Das Smartphone ist ein ständiger Begleiter und birgt so manches intime Geheimnis seines Besitzers. In der neuen ARD-Serie „Schattenseite“ werden diese Geheimnisse zu einer zerstörerischen Bedrohung, als sie an die Öffentlichkeit geraten. Am 17. Oktober startet die sechsteilige Serienadaption des gleichnamigen Romans von Social-Media-Star Jonas Ems (28) in der ARD-Mediathek.
Darum geht es in „Schattenseite“
Nach dem tragischen Tod eines Schülers herrscht Trauer an einer Schule in einer Kleinstadt. Ausgerechnet während der Trauerfeier geht eine mysteriöse Webseite online, die Schattenseite. Ihr ist es offenbar gelungen, sämtliche Handys zu hacken. Das macht sie direkt mit einem intimen Video eines Schülers deutlich und droht mit dem Veröffentlichten weiterer Geheimnisse des Abitur-Jahrgangs. Auch über Nolas traumatische Vergangenheit weiß die Seite offenbar Bescheid. Dabei ist sie erst neu an die Schule gekommen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler geraten ins Visier der Schattenseite und immer mehr dunkle Wahrheiten kommen ans Licht. Wer verschont bleiben will, muss andere verraten. Es drängt sich die Frage auf: Hat die Seite etwas mit dem verstorbenen Linus zu tun?
In ihrer Tonalität, aber auch thematisch erinnert „Schattenseite“ leicht an den Netflix-Hit „Tote Mädchen lügen nicht“. In beiden Serien spielt der Tod eines jungen Menschen eine zentrale Rolle. Bei Netflix geht es um Gründe oder auch um Schuld, in der ARD-Produktion bleiben die Absichten der Schattenseite sowie deren Betreiber zunächst ein Rätsel. Die ominöse Website enthüllt nicht nur dunkle Geheimnisse, sondern zerrt auch sensible Themen ans Tageslicht. Sei es brutales Mobbing, ein Verhältnis zwischen einer Lehrerin und einem Schüler, Drogenkonsum oder auch Essstörung. Jonas Ems hat gefühlt nichts ausgelassen und manchmal wirkt es so, als habe jeder an dieser Schule nicht nur ein Geheimnis, sondern richtig Dreck am Stecken. So stellt sich am Ende doch die Frage: Geht es hier wirklich um den Umgang mit sensiblen Daten und dem Internet oder doch vielmehr darum, wie Menschen in einer Gesellschaft miteinander umgehen?
Starkes Ensemble aus Nachwuchstalenten
Die Serie punktet vor allem mit einem starken Cast um Samirah Breuer (23), Florian Geißelmann (geb. 2004) und Ludger Bökelmann (24), der 2025 als Ensemble verdient den Hessischen Film- und Kinopreis gewonnen hat. Die Handlung spinnt sich um die drei Protagonisten Nola, Corvin und Simon, die als vielschichtige Charaktere überzeugen und die Handlung tragen. Das gelingt einerseits dank des Talents der jungen Darsteller, aber auch durch die Drehbücher, die besonders in den Dialogen eine starke Authentizität entfalten.
Samirah Breuer führt als Nola, Neuzugang der Schule, in die Geschichte ein, kämpft aber selbst mit den Dämonen ihrer Vergangenheit, die der Schattenseite wohl schon bekannt sein dürften. Die junge Schauspielerin stand zuvor schon für erfolgreiche Produktionen wie der deutschen AppleTV-Serie „KRANK Berlin“ oder der ARD-Serie „Almania“ vor der Kamera. Florian Geißelmann spielt als Corvin den besten Freund des verstorbenen Linus, zwischen Trauer und Schuldgefühlen versucht der Jugendliche das Richtige zu tun. Erst vor Kurzem war Geißelmann im Dresdner „Tatort: Siebenschläfer“ zu sehen. Für seine Rolle in seinem Kinodebüt „Seid einfach wie ihr seid“ wurde er 2023 beim Filmfestival Max Ophüls Preis als bester Nachwuchsdarsteller nominiert. Ludger Bökelmann ist dem TV-Publikum vor allem aus der Serie „Die Discounter“ bekannt. In „Schattenseite“ spielt er Simon, der zwar aus einem privilegierten Elternhaus kommt, aber unter massivem emotionalen Druck steht.
Nach der Veröffentlichung in der ARD Mediathek feiert „Schattenseite“ am 26. Oktober TV-Premiere im Ersten. Ab 21:45 Uhr werden die ersten beiden Folgen direkt im Anschluss an den „Tatort: Letzte Ernte“ ausgestrahlt. Die restlichen vier Episoden folgen nach den Tagesthemen und „ttt – titel thesen temperamente“ ab Mitternacht.
(sv/spot)
Bild: „Schattenseite“ in der ARD: Nola (Samira Breuer) und Corvin (Florian Geißelmann) wollen herausfinden, wer hinter der Schattenseite steckt. / Quelle: ARD Degeto Film/HR/funk/Dreamtool Entertainment GmbH/Elliott Kreyenber