Von Äpfeln bis Weintrauben: Die nachhaltigsten Lederalternativen

Von Äpfeln bis Weintrauben: Die nachhaltigsten Lederalternativen

Leder ist aus der Mode kaum wegzudenken: In Schuhen, Kleidungsstücken, Accessoires – quasi alles ist aus dem Material gemacht. Laut Wirtschaftsministerium werden alleine in Deutschland rund acht Millionen Quadratmeter Leder hergestellt. Weltweit dürften es mehr als zwei Milliarden Quadratmeter sein. Mehr als die Hälfte davon fließt in die Schuh- und Bekleidungsbranche – nachhaltig ist das allerdings nicht.

Ein großes Problem bei der Lederherstellung ist die meist chemische Gerbung, hinzu kommt der hohe Wasserverbrauch: Für eine Tonne Leder werden zwischen 20.000 und 80.000 Liter Wasser benötigt. Bei der Produktion werden zudem Schadstoffe wie Polyurethan ausgestoßen. Immer mehr Designer, etwa Stella McCartney (50), verzichten auf tierisches Leder. In den vergangenen Jahren kamen zahlreiche nachhaltige Lederalternativen aus pflanzlichen Materialien auf den Markt: ein Überblick.

Apfelleder

Aus Äpfeln lässt sich Leder herstellen. Genauer gesagt aus Trester, der bei der Apfelsaftherstellung entsteht. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Stängel, Kerne und Schalen des verarbeiteten Obsts. Der Trester wird getrocknet, zu Pulver gemacht und dann schichtweise auf einen Canvas aufgetragen. Durch eine anschließende Prägung entsteht der Lederlook. Das Material ist wasserabweisend und hält viel aus.

Piñatex

Piñatex, oft auch als Ananasleder bezeichnet, wird schon von vielen Marken als Lederersatz verwendet. Ausgangsmaterial für die Lederalternative ist die Faser der Ananasblätter, ein Abfallprodukt, das bei der Ernte entsteht. Die Faser wird gewaschen, getrocknet und entlastet und dann gegerbt. Piñatex ist sehr strapazierfähig und haltbar, gleichzeitig aber weich und atmungsaktiv.

Eukalyptusleder

Auch aus der Faser von Eukalyptuspflanzen kann eine Lederalternative entstehen. Hier bleiben bei der Ernte ebenfalls Fasern übrig, genannt „Tencel“, die dann zu Leder oder anderen Stoffen verarbeitet werden können.

Korkleder

Kork assoziiert man meist mit harten Flaschenkorken, doch eigentlich ist das Material ziemlich weich und lässt sich somit wunderbar verarbeiten. Um die Korkrinde nutzen zu können, wird sie in dünne Blätter geschnitten und auf eine textile Verstärkung geklebt. Von der Haptik ähnelt die Lederalternative am ehesten Wildleder. Besonders praktisch: Kork ist wasserabweisend.

Leder aus dem Labor

An In-vitro-Fleisch wird seit längerem geforscht, aber auch Leder soll im Labor entstehen. Das Unternehmen Modern Meadow aus Brooklyn arbeitet bereits daran. Das „In-vitro-Leder“ entsteht aus einer Art Hefe, die Kollagenzellen produziert.

Pilzleder

Eine Substanz namens Myzelium, in der Wurzelstruktur von Pilzen enthalten, ähnelt Tierleder in seinen Eigenschaften. Eine US-Firma will das Material unter der Bezeichnung „Mylo“ 2022 auf den Markt bringen und arbeitet unter anderem mit der Marke Adidas an einem nachhaltigen Schuh. Kleine Lederwaren wie Geldbeutel oder Gürtel aus Pilzleder sind ebenfalls schon im Handel.

Papierleder

Papierleder ist besonders widerstandsfähig und zudem wasserfest. Es wird aus recyceltem Papier hergestellt und in der Modeindustrie bereits vielfältig eingesetzt. In Sachen Haptik, Look und Widerstandsfähigkeit steht Papierleder Tierleder in nichts nach.

Weintraubenleder

Aus Weintrauben lassen sich nicht nur Getränke zubereiten. Fruchtreste, die bei der Herstellung von Wein übrig bleiben, können zu Leder verarbeitet werden. Ein italienisches Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, aus den Schalen, Kernen und Stängeln eine pflanzliche Lederalternative herzustellen. Einige namhafte Marken haben das Produkt schon benutzt.

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