Die langjährige Moderatorin beim Musiksender VIVA und Musikspezialistin Milka Loff Fernandes (41) hat eine Spotify-Playlist mit 18 Liedern kuratiert, die sie mit der TV-Show „Wetten, dass..?“ verbindet. Im Interview mit spot on news erzählt sie zudem von ihren Kindheits- und Jugenderinnerungen an das große Samstagabendformat, das am Samstag (6. November) um 20:15 Uhr mit dem Moderationsduo Thomas Gottschalk (71) und Michelle Hunziker (44) ein Comeback feiert.
Wann haben Sie das erste Mal „Wetten, dass..?“ gesehen?
Milka: Du weißt, dass du mit etwas aufgewachsen bist, wenn du dich nicht daran erinnern kannst, wie es begonnen hat. „Wetten, dass..?“ war einfach schon immer da. Immer am Samstag. Immer am Abend. Immer mit der ganzen Familie und immer haben wir alle mitgewettet. Mitgefiebert. Mitgetanzt. Und mitgesungen.
Waren Sie eine regelmäßige Zuschauerin?
Milka: Jap. Es sei denn, es war gerade kein Fernseher in der Nähe oder ich war im Ausland.
Was verbinden Sie mit der Show?
Milka: Bei dieser Sendung war man als Zuschauer auf eine ganz besondere Art und Weise immer schon mitten drin, statt nur dabei. Ob Mannheim, München oder Mallorca – das Event fand immer im eigenen Wohnzimmer statt. So wurde „Wetten, dass..?“ zum Inbegriff eines gemütlichen Fernsehabends mit der Familie.
Was war Ihr persönliches „Wetten, dass..?“-Highlight?
Milka: Meine Highlights waren immer die Stadtwetten. Ich weiß nicht warum, aber noch heute kriege ich bei dem Gedanken, dass das Fernsehen so viele verschiedene Menschen einer Stadt zusammenbringt, Gänsehaut. Wenn man so will, war das eine Sendung, die nicht nur die Zuschauerinnen und Zuschauer geprägt hat, sondern irgendwie hat sie durch ihre Machart zeitweise auch den öffentlichen Raum mitgestaltet.
Welche Musikauftritte sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Milka: Ich habe als Kind schon Musik im Fernsehen geliebt. Aber ich weiß noch, wie ich Kaoma („Lambada“) bei „Wetten, dass..?“ gesehen habe. Man muss dazu wissen, ich war das einzige dunkelhäutige Kind in meiner Umgebung und habe mich in dem Tanz, der Musik und der Sprache plötzlich zum ersten Mal in der größten Show Deutschlands wiedergesehen. Stilistisch groß fand ich vor allem die Inszenierung von Mando Diao („Dance with Somebody“). Das war elegant und hatte so gar nichts mit dem zu tun, was man sonst so von „Wetten, dass..?“ gewohnt war. Da war ich echt positiv überrascht.
Persönlich mag ich es ja, dass auch bei den Superstars, die dort aufgetreten sind, mal etwas schiefgehen konnte. „Wetten, dass..?“ war eben live und nicht perfekt. Aber gerade in solchen Situationen konnte man seine Größe zeigen. Wie zum Beispiel Britney Spears („Baby One More Time“) mit einem Medley und einer Federboa, die sich in ihrem Micro verfangen hat und deswegen wie ein Katzenschwanz an ihrem Hintern mitwedelt. Generell waren die Musikauftritte ja auch immer große modische Statements. Wer erinnert sich nicht an Chers („Believe“) Comeback mit 60 Jahren im hautengen Glitzerkleid? Mit weniger Glitzer aber ungefähr genau so viel Haut und Stimme und viel Liebe überzeugte dann auch Jahre später Sarah Connor.
Und was sagen Sie als ehemalige VIVA-Moderatorin zu den Musik-Acts?
Milka: „Wetten, dass..?“ das etwas ist, was du so noch nie gehört hast, dir aber trotzdem gefallen wird? Bei der Auswahl der Musik hat diese Sendung meinen musikalischen Horizont sicher größer gemacht. Meat Loaf („I Would Do Anything For Love“)! Rock? Das wäre mir nie untergekommen, wenn mich nicht sein Gänsehautauftritt in der Sendung so berührt hätte. Meine musikalische Filterblase hatte bei so viel Gefühl keine Chance.
Aber das Größte, was diese Show zu bieten hatte, waren mit Sicherheit die Auftritte in der Arena auf Mallorca, an deren goldener Speerspitze Jennifer Lopez („On The Floor“) mich gekonnt in meine rhythmischen Eingeweide getroffen hat. Dieser Auftritt steht für mich sinnbildlich für die große Party, den großen Spaß, das große Verbundenheitsgefühl, das diese Show über Jahrzehnte zu uns ins Wohnzimmer getragen hat.