Weimar, 13.02.2024 (lifePR) – Von den großen Namen der Kunst über regionalgeschichtliche Themen und Entdeckungen für die ganze Familie – so lässt sich überschreiben, wie abwechslungsreich sich die Ausstellungslandschaft in den Thüringer Städten auch im Jahr 2024 gestaltet. Historisches und Zeitgenössisches wird verbunden, Nachwuchstalenten werden Foren geboten und sogar die Besucher selbst zur Partizipation aufgerufen.
Berühmte Meister und solche, die es werden wollen
Große Namen locken die Besucher in diesem Jahr in die Kunstausstellungen. Im Kunsthaus Apolda Avantgarde ist es gelungen, mit Rembrandt (1606 – 1669) eine der hochkarätigsten Ausstellungen bisher zu organisieren. Noch bis zum 28. April können seine Werke bestaunt werden, die sich mit der Gegenüberstellung unterschiedlicher Variationen desselben biblischen Themas auseinandersetzen. Diese Vorliebe ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sich der Künstler intensiv mit Texten der Heiligen Schrift auseinandergesetzt hat und seine Werke eine tief durchdachte Deutung des Geschehens bieten.
Caspar David Friedrich gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Romantik. Wenig bekannt ist, dass seine Karriere auch in Weimar begann und eng mit Johann Wolfgang von Goethe verbunden war. Die Klassik Stiftung Weimar bewahrt einen bedeutenden Bestand an Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken des Romantikers auf. Diese werden in der Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ vom 22. November 2024 bis 2. März 2025 präsentiert, in der die Verbindung der beiden Künstler im Mittelpunkt steht.
Im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen ist vom 9. März bis zum 26. Mai die Ausstellung „Lebensräume – Natur und Mensch“ zu sehen. Diese setzt sich auseinander mit dem Mensch-Natur-Lebensraum-Verhältnis aus der Sicht von Künstlern der letzten 120 Jahre. Gezeigt werden unter anderem Werke von Paul Cezanne, Salvador Dali, Roy Lichtenstein und Gerhard Richter.
Vom 8. Juni bis 8. September schließt sich die Schau „Mädchen, Mütter, Musen“ an. Sie stellt eines der ältesten Motive der Menschheitsgeschichte in den Fokus: die Frau, sowohl in ihren menschlichen Entwicklungsphasen, als auch in der Gesellschaft. Präsentiert werden Frauenbilder aus Malerei, Grafik und Plastik aus unterschiedlichen Kunstepochen von zahlreichen namhaften Künstlern wie Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Marc Chagall, Max Klinger, Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Otto Mueller, Pablo Picasso und anderen.
Ab dem 16. Februar und nur für kurze Zeit ist in der Zentralheize Erfurt die Ausstellung „Inside Van Gogh“ zu sehen. Die Besucher erwartet ein völlig neu konzipiertes Multimedia-Spektakel, das auf noch nie zuvor gesehene Art und Weise die weltberühmten Kunstwerke des Malers Vincent van Gogh (1853-1890) präsentiert. Seine Gemälde werden mit Hilfe von aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen mehrfach vergrößert und an den Wänden der Präsentationsräume zum Leben erweckt.
In Erfurt beheimatet war der Landschaftsmaler Friedrich Nerly (1807-1878). Das Forschungs- und Restaurierungsprojekt zu dessen Nachlass im Angermuseum Erfurt wird dieses Jahr in eine große Ausstellung münden, die vom dem 17. November 2024 bis zum 23. Februar 2025 zu sehen sein wird. Nerlys Künstlerpersönlichkeit und sein Werk gilt es vor dem Hintergrund der beginnenden Globalisierung zu sehen.
Auch in Gera wird dem bekannten Sohn Otto Dix ab dem 3. Oktober eine neue Werkschau gewidmet. In der Orangerie im Kirchgarten werden repräsentative Werke aus der Kunstsammlung Gera gezeigt (der umfangreichten Sammlung in öffentlicher Hand). Sie werden ergänzt durch die Sammlung Fritz Niescher und einer bedeutend erweiterten Dauerleihgabe der Otto Dix Stiftung Vaduz.
Das Schlossmuseum Sondershausen beschäftigt sich anlässlich des 90. Geburtstags von Ronald Paris (1933-2021) in einer Sonderausstellung vom 10. August bis zum 21. Januar 2025 schwerpunktmäßig mit den Porträts des Malers und Grafiker.
Im Altenburger Lindenau-Museum wird mit einer Schau dem von dort stammenden Maler Walter Jacob (1893-1964) gedacht. Unter dem Titel „Feuer und Farbe“ ist diese vom 8. Juni bis zum 25. August zu sehen. Dessen Leben und Werk waren geprägt von der scharfen Beobachtung der Natur, mit der er sich intensiv auseinandersetzte. Immer wieder zog es den rastlosen Künstler auf das Land, in die Berge und ans Meer, um die Schönheit und die Kraft von Pflanzen und Tieren in Zeichnungen und Gemälden festzuhalten.
Zeitgenössisch regional wird es im Lindenau-Museum mit der Ausstellung „Oltenburg“. Vom 20. April bis zum 19. Mai zeigen KünstlerInnen aus Altenburg und der Partnerstadt Olten, was eine 30 Jahre währende Freundschaft im kulturellen Austausch hervorgebracht hat. Um die Förderung des Kunstnachwuchses wird es in der Residenzstadt dann in der zweiten Jahreshälfte gehen. Zum zweiten Mal vergibt das Museum den Bernhard-August-von-Lindenau-Förderpreis an eine Absolventin oder einen Absolventen einer mitteldeutschen Kunsthochschule. Die Ausstellung vom 8. September bis 27. Oktober stellt die Arbeiten der acht Nominierten vor.
Fotografische Leckereien
Außergewöhnliche Leistungen im Bereich Fotografie werden vom 29. Juni bis zum 1. September im Schloss- & Spielkartenmuseum Altenburg präsentiert. Die 13. Landesfotoschau Thüringen bietet einen Streifzug durch die aktuelle Fotografie des Freistaats. Wie in den vergangenen Jahren hatten hiesige FotografInnen die Möglichkeit, ihre besten Bilder der letzten Jahre zum Wettbewerb einzureichen und ihre eigene fotografische Sichtweise einzubringen. Die Jury wählte daraus 75 Einzelbilder und sechs Serien aus den verschiedensten Genres aus.
Die Fotoausstellung „Gipskarst Südharz – Vielfalt pur!“ in der Flohburg Nordhausen zeigt noch bis zum 17. März ebenfalls die Ergebnisse eines zugehörigen Fotowettbewerbs. Sie stellt die Region Südharz vor, deren Natur zu den vielfältigsten unseres Landes zählt.
Zuckersüß wird es auf dem Residenzschloss Heidecksburg in Rudolstadt. Vom 19. Mai bis zum 27. Oktober wird der Fotokünstler Jan von Holleben Fotoarbeiten aus der Serie „SugarWOW“ in die barocken Räumlichkeiten einbringen und mit Porzellanen aus der Sammlung des Museums in Beziehung setzen. Ausschweifende Arrangements und Collagen aus Süßigkeiten auf den Fotografien an den Wänden treten in einen Dialog mit einer zentral im Raum angeordneten Installation einer barocken Hoftafel mit originalen Speiseserviceteilen der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt.
Sammelleidenschaft at its best
Bereits seit dem vergangenen Herbst steht Porzellan im Fokus einer Sonderausstellung auf der Heidecksburg. Unter dem Motto „typisch. höfisch. göttlich. köstlich.“ wird noch bis zum 28. April die Dauerleihgabe der ahlers collection präsentiert. Seit 2016 befindet sich mit dieser eine beachtliche Sammlung an Thüringer Porzellanen des 18. Jahrhunderts im Schloss Heidecksburg. 263 Porzellane stehen für 263 Jahre seit der Erfindung des Porzellans in Thüringen.
Ein bisher kaum wahrgenommenes Sammelgebiet wird in diesem Jahr ebenfalls auf dem Residenzschloss neuen Ruhm erhalten: Geschenknadeln. Sie sind Preziosen der Goldschmiedekunst und wertvolle Präsente europäischer Adelshäuser. „Ge(n)adelt. Fürstliche Geschenknadeln aus drei Jahrhunderten“ (1. Juni-11. August) ist der Titel der Ausstellung einer kleinen profilierten Privatsammlung, die zum Staunen einlädt.
Ebenfalls für Staunen, bestimmt auch unter den jüngsten Besuchern, sorgt eine Sammelschau im Schloss- & Spielkartenmuseum in Altenburg. Noch bis zum 3. März widmet sich die traditionelle Winterausstellung Puppenstuben aus zwei Jahrhunderten. Eine Leihgabe aus privater Hand zeigt 60 Puppenstuben und Kaufmannsläden, die in über vier Jahrzehnten zusammengetragen und detailgetreu erhalten sind. Alltagsszenen aus dem Musikzimmer der Gründerzeit wecken ebenso nostalgische Freude wie geschäftiges Treiben in der Puppenküche.
In Gera feiert das Museum für Angewandte Kunst in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. „Von Art déco bis DDR“ lautet der Titel der zugehörigen Ausstellung, die vom 12. Mai bis zum 6. Oktober zu sehen sein wird. Die Objekte der Sammlung erzählen spannende Geschichten über ihre Fertigungszeit, historische und politische Kontexte, Werkstoffe, den Lebensalltag der Menschen und nicht zuletzt ihrer Schöpfer. Zu sehen sind Möbel, Mode und Alltagsgegenstände des Art déco, neusachliche Fotografien von Aenne Biermann, ikonische Keramiken des Bauhaus bis hin zu wichtigen Exponaten des DDR-Designs.
Als die IFA-Motorenwerke Nordhausen nach dem Ende der DDR 1992 ihre Werkstore für immer schließen mussten, endete eine Ära. Über die Geschichte des Fahrzeugbaus im Südharz berichtet heute eine Dauerausstellung im IFA-Museum Nordhausen, die sich technikinteressierte Besucher nicht entgehen lassen sollten. Darüber hinaus wird vom 15. Februar bis zum September die Sonderausstellung „Die Roller im Osten“ gezeigt.
Eine Kombination aus Sammelleidenschaft und Kunst bietet das Henry van de Velde Museum in Gera noch bis zum 31. Juli. Unter dem Titel „Glas und Blumenbilder“ werden 300 aufwendig gestaltete, farbige Gläser von Art nouveau bis Art déco aus einer großen privaten Sammlung im passenden Ambiente präsentiert und mit Blumenbildern kombiniert. Sie stammen vom englischen Arts-und-Crafts-Künstler Walter Crane und bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Noch mehr Sammelarbeit trifft auf die Faszination an ausgestorbenen Tieren
Sammeln ist auch die Basis kontinuierlicher Museumsarbeit. In Gera hat diese mit dem Zusammentragen naturwissenschaftlicher Objekte im 18. Jahrhundert begonnen. Anhand ausgewählter botanischer, mineralogischer, paläontologischer und zoologischer Sammlungen, die das Museum für Naturkunde bis heute bewahrt, wird deutlich, welche Bedeutung diese für Erkenntnisse zur natur- und erdgeschichtlichen Vielfalt der Region und darüber hinaus liefern. Die Ausstellung „Früher Sammler, heute Nerd“ widmet sich noch bis 23. August dem Sammeln und Bewahren naturwissenschaftlicher Objekte früher und heute. Laiensammlungen, Schädlingsbefall, Erfassung und Etikettierung sowie Fehlbestimmung, Fälschungen oder Manipulationen von Sammlungsobjekten werden thematisiert. Darüber hinaus werden Einblicke in die Methoden zur Präparation und Konservierung von Mineralien und Fossilien gegeben.
Den Giganten der letzten Eiszeit widmet sich anschließend vom 29. September 2024 bis 27. Juli 2025 eine Sonderausstellung. Zwei spektakuläre Funde aus Ostthüringen stehen im Fokus: die 1874 in Gera-Pforten entdeckte Lindenthaler Hyänenhöhle und das 1904 in Pohlitz (Bad Köstritz) aufgefundene Wollhaarnashorn. Bei letzterem handelt es sich um das am vollständigsten erhaltene Skelett dieser Tierart in ganz Deutschland. Höhepunkt der Schau ist eine Lebendrekonstruktion eines Wollhaarnashorns in Originalgröße. Die Lindenthaler Hyänenhöhle war über 25 000 Jahre ein Rückzugsort von Höhlenhyänen, in dem sie herangeschleppte Tierkadaver zerlegen und fressen konnten. Die hinterlassenden Knochen liefern ein umfassendes Bild der Fauna dieser Zeit. Darüber hinaus werden einige ausgewählte Einzelfunde wie ein Mammutstoßzahn aus einer Baugrube im Geraer Stadtzentrum vorgestellt.
Auch in Altenburg gibt es 2024 naturkundlich Neues zu entdecken. Mit Auerochsen, Wildpferd und Co. richtet sich der Blick im Naturkundemuseum Maritianum ebenfalls auf ausgestorbene Arten, genauer gesagt den ehemaligen „Big Five“ Mitteleuropas. Die großen Säugetiere prägten ihren Lebensraum – Grasfresser wie Auerochse, Wisent, Büffel, Wildpferd und Wildesel entwickelten durch ihr Fress- und Komfortverhalten parkartige Graslandschaften. Viele Tier- und Pflanzenarten sind auf diese Landschaften angewiesen. Als der Mensch den europäischen Kontinent vor etwa 50.000 Jahren besiedelte, begannen die großen Tiere auszusterben. Die Ausstellung stellt die großen Graser Europas vor und spannt den Bogen vom Beginn des Aussterbeprozesses bis in die Gegenwart, wo Konzepte zum Ersatz gesucht und erprobt werden. Seltene Insektenarten, die im Altenburger Schlosspark beheimatet sind sowie die Geschichten rund um ausgestellte Dino-Eier und Federn der Dinozeit sind weitere Themen der Sonderschauen.
Ebenso widmet sich das Naturkundemuseum einem brandaktuellen Thema, verknüpft mit einer heimatgeschichtlichen Begebenheit: der Altenburger Maler Heinz Olbrich, wird im Zweiten Weltkrieg für den Dienst eingezogen. Im Schützengraben im Donbass, im Osten der heutigen Ukraine, lenkte er sich zeitweilig von dem Grauen des Krieges durch Malen ab. Zeichnungen und Aquarelle schickte er per Feldpost nach Hause. Seit 2022 leidet die Bevölkerung dieser Region erneut unter Krieg und Terror. Die Flucht führt viele tausend Frauen, Kinder und Alte gen Westen. Die Ausstellung bringt beide Erlebnisse zusammen. Bilder und Texte dokumentieren das Leid im Heute und der Vergangenheit in derselben Region, aus den Augen von Heinz Olbrich und Geflüchteten des aktuellen Krieges.
Weltgeschichte, die nicht vergessen werden darf und Regionalgeschichte, die erstmals im Fokus steht
Mit Blick auf dem Zweiten Weltkrieg lässt sich ein Bogen nach Weimar schlagen, wo am 9. Mai das neue Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus im ehemaligen Gauforum eröffnet. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hat hier einen neuen Ort zur Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten geschaffen, durch die Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter verschleppt und ausgebeutet wurden.
Die Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“ der Klassik Stiftung Weimar, die ebenfalls ab 9. Mai in drei Weimarer Museen zu sehen sein wird, arbeitet auf, wie die NS-Politik die Bauhaus-Künstlerinnen und Künstler beeinflusst hat. Die Ausstellung komplettiert und verändert das Bild der als progressiv geltenden Bauhaus-Studierenden – auch hier gab es Einflüsse, Widersprüche und Indienstnahmen.
Die Sonderausstellung „NORDHAUSEN APRIL 1945. Orte des Erinnerns“ (4. April bis 21. Juli) in der Flohburg verdeutlicht an 15 Beispielen den tiefgreifenden Eingriff ins Stadtbild 1945 und damit verbundene menschliche Schicksale mit historischen Abbildungen, Videorekonstruktionen, Originaldokumenten und aktuellen Aufnahmen.
Der jüngeren Vergangenheit der Stadt widmet sich das Schlossmuseum Sondershausen vom 25. Februar bis zum 21. Juli. In der Schau „Stadt.Land.Schacht.“ berichten ZeitzeugInnen vom Kali-Bergbau vor, während und nach der Wende. Die Kali-Industrie hat Sondershausen maßgeblich geprägt. Fast alle Familien in der Stadt sind auf die eine oder andere Weise mit dem Bergbau verbunden. Ergänzt wird die Schau durch begleitende Veranstaltungen wie einem Vortrag am 12. März und einer Führung durch die Ausstellung am Internationalen Museumstag (19. Mai).
Die Altenburger Museen bieten erstmals seit Jahrzehnten umfassende Einblicke in die Sammlung der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes (GAGO). Neben Schmuckstücken aus Gold sind vom 19. Mai bis 10. November 2024 außergewöhnliche Funde aus vielen Orten des Altenburger Landes zu sehen. Durch modernste Analyseverfahren konnten vielen Exponaten ihre Geheimnisse entlockt werden. Mit dem Beginn archäologischer Untersuchungen im 19. Jahrhundert wurde erstmals ein Bewusstsein für die Vorgeschichte geweckt. Altertumsforschende Vereine wie die GAGO legten systematische Sammlungen von Bodenfunden an. Neben regional bedeutenden Funden zeigt die Sonderausstellung auch die überregionale Vernetzung der Altertumsforschenden Gesellschaft.
Im Geraer Stadtmuseum stellt sich noch bis zum 18. April die Frage, was ein schönes Stadtzentrum ist. Eine Innenstadt mit Flair begeistert Anwohner und Touristen, ist Aushängeschild und schafft Identifikation. Kann ein „schönes“ Stadtzentrum geplant werden? Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es erste umfangreichere Neuplanungen für das Geraer Zentrum. Die Zeit des Nationalsozialismus bzw. der 2. Weltkrieg hinterließen auch hier deutliche Spuren. Der sozialistische Städtebau von den 1950er bis 1980er Jahren brachte maßgebliche Veränderungen der Innenstadt. Alte, gewachsene Stadtstrukturen wichen großräumiger Funktionsarchitektur. Seit der Wende wurden einige Gebäude abgerissen und unentwegt an einem neuen Stadtzentrum geplant. Historische Pläne und Fotografien, Modelle und Gemälde verdeutlichen die massiven Umbrüche, denen das Geraer Stadtbild im 20. Jahrhundert unterworfen war. Sie zeigen auch Ideen für das Zentrum, die zum Glück oder Leidwesen der Stadt nicht umgesetzt wurden.
Nur noch wenige Wochen zu sehen ist die Sonderschau „In and Out – Between and Beyond. Jüdisches Alltagsleben im mittelalterlichen Europa“ in der Alten Synagoge in Erfurt. Am 17. März endet die Ausstellung, die sich in zeitgenössischen Arbeiten mit den verschiedenen Aspekten des alltäglichen Lebens jüdischer Gemeinden im mittelalterlichen Aschkenas auseinandersetzt.
Sehenswert bleibt die Dauerausstellung im Kommandantenhaus der Zitadelle Petersberg. Eine neue Dauerausstellung wird es zudem im Stadtmuseum der Landeshauptstadt ab Oktober 2024 geben. „Nabel der Welt – Erfurts archäologische Schätze“ ist diese überschrieben und stellt die verkehrspolitisch günstige Lage ins Zentrum, der es zu verdanken ist, dass sich im Erfurter Raum seit dem Holozän nahezu lückenlos Spuren menschlicher Kulturen finden. Die Ausstellung ist eine Zeitreise durch die Jahrtausende alte Geschichte und knüpft unmittelbar an Alltagswissen und Gegenwartsfragen an.
Das Stadtmuseum im Augustinerkloster Bad Langensalza lädt zur neuen Dauerausstellung „Der Langensalzaer Goldjunge“ ein. Das barocke Altarkreuz, das vom Künstler Johann Heinrich Köhlers geschaffen wurde und welches er nach seinem Tod der Taufkirche seiner Heimatstadt vermachte, steht im Zentrum der Exposition. Es ist das faszinierende Highlight, dessen Edelsteine, Diamanten, Gold und Silber um die Wette funkeln.