Britische Behörden fordern laut „Guardian“ die Rückkehr von Kevin Spacey (62) aus den USA. In Großbritannien wurde wegen des Verdachts sexueller Übergriffe in vier Fällen Strafanzeige gegen den Schauspieler erhoben, wie in der vergangenen Woche bekannt wurde. Spacey, der stets alle Vorwürfe gegen ihn bestritten hat, kann nicht offiziell angeklagt werden, bis er nach Großbritannien zurückkehrt.
Ein Insider sagte dem „Guardian“ dem Bericht zufolge, Großbritannien werde die Auslieferung des US-Schauspielers beantragen, es sei denn, er entscheide sich, freiwillig zurückzukommen. Auslieferungsexperten erklärten demnach, dass die Polizei in den USA Spacey im Auftrag der britischen Behörden festnehmen könnte. Eine Auslieferung könnte sich aber viele Monate hinziehen.
Darum geht es in der Strafanzeige
Die Strafanzeige gegen den Schauspieler erfolgte durch den Crown Prosecution Service (CPS), wie auf der offiziellen Homepage der Strafverfolgungsbehörde nachzulesen ist. Rosemary Ainslie, Chefin der Special Crime Division der CPS, wird mit den Worten zitiert: „Die CPS hat die Strafanzeige gegen Kevin Spacey, 62, in vier Fällen des sexuellen Angriffs gegenüber drei Männern autorisiert.“
Drei dieser Vorfälle hätten sich den Angaben nach in den Jahren 2005 und 2008 in London zugetragen, einer 2013 in Gloucestershire. „Er wurde außerdem angeklagt, eine Person ohne deren Zustimmung zu penetrierenden sexuellen Aktivitäten genötigt zu haben. Die Anklage erfolgte nach der Überprüfung der Beweise, die die Metropolitan Police in ihren Ermittlungen gesammelt hat.“
Es sei jedoch sehr wichtig, heißt es in der Pressemittelung weiter, dass es sich dabei um „ein laufendes Verfahren gegen Herrn Spacey handelt und dass er das Recht auf einen fairen Prozess“ habe. Eine Vorverurteilung des Schauspielers gelte es daher unbedingt zu vermeiden.
Anschuldigungen seit 2017
Spacey war von 2004 bis 2015 künstlerischer Leiter des Old Vic Theatre in London. Zahlreiche Männer hatten den Schauspieler ab 2017 im Zuge der #MeToo-Debatte beschuldigt, sexuell übergriffig geworden zu sein. Netflix kündigte daraufhin den Vertrag des „House of Cards“-Stars, und er wurde aus dem Kinohit „Alles Geld der Welt“ (2017) herausgeschnitten und durch Christopher Plummer (1929-2021) ersetzt.
Zwar wurde gegen Spacey auch in seiner US-Heimat schon mehrfach geklagt, bislang kam er dort aber um einen Gerichtsprozess herum. Die Macher seines neuen Films, „Peter Five Eight“, stehen laut eines aktuellen Statements trotz der Strafanzeige in Großbritannien hinter dem Oscarpreisträger, wie „The Hollywood Reporter“ berichtete.
Mit dem Film will Spacey seine Karriere wiederbeleben. Der Streifen, in dem er einen mörderischen Stalker spielt, ist angeblich in Cannes von einer Produktionsfirma gekauft worden. Der Thriller ist bereits abgedreht, ein erster Trailer schon veröffentlicht.