Am kommenden Sonntag feiert die Kommissarin Lena Odenthal aus Ludwigshafen ein Jubiläum: Bereits zum 75. Mal geht die Schauspielerin Ulrike Folkerts (60) in ihrer Paraderolle in einem „Tatort“ auf Verbrecherjagd. Am Sonntag, den 8. Mai ab 20:20 Uhr im Ersten, wird Odenthal im Film „Marlon“ versuchen, den Mord an einem Grundschüler aufzuklären. Nach einiger Kritik in den letzten Jahren an der Qualität des Ludwigshafener „Tatorts“ stellt sich einmal mehr die Frage: Lohnt sich überhaupt ein Einschalten?
Darum geht es im „Tatort: Marlon“
Der neunjährige Marlon wird in seiner Schule tot aufgefunden. Er wurde die Treppe hinuntergestoßen und zeigt Spuren eines vorangehenden Kampfes. Lena Odenthal und Johanna Stern (Lisa Bitter, 38) bemerken bald, dass dieser Todesfall in der Schule verschiedenste Reaktionen hervorruft: Marlons auffälliges Verhalten machte ihn zum Außenseiter, der seine Lehrer, die eigenen Eltern und auch die Mitschüler an ihre Grenzen brachte. Für die Kommissarinnen ist es bedrückend, dass in Marlons Umgebung fast mehr Erleichterung als Trauer über seinen Tod zu spüren ist.
Umso mehr sind Lena und Johanna bei ihren Ermittlungen auf Marlons einzigen Freund Pit und auf seinen einzigen Verbündeten unter den Erwachsenen, den Sozialarbeiter Anton Leu, angewiesen. Stück für Stück rekonstruieren die Kommissarinnen die letzten Tage eines Jungen, der mit seinen eigenen Affekten nicht zurechtkam und den nicht wenige am liebsten loswerden wollten.
Lohnt sich das Einschalten?
Seit 1989 ermittelt Lena Odenthal nun bereits im Ludwigshafener „Tatort“. Und ihr 75. Einsatz ist sicherlich einer der Besseren in den letzten Jahren. Zwar kommt es in manchen Dialogen zu extrem aufgesetzt wirkenden Gesprächen – vor allem zwischen den beiden Ermittlern. Dennoch erzählt „Marlon“ eine spannende und dramatische Geschichte an einer ganz normalen deutschen Grundschule, die vor allem Eltern schaudernd zurücklässt.
Ein großes Aber bleibt aber dennoch stehen: Im Vergleich zu anderen „Tatort“-Teams aus anderen Bundesländern fällt die Rheinland-Pfalz-Ausgabe qualitativ deutlich ab. Das gilt auch für „Marlon“, dessen grundsolides Drehbuch in einigen Szenen einfach lieblos und billig umgesetzt wirkt – krasse Filmfehler wie ein zunächst herunterfallendes Bild, das plötzlich wieder hängt inklusive. Die Macher sollten dringend das seit 20 Jahren bestehende Konzept überdenken und vielleicht mit ein wenig Innovation und Esprit gegensteuern. Dann natürlich auch gerne weiterhin mit Lena Odenthal …