„Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache“ heißt die neue Krimireihe, die ab 2. September an vier aufeinanderfolgenden Freitagen im ZDF ab 20:15 Uhr ausgestrahlt wird. Los geht für die beiden Hauptdarstellerinnen Caroline Hanke (42) und Lena Dörrie (40) und ihr Kolleginnen und Kollegen mit der Episode „Schwarzer Fisch“. Die Leiche des erfolgreichen Fischereiunternehmers Fiete Dachs wird an einer Steilküste gefunden. Dass Felicitas „Feli“ Lorentzen (Hanke) die Kripo Flensburg nun als Forensikerin unterstützt, erfährt Viktoria Lorentzen (Dörrie) erst, als sich die beiden ungleichen Schwestern schon auf dem Weg zu ihrem ersten gemeinsamen Fall befinden…
Im Interview mit spot on news erzählt die gebürtige Dortmunderin Caroline Hanke, was ihr am Drehort Flensburg besonders gut gefällt. Sie berichtet über die Verbindung zu ihrer Filmschwester – und zu ihrer eigenen Schwester. Außerdem verrät sie, was sie anstelle der ewigen Figur-Frage stattdessen umtreibt.
Was ist für Sie das Besondere an der neuen Krimireihe „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache“?
Caroline Hanke: In „Mordsschwestern“ ermitteln fünf Menschen im Rahmen der Kriminalfälle, die Zugpferde sind aber die beiden Schwestern. Dass es überhaupt zwei Frauen und dann auch noch jüngere Frauen sind, finde ich schon mal sehr besonders. Spannend ist aber auch, dass neben dem Makrokosmos Gesellschaft immer auch der Mikrokosmos Familie im Mittelpunkt steht. Besonders ist außerdem, dass die Geschichten im hohen Norden in und um Flensburg spielen.
Sie spielen die alleinerziehende Mutter eines Sohnes und leidenschaftliche Kriminaltechnikerin Feli. Was halten Sie von der Rolle und was verbindet Sie mit ihr?
Hanke: Es gibt natürlich Schnittmengen, die ich in einer Figur suche, um sie mit Leben füllen. Es gibt aber auch ganz klare Unterschiede zwischen Feli und mir. Zum Beispiel arbeitet sie ja am liebsten allein in ihrer Konzentrationsblase. Wie ein Maulwurf buddelt sie in ihrem Labor auf wissenschaftlicher und logischer Ebene vor sich hin, um Lösungen zu finden. Naturwissenschaften haben mich in der Schulzeit nicht so fasziniert – Sprachen und Geschichte schon eher. Insofern finde ich es interessant, wie eine so lebendige Person wie Feli ausgerechnet in den Naturwissenschaften so aufblühen und zu sich finden kann.
Bemerkenswert finde ich aber auch ihre eigenbrötlerische Seite. Ich selbst bin eher ein Gruppenmensch und brauche die verschiedenen Komponenten, die es in einem Team gibt, und vor allem den Austausch, um zu einer Lösung zu kommen. Auf der anderen Seite hat sie ein Kind und wählt den Unterschlupf bei ihrer Familie. Sie sucht quasi ihre erste Gruppe wieder auf. Abgesehen von all ihrer Logik entscheidet und lebt sie sehr intuitiv. Wenn ich an Feli denke, fällt mir immer ein Satz des Philosophen Friedrich Nietzsche [1844-1900] ein: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
Lena Dörrie spielt Ihre Schwester Viktoria. Das Schwesternverhältnis ist ein ganz besonderes, kaum etwas ist so eng und gleichzeitig so spannungsreich. Wie haben Sie beide sich denn auf diese besondere Konstellation vorbereitet?
Hanke: Wir haben uns beim Casting kennengelernt und relativ zügig einige Parallelen festgestellt: Beispielsweise waren wir zeitglich an der Schauspielschule, allerdings an unterschiedlichen Instituten. An eines der jährlichen Treffen von allen Schauspielschulen haben wir sogar eine gemeinsame Erinnerung. Ein Ereignis, dem wir beide beigewohnt haben, ist der erste Auftritt der Band meines Mannes. Auch Lena war damals im Publikum und nachhaltig beeindruckt. Darüber hinaus gibt es viele weitere Schnittmengen und so waren wir uns schon bei der ersten Leseprobe recht nah. Inzwischen darf ich sagen: Ich habe eine Freundin dazugewonnen und das ist ein großes Geschenk.
Sie haben privat auch eine Schwester – und einen Bruder. Was konnten Sie aus ihrem Privatleben einfließen lassen?
Hanke: In einem Schwesternverhältnis steckt sehr viel Energie und Potenzial und es schwingt immer auch ein bisschen Konkurrenz mit. Das kennen vermutlich alle Schwestern. Und genau dieser Wiedererkennungswert war uns in den Filmen wichtig. Ich bin sehr gespannt, wie meine Schwester reagiert, wenn sie den ersten Film sieht. Sie kennt mich, seit ich geboren bin und vor ihr kann ich auch nichts verbergen. Unser Verhältnis hat mich natürlich auch inspiriert.
Sie sind also sowohl im wahren Leben als auch bei den „Mordschwestern“ die jüngere Schwester?
Hanke: Ganz genau. Insofern fiel mir manches leichter. Ich hätte es aber auch spannend gefunden, die ältere zu spielen, um das ganze mal aus der anderen Perspektive zu sehen. Für Lena, die die ältere Schwester Viktoria spielt, war es so. Im wahren Leben ist sie auch eine jüngere Schwester. Bei den Vorbereitungen der Szenen haben wir uns viel darüber unterhalten, was wohl die Bedürfnisse der älteren Schwester sind, was die Bedürfnisse der jüngeren und wo dieser Kampf stattfindet.
Die neue Krimireihe spielt in Flensburg. Die Stadt kennen viele ja vor allem durch die Verkehrssünderkartei. Waren Sie vor den Dreharbeiten schon mal dort oder hatten Sie andere Berührungspunkte?
Hanke: Eine Kommilitonin an der Schauspielschule in Rostock kam aus Flensburg und war totale Lokalpatriotin. Sie hat viele schöne Dinge von der Stadt und der Region erzählt. Ich bin vorher zwar nie dazu gekommen, dorthin zu fahren, während der Dreharbeiten musste ich aber oft an ihre Geschichten denken.
Und wie gefällt es Ihnen in Flensburg?
Hanke: Natur und Geschichte interessieren mich schon immer sehr. Außerdem ist Flensburg für mich spannend, weil es eine Grenzregion ist und Dänemark sehr nah. Es schenkt mir ein Gefühl von Weite und Freiheit, wenn ich so hoch im Norden bin. Oft saß ich am Wasser an der Flensburger Förde und habe mir vorgestellt, wie das wohl früher war, als zum Bespiel die Wikinger hier lebten. In der Stadt gibt es auch viele schöne alte Häuser und spektakulär ist natürlich der Sonnenuntergang am Hafen.
Der erste Krimi der Reihe „Schwarzer Fisch“ beginnt mit einer Seebestattung. Kannten Sie das vorher? Und wie finden Sie es?
Hanke: Ich habe so etwas noch nie vorher erlebt, weil ich in Dortmund mit anderen Riten großgeworden bin. Was ich aber aus meiner Zeit in Rostock weiß, ist, dass die Menschen in der Gegend ans Meer gehen und ihre Hand ins Wasser halten, um sich mit ihren verstorbenen Verwandten zu verbinden. Das ist eine schöne Vorstellung. Generell ist es ein interessanter Gedanke, dass die Asche der Liebsten in diese große Weite zurückgeführt wird.
Im Film singen Sie und ihre Schauspielkolleginnen bei der Seebestattung ein Lied auf Plattdeutsch. War es schwer, das zu lernen?
Hanke: Nein, das hat sogar sehr viel Spaß gemacht. Ich mag alte Volksweisen gerne. Die zweite Stimme haben wir uns im Übrigen selber ausgedacht. Mein Mann und seine Band haben ein bisschen dabei geholfen. Auf diese Weise konnten wir noch etwas mehr verdeutlichen, wie unterschiedlich die Schwestern sind.
Sie flitzen in den „Mordsschwestern“-Krimis viel umher. Wie halten Sie sich denn privat fit und gibt es einen Sport, den Sie besonders gern machen?
Hanke: Ich brauche die Anbindung an die Natur und mache, wenn möglich jeden Tag einen langen Spaziergang im Wald, um mich wieder auszuloten. Und wenn ich richtig gut gelaunt bin, gehe ich auch joggen. Aber da muss ich den Schweinehund in der Regel schon sehr überwinden.
Und wie halten Sie es mit der Ernährung? Haben Sie schon spezielle Diäten ausprobiert?
Hanke: Ich malträtiere mich nicht mit Diäten und im Grunde genommen finde ich es auch sehr wichtig, dass im Fernsehen und im Kino ganz normale Menschen zu sehen sind, nicht extrem abgemagerte. Bei mir persönlich gibt es Phasen, in denen ich mich total gesund ernähre und wahnsinnig konsequent bin. Und dann gibt es wieder Phasen, da achte ich nicht wirklich darauf. Spannender als die Figur-Frage finde ich aber den Umgang mit dem Älterwerden. Ich sah mit 30 Jahren anders aus als mit 23 oder jetzt mit Anfang 40. Das verändert sich nun mal und ich versuche eher, herauszufinden, wie man gelassen mit dieser Veränderung umgehen kann.
Stichwort Aussehen: Wie sehr interessieren Sie sich für Mode und gibt es ein Must-have, das diesen Herbst/Winter nicht in Ihrer Garderobe fehlen darf?
Hanke: Ein schöner Mantel und schöne Schuhe finde ich wichtig. Und das brauche ich auch – vor allem, wenn es mit den Dreharbeiten im Norden weitergeht (lacht).