sich vor allem: Wo ist das Motiv für den Mord?
Lohnt sich das Einschalten?
Nicht unbedingt. Der Wiener „Tatort: Das Tor zur Hölle“ ist nichts für Krimi-Fans, die mit dem Horror-Genre nichts anfangen können. Neben Teufelsaustreibungen bekommen Zuschauerinnen und Zuschauer paranormale Phänomene serviert. Den Streifen hätten sich die Verantwortlichen für Halloween aufsparen können. Um als richtiger Schocker durchzugehen, fehlen allerdings die einschlägigen Gänsehaut- und Schreckmomente. Stattdessen dümpelt der „Tatort“ irgendwo zwischen den Genres umher – was schade ist.
Leider machen es die relativ vielen Charaktere nicht besser. Keine Figur bekommt ausreichend Platz, um sich zu entfalten oder für das Publikum greifbar zu werden. Stattdessen fragt man sich am Ende, ob es diese oder jene Person für die Geschichte wirklich gebraucht hat. Zudem fällt es an manchen Stellen schwer, der Handlung zu folgen. Besonders beim Showdown wird alles zu schnell abgehandelt. Viele Fragezeichen bleiben am Ende übrig – und wer nicht genau zuhört, könnte die Lösung des Falls verpassen.
Doch es gibt auch gute Seiten: Zwischen Teufel und Geistern haben die Macher die gewohnt humorvollen Dialoge nicht vergessen. Fellner und Eisner lockern damit die ernste Stimmung auf, was dem Film definitiv guttut. Wer sich also ein wenig gruseln möchte, kann am Sonntagabend einschalten. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass der nächste „Tatort“ aus Wien wieder in seine gewohnten Bahnen zurückfindet – und den Teufel aus dem Spiel lässt.