Es geht wieder in die österreichische Landeshauptstadt: Im neuen „Tatort: Alles was Recht ist“ (3. April, 20:15 Uhr, das Erste) bekommen es die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 63) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 61) mit einem undurchsichtigen Fall zu tun. Ein Mörder wird vor Gericht freigesprochen und kurz darauf ist sein Anwalt tot. Was zunächst als scheinbar klare Sache begonnen hat, endet mit einem Knall. Doch damit nicht genug: Ein alter Freund von Fellner meldet sich zurück, was Eisner nicht gerade erfreut.
Worum geht’s im „Tatort: Alles was Recht ist“?
Die beiden Ermittler Moritz Eisner und Bibi Fellner werden zu einem Mordfall gerufen, der glasklar zu sein scheint. In einem Haus gibt es zwei Leichen und der Täter Stefan Weingartner (Johannes Zeiler, 51) hat selbst die Polizei alarmiert. Der Mann wartet sogar am Tatort auf die Ermittler. Tatwaffe, Motiv und Geständnis gibt es ebenfalls. Ein vorgeführter Ehemann, der aus Eifersucht die Nerven verlor und den Mord beging. Eigentlich sollte die Gerichtsverhandlung unproblematisch verlaufen. Doch der gerissenste Anwalt des Landes, Thomas Hafner (Julian Loidl, 40), hat die Verteidigung übernommen – und erwirkt am Ende einen Freispruch.
Lange feiern kann der Anwalt seinen Triumph allerdings nicht: Kurz nach dem Freispruch wird Hafner erschossen aufgefunden – und Weingartner ist spurlos verschwunden. Wäre das noch nicht genug, meldet sich Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz, 51) zurück. Ein alter Bekannter von Fellner und Eisner, der die Freundschaft der beiden erneut auf eine harte Probe stellt…
Lohnt sich das Einschalten?
Auf jeden Fall! Wieder einmal liefert das Wiener Ermittlerteam einen sehenswerten Krimi ab. Anfangs noch eine einfache Mordermittlung, tun sich im Laufe des Falls mehrere Ungereimtheiten und Abgründe auf. Dieser Umstand lässt Spannung aufkommen, bis zum Schluss tappen die Zuschauerinnen und Zuschauer im Dunkeln. Untermalt wird das Ganze mit einer gewohnten Portion Wiener Schmäh – vom humorvollen Schlagabtausch zwischen Eisner und Fellner bekommt man nie genug.
Im Mittelpunkt des Falls steht der Freispruch eines Mörders durch einen spitzfindigen Star-Anwalt. Bei „Allem was Recht ist“, aber dieser Umstand lässt Zweifel am Rechtssystem aufkommen. Auch in Deutschland darf niemand für eine Sache zweimal vor Gericht gestellt werden. Das bedeutet: Einmal für unschuldig erklärt, gibt es keine neue Verfahrensaufnahme. Das geht nur, wenn gravierende Verfahrensfehler begangen wurden oder der Angeklagte doch noch ein Geständnis ablegt. Der Freispruch und das Verhalten des Anwalts sorgen nicht nur bei den beiden Kommissaren für Magenschmerzen.
Fans des Wiener Teams bekommen im „Tatort: Alles was Recht ist“ auch einen alten Bekannten wieder zu sehen. Der kleinkriminelle Inkasso-Heinzi, gespielt vom Eberhofer-Krimi-Star Simon Schwarz, hat nach längerer Pause mal wieder einen Auftritt. Er sitzt im Gefängnis und liefert den Ermittlern wichtige Informationen. Fellners alter Freund weckt in Eisner allerdings nicht nur freundliche Gefühle. „Moritz stört natürlich, dass Bibi mit jemandem, der so viel Dreck am Stecken hat, eine tiefe, persönliche Freundschaft pflegt“, erklärt Harald Krassnitzer im Gespräch mit dem Sender. „Aber vielleicht ist da ja auch eine leichte Spur Eifersucht im Spiel.“
Erfreulich ist der Umstand, dass die neue Assistentin Meret Schande (Christina Scherrer, 34) von Fellner und Eisner immer mehr eingebunden wird. Wie schon im letzten Wiener „Tatort: Verschwörung“ (Mai 2021) angedeutet, kommt die junge Polizistin langsam im Team an. Großes Lob an dieser Stelle auch an die darstellerische Leistung von Johannes Zeiler, der in die Rolle des Täters Stefan Weingartner schlüpft. Glaubhaft transportiert er die Verzweiflung und den Selbsthass, die die Figur quälen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Der neue Wiener „Tatort: Alles was Recht ist“ hat alles, was ein guter Krimi braucht und ist deshalb nicht nur ein Muss für alle Fans des österreichischen Sonntagskrimiteams.