25 Jahre und 85 Fälle mit Ballauf und Schenk. Am kommenden Sonntag (23. Oktober, 20:15 Uhr im Ersten) feiert das Kölner-„Tatort“-Team sein großes Jubiläum. Doch wer aus diesem Anlass auf ein großes Ballauf-und-Schenk-Festspiel mit Dietmar Bär (61) und Klaus J. Behrendt (62) im Zentrum spekuliert, irrt. Die Ermittler üben sich in vornehmer Zurückhaltung und machen damit alles richtig. Dieser Krimi bleibt einem aufgrund toller Nebendarsteller in Erinnerung. Allen voran überzeugt das „Tatort“-Debüt des österreichischen Kabarett- und Schauspielstars Josef Hader (60). Doch der Reihe nach.
Darum geht’s im „Tatort: Spur des Blutes“
Die Hauptkommissare Max Ballauf (Behrendt) und Freddy Schenk (Bär) werden zu einem Kanal am Stadtrand gerufen. Eine 19-jährige Drogenabhängige ist ermordet worden. Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer Lara Krohn (Charlotte Lorenzen, 20) für ihre Sucht auf den Straßenstrich ging. Ihre beste Freundin, die gleichaltrige Kim (Greta Bohacek, 22), vermutet, dass Lara von einem Freier getötet wurde. Gerichtsmediziner Dr. Roth (Joe Bausch, 69) kann mehrere fremde DNA-Spuren an der Leiche sicherstellen.
Aufgrund der vielen in Frage kommenden Täter sind die Kommissare stark von der Laborauswertung dieser Spuren abhängig. Aber ausgerechnet in dieser Situation, in der sie dringend auf die Hilfe ihrer Kollegin Natalie Förster (Tinka Fürst, 34) von der Kriminaltechnik angewiesen sind, ist die nicht richtig bei der Sache. Warum wirkt Natalie plötzlich so fahrig und scheint Ermittlungsergebnisse zu verschleppen? Sie beginnt auf eigene Faust, eine Spur zu verfolgen …
Lohnt sich das Einschalten
Auf jeden Fall! „Spur des Blutes“ ist ein klassischer „Tatort“, der sich primär auf die Ermittlungsarbeit der Polizei beschränkt. Hier jedoch mit einer kleinen, aber geglückten Abweichung: Nicht Ballauf und Schenk stehen im Mittelpunkt des Films, sondern Kriminaltechnikerin Förster, die gegen Geister ihrer Vergangenheit ankämpft. Im Übrigen überragend gespielt von Tinka Fürst. Das Überzeugendste an diesem Krimi ist aber ohne jeden Zweifel Josef Hader. Der österreichische Schauspieler, Kabarettist, Autor und Regisseur übernimmt vor allem im letzten Drittel des Films die Initiative. Ein Fest für jeden Fan des Austro-Stars.
Überhaupt kann dieser „Tatort“ mit seinen stark besetzten Nebenrollen glänzen. Hier sei auch ausdrücklich Haders Landsmann Robert Stadlober (40) genannt, der als zwielichtiger Zuhälter einen bleibenden Eindruck hinterlässt und mit realistischem Straßen-Slang überrascht. Erfrischend, dass Ballauf und Schenk – trotz ihres Jubiläums – sich nicht gewollt und breitbeinig als Platzhirsche in den Vordergrund stellen wollten. Gerade diese vornehme Zurückhaltung ist das Salz in der Suppe des Films und lässt „Spur des Blutes“ zu einem tollen Erlebnis am Sonntagabend werden.