Endlich geht es wieder nach Köln: Im neuen „Tatort: Der Reiz des Bösen“ (19.9., 20:15 Uhr, das Erste) jagen die beiden Krimi-Urgesteine Dietmar Bär (60) alias Freddy Schenk und Klaus J. Behrendt (61) alias Max Ballauf einen grausamen Serienmörder.
In ihrem 82. Fall bekommen es die Ermittler mit Ex-Häftlingen zu tun, die im Gefängnis scheinbar ihre große Liebe gefunden haben. Doch in diesem Krimi ist nichts wie es scheint: Eine überraschende Wendung, Spannung und eine tragische Vergangenheit sorgen für eine ordentliche Portion Gänsehaut.
Darum geht es im „Tatort: Der Reiz des Bösen“
Susanne Elvan (Neshe Demir, geb. 1982) wird ermordet aufgefunden. Verdächtig ist ihr Mann Tarek Elvan (Sahin Eryilmaz, 37), ein verurteilter Gewaltverbrecher, den sie über ein Brieffreundschaftsportal während seiner Haft kennengelernt hatte. Die beiden haben noch vor seiner Entlassung geheiratet. Erst seit Kurzem ist er wieder auf freiem Fuß.
Doch als Assistent Norbert Jütte (Roland Riebeling, geb. 1978) sieht, dass der Mörder seinem Opfer einen Gürtel über die Augen gebunden hat, bekommt der Fall eine unerwartete Wendung. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Der Gegner: Ein unberechenbarer Täter, der wieder zum Messer greift…
Lohnt sich das Einschalten?
Absolut! Im „Tatort: Der Reiz des Bösen“ ist der Name Programm. Die beiden preisgekrönten Drehbuchautoren Arne Nolting (48) und Jan Martin Scharf (geb. 1974), der ebenfalls als Regisseur fungierte, beleuchten im Fall das Phänomen der Hybristophilie, auch Bonnie-und-Clyde-Syndrom genannt. Dabei fühlen sich Menschen, vorwiegend Frauen, zu Verbrechern hingezogen. „Wir waren fasziniert von der Tatsache, dass die schlimmsten Gewaltverbrecher zum Teil Wäschekörbe voll Liebesbriefe bekommen“, erklärte Scharf im Interview mit dem Sender. Doch wie geht es weiter, wenn die angebeteten Kriminellen nach ihrer Haftstrafe zu den Frauen ziehen? Genau das wird im neuen Kölner Krimi eindrucksvoll nachgezeichnet. Denn zwischen der romantischen Vorstellung und Realität liegen oft Welten.
Doch nicht nur die Thematik macht aus „Tatort: Der Reiz des Bösen“ einen gelungenen Sonntagabendkrimi. Für Spannung sorgt der Umstand, dass der Zuschauer lange im Dunkeln tappt. Gekonnt laufen die verschiedenen Erzählstränge nebeneinander her, erst am Ende fügen sich die einzelnen Puzzlestücke zusammen und man erlebt einen regelrechten „Aha“-Moment.
Ein weiteres Highlight für alle Fans des Kölner „Tatorts“: Assistent Norbert Jütte wird in einem ganz neuen Licht gezeigt. Die Figur bekommt deutlich mehr Raum und gewinnt dabei an Komplexität. Seit drei Jahren arbeitet Jütte an der Seite von Ballauf und Schenk und erst jetzt erfährt der Zuschauer etwas über seine Vergangenheit. Der Fall bringt den Polizisten, der vor seiner Kölner Zeit in Wuppertal im Einsatz war, an seine Grenzen – sowohl psychisch als auch körperlich.
Einziges Manko des Krimis: Einige Fragen bleiben am Ende unbeantwortet. Nichtsdestotrotz können sich „Tatort“-Fans am Sonntagabend auf einen außergewöhnlichen Fall mit dem beliebten Kölner Duo freuen.