Zweiter Fall für das neue Bremen-„Tatort“-Team rund um Jasna Fritzi Bauer (32), Luise Wolfram (34) und Dar Salim (44). In „Und immer gewinnt die Nacht“ müssen sie einen Mord an einem Arzt aufklären, der absichtlich überfahren wurde. Dabei sind die Ermittler immer noch vor allem auf der Suche nach sich selbst…
Darum geht’s im „Tatort: Und immer gewinnt die Nacht“
Im Hafen wird die Leiche eines Mannes gefunden. Liv Moormann (Bauer) und Linda Selb (Wolfram) finden heraus: Der Tote (Markus Knüfken, 56) war ein angesehener Arzt! Ein Samariter, der die Armen der Stadt unentgeldlich behandelte, ein Helfer mit großen Idealen. Jetzt liegt er auf einem staubigen Hafen-Kai, hingerichtet, überfahren und mit eingeschlagenem Schädel. Wessen Wut und Hass hat sich hier entladen?
Zunächst wird kein Motiv erkennbar, die Spuren im Umfeld des Toten laufen ins Leere. Moormann und Selb finden aber eine Reihe von Verdächtigen: die Arzthelferin Kirsten Beck (Lisa Jopt, 38), die Aktivistinnen Ann Gelsen und Vicky Aufhoven (Anna Bachmann und Franziska von Harsdorf, 25) und Charlotte Aufhoven (Karoline Eichhorn, 56), die Chefin eines einst noblen Familienunternehmens. Sie alle haben viel zu verbergen.
Auch die Besatzung eines neben dem Tatort ankernden Frachters schweigt beharrlich. Der Däne Mads Andersen (Salim) versucht auf dem Frachter anzuheuern und so zu weiteren Informationen zu kommen. Doch dieses Mal kann er weder Kapitän noch Besatzung von sich überzeugen – die Situation eskaliert und Andersen gerät in ernsthafte Gefahr. Außerdem muss er seinen eigenen Kampf gegen Schatten aus der Vergangenheit führen.
Lohnt sich das Einschalten?
Nach dem durchwachsenen Neustart des Bremer-„Tatorts“ im Mai 2021 legte Radio Bremen nach. Der neueste Film macht einen gehörigen Satz nach vorne: Zuschauer können sich auf einen soliden Fall und interessante Ansätze bei den Geschichten hinter den Ermittlern freuen. Dennoch beschäftigt sich „Und immer gewinnt die Nacht“ noch ein wenig zu sehr mit sich selbst, ohne den eigentlichen Kriminalfall nach vorne zu treiben. Fazit: Man sieht deutlich die Handschrift von Star-Regisseur Oliver Hirschbiegel (63, „Der Untergang“), der einen ordentlichen Krimi aufs Parkett legt. Luft nach oben ist aber noch vorhanden.