Friedrichsdorf, 29.02.2024 (lifePR) – Ein heute von der internationalen Hilfsorganisation World Vision veröffentlichter Bericht zeigt, dass Nahrungsmittelpreise für Menschen in armen Ländern immer noch weitaus höher sind als vor der COVID-19-Pandemie. Vor allem sind die Preise in jenen Ländern weiter gestiegen, die unter gewaltsamen Konflikten, Klimaextremen und Vertreibung leiden. Neun der zehn Länder mit den höchsten Kosten für Essen im Vergleich zum Durchschnittslohn liegen in Afrika südlich der Sahara.
Die im September 2023 von World Vision durchgeführte Analyse der Nahrungsmittelpreise zeigt, dass ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Burundi 36 Tage und in der Zentralafrikanischen Republik 25 Tage benötigt, um das Geld für einen Korb mit Grundnahrungsmitteln zu verdienen. Die gleichen Nahrungsmittel kosten in Australien, Irland oder Singapur nur so viel wie der Lohn für 1,5 Stunden Arbeit.
Mary Njeri, Direktorin für die weltweite Hungerbekämpfung bei World Vision, erklärt: „Diese Daten unterstreichen die alarmierende Nahrungsmittelkrise; 35 Millionen Menschen leiden derzeit unter akutem Hunger. Die weltweiten wirtschaftlichen Turbulenzen durch COVID-19, der Krieg in der Ukraine, aber auch die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und anderer Konflikte führen dazu, dass sich vor allem die schwächsten Bevölkerungsgruppen am schwierigsten mit Grundnahrungsmitteln versorgen können. Eier, Milch oder Hühner sollten keinen Luxus darstellen. Sie gehören zu den wesentlichsten Nahrungsmitteln, um sich ausgewogen zu ernähren. Jeder sollte sich diese leisten können."
Neben den globalen Entwicklungen führen lokale Konflikte zu weiteren Preissteigerungen. In Burkina Faso und im Sudan beispielsweise waren die Preise in den Konfliktgebieten bis zu zweimal höher als in Regionen, die weniger von Gewalt betroffen waren. Viele dieser Länder spüren die Auswirkungen des Klimawandels zudem besonders stark. Das verschärft wiederum die Spannungen im Land, da viele Familien darum kämpfen, genug zu essen zu haben oder einen sicheren Ort zum Leben suchen.
Fiona Uellendahl, Ernährungsexpertin bei World Vision: „Es zeigt sich deutlich: Was Familien weltweit brauchen, ist vor allem Frieden und Schutz vor Gewalt. Konflikte verschärfen die Hungerkrise. Die internationale Gemeinschaft muss sich dafür einsetzen, dass kein Kind mehr hungert. Dazu muss sowohl die direkte Nahrungsmittelhilfe als auch die längerfristige Hilfe deutlich aufgestockt werden. Das Gegenteil ist jedoch aktuell der Fall. Weltweit werden staatliche Gelder für humanitäre Hilfen gekürzt. Jede Reduzierung der Nahrungsmittelhilfe um nur 1 Prozent bedeutet, dass Hunderttausende Menschen zusätzlich in den Hunger getrieben werden.“
Jährlich werden 39 bis 50 Milliarden US-Dollar benötigt, um den Hungertod von 3,7 Millionen Kinder zu vermeiden. Doch tatsächlich floss seit 2015 nur ein Zehntel des benötigten Geldes. Die Folgen sind dramatisch, so World Vision: Durch die Verarmung werden Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Kinderheirat oder Kinderarbeit gezwungen, da ihre Familien verzweifelt nach einem sicheren Platz zum Schlafen und nach Nahrung suchen. Diese Kinder brauchen eine Perspektive für die Zukunft.
Die Kerninfos des Berichts auf einen Blick:
- Neun der zehn Länder mit den höchsten Nahrungsmittelpreisen im Vergleich zum Durchschnittslohn befinden sich in Afrika südlich der Sahara. Die Menschen leiden dort unter gewaltsamen Konflikten, Klimaextremen und Vertreibung.
- Von den fünf Ländern, in denen die Nahrungsmittelpreise in Bezug zur Kaufkraft und im längerfristigen Vergleich am höchsten sind, hat sich keines seit 2022 verbessert. In allen diesen Ländern müssen die Menschen mehr als eine ganze Woche arbeiten, um sich einen Korb mit Grundnahrungsmitteln leisten zu können.
- Ein Korb mit 10 gängigen Lebensmitteln kostet:
- 2 Stunden Arbeit in den USA im Vergleich zu 5,5 Tagen in Haiti
- 2,5 Stunden Arbeit in Deutschland im Vergleich zu 3 Tagen in Kenia
- 3 Stunden Arbeit in Neuseeland im Vergleich zu 1,5 Tagen in der Ukraine
HIER der Download der Studie: Price shocks report
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