In einem am Freitag (24. Februar) im US-Bundesstaat New Mexiko beginnenden Prozess wird sich Alec Baldwin (64) wegen des tödlichen Schusses am Set des Westerns „Rust“ verantworten müssen, durch den im Oktober 2021 die Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) verstarb. Erst vor wenigen Tagen stufte die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Baldwin herab. Statt einer möglichen Haftzeit von fünf Jahren drohen dem Star nun maximal 18 Monate hinter Gittern, wenn er in dem anstehenden Prozess von einer Jury der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden werden sollte.
Das US-Magazin „The Hollywood Reporter“ hat mit juristischen Experten über diese neuesten Entwicklungen in Baldwins Fall gesprochen. Konkret ging es dabei um die Frage, ob der Angeklagte einen sogenannten „Plea Deal“ annehmen würde, also sich schuldig bekennen würde, um im Gegenzug eine mildere Strafe zu erhalten. In diesem Fall würde es nicht zu einem Geschworenenprozess kommen.
Wird Alec Baldwin einen Prozess riskieren?
US-Anwalt James Brosnahan schätzt, dass Baldwin sich auf einen solchen Deal nicht einlassen wird, da ihm ein Prozess trotz aller Gefahren und Unvorhersehbarkeiten auch die Möglichkeit bieten würde, sich besonders in der öffentlichen Wahrnehmung zu rehabilitieren. „[Alec Baldwin] denkt an seine Karriere“, erklärte Brosnahan wörtlich, um hinzuzufügen, dass der Schauspieler durch den „schwerwiegenden Fehler“ der Staatsanwaltschaft im Vorfeld des Prozesses „ermutigt“ sein dürfte, es auf eine Verhandlung ankommen zu lassen.
Der ehemalige US-Staatsanwalt John Anderson stimmt dem zu, und gibt zu bedenken, dass Baldwin im Zuge eines „Plea Deals“ seine Schuld eingestehen müsste. Dies könnte dem Schauspieler auch in künftigen Zivilprozessen zum Nachteil gereichen, in denen Schadenersatzforderungen auf ihn zukommen dürften. Übereinkünfte mit der Staatsanwaltschaft werden in Zivilprozessen oftmals als Beweis für die Haftbarkeit des Angeklagten angeführt.
Auf Baldwin kommen mindestens fünf Zivilprozesse im Zusammenhang mit dem tödlichen Schuss am Set des Westerns „Rust“ zu. Unter anderem fordert die Familie der getöteten Kamerafrau Schadenersatz in unbekannter Höhe.
Einzig einer der vom „Hollywood Reporter“ befragten Experten, der Anwalt Joshua Ritter, vermutet, dass es Baldwin nicht auf einen Prozess wird ankommen lassen. „Ihm droht Zeit im Gefängnis, und er hielt die Waffe in seiner Hand“, führt Ritter aus. Daher wird Baldwin „nicht sein Schicksal in die Hände von zwölf Geschworenen legen“. Der Experte geht davon aus, dass Baldwin eine Bewährungsstrafe akzeptieren wird, solange er sich als Teil einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft nicht der fahrlässigen Tötung schuldig bekennen muss.
Tragödie am „Rust“-Set
Während der Dreharbeiten zu dem Western „Rust“ wurde Kamerafrau Hutchins im Oktober 2021 von einer Kugel aus einer Schusswaffe getroffen und verstarb an ihren Verletzungen. Der Regisseur Joel Souza (49) wurde ebenfalls verletzt. Baldwin hatte sich auf eine Szene vorbereitet, als er die Waffe in Richtung der Kamerafrau gehalten hatte und sich ein Schuss löste. Der 64-Jährige wies sämtliche Schuld an dem Vorfall von sich. Er hatte unter anderem beteuert, dass er den Abzug nicht betätigt, der Schuss sich aber gelöst habe. In der Waffe habe sich laut Untersuchungen scharfe Munition befunden. Bisher ist nicht geklärt, wie diese überhaupt an das Filmset gelangt ist.
(lau/spot)
Bild: Alec Baldwin könnte es laut juristischen Experten auf einen Prozess ankommen lassen. / Quelle: Brent Perniac/AdMedia/ImageCollect