Mit dem neuen Mainz-Krimi „Tatort: In seinen Augen“ (26. Juni, 20:15 Uhr, das Erste) steht am Wochenende der vorletzte Sonntagskrimi vor der Sommerpause an – das Finale steigt dann mit dem „Polizeiruf 110: Black Box“ am 3. Juli. Bei den Mainzer Kommissaren Ellen Berlinger (Heike Makatsch, 50) und Martin Rascher (Sebastian Blomberg, 50) geht es um den Tod einer reichen Frau, ihrer Erbin und deren Lover – denn Berlinger glaubt nicht an einen Insulinschock.
Darum geht es im „Tatort: In seinen Augen“
Bibiana Dubinski (Ulrike Krumbiegel, 60), Best Agerin, wohlhabend und entschlossen, das Leben so lange wie möglich zu genießen, stirbt an einem Insulinschock. Ihre enge Freundin Charlotte Mühlen (Michaela May, 70), weniger wohlhabend, dafür neuerdings glücklich verliebt in den jungen Hannes Petzold (Klaus Steinbacher, 28), erbt Villa und Vermögen.
Zwei Freundinnen im sogenannten besten Alter, eine reich, die andere Erbin, dazu ein 30 Jahre jüngerer Ex-Knasti, der die Erbin umgarnt – ist es Erfahrung, Instinkt oder ein Fehlschluss, dass bei Ellen Berlinger alle Alarmglocken läuten? Sie ist überzeugt, dass ein Verbrechen geschehen ist, und verdächtigt Hannes Petzold. Aber die Indizien sind wenig belastbar und Staatsanwältin Jasmin Winterstein (Abak Safaei-Rad, geb. 1974) stellt den Fall ein. Hartnäckig erkämpft Martin Rascher ein knappes Zeitfenster für weitere Ermittlungen.
Die Kommissare kämmen den gesamten Fall nochmal durch und setzen dabei Charlotte Mühlen mit dem Verdacht gegen ihren Liebhaber unter Druck …
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, auch wenn das Drehbuch an manchen Stellen – unter anderem bei der Auflösung – doch etwas konstruiert wirkt. Die Highlights überwiegen aber in diesem dritten gemeinsamen Einsatz der Mainzer Kommissare Berlinger und Rascher. Letzterer schafft es dank des Buches von Thomas Kirchner (geb. 1961), der Regie von Tim Trageser (52) und seines Spiels, auch in diesem Sonntagskrimiformat einen bleibenden Eindruck neben seiner Kollegin zu hinterlassen.
Apropos Besetzung, die Episodenhauptdarstellerinnen Krumbiegel und May verkörpern die unterschiedlichen Persönlichkeiten der reichen, aber desillusionierten und der weniger reichen, aber romantischen älteren Frauen sehr glaubhaft. Und auch Steinbacher nimmt man die Rolle des mysteriösen jungen Liebhabers absolut ab.
Insgesamt ist der Krimi spannend, zeigt ungewohnte Bilder. So wohnen die Zuschauerinnen und Zuschauer gleich zu Beginn des Films einer Verbrennung im Krematorium bei. Außerdem werden interessante Fragen aufgeworfen, wie die nach dem Zusammenhang zwischen Alter, Liebe und Sex …