„Polizeiruf 110: Keiner von uns“: So wird Charly Hübners letzter Fall

„Polizeiruf 110: Keiner von uns“: So wird Charly Hübners letzter Fall

Ein Superstar, ein bekannter Feind und alte Fehler: Nach über zehn Jahren verabschiedet sich Charly Hübner (49) fulminant vom Rostocker „Polizeiruf 110“. In „Keiner von uns“ (9. Januar, 20:15 Uhr, das Erste) gerät Kommissar Alexander „Sascha“ Bukow in die Fänge eines altbekannten Widersachers. Zoran Subocek (Aleksandar Jovanovic, 50) ist wieder auf freiem Fuß und macht dem Ermittler das Leben zur Hölle. Und das gerade jetzt, wo Bukow mit Partnerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau, 49) sein Liebesglück gefunden hat. Der Kommissar kämpft in seinem letzten Fall gegen alte Dämonen und scheint am Ende gegen sie zu verlieren…

Darum geht’s im „Polizeiruf 110: Keiner von uns“

Der Inhaber des Musikclubs MIAU, Andrej „Tito“ Titolew (Alexandru Cirneala, 32), wird während eines Live-Konzerts ermordet. Unter Verdacht steht der Musiker Joe Mennecke (Bela B, 59), den Katrin König und Alexander „Sascha“ Bukow zusammen mit seiner Frau Dora (Sithembile Menck) aufs Revier bestellen. Das gesamte Team hat mit den Starallüren des Sängers zu kämpfen.

Doch Bukow hat noch größere Sorgen: Sein alter Gegenspieler Zoran Subocek treibt in Rostock erneut sein Unwesen. Er erpresst den Kommissar mit Informationen, die er von Mithäftling Guido Wachs erhalten hat. König hatte Wachs in einem früheren Fall durch eine Beweismanipulation hinter Gitter gebracht. Dies hat er Subocek erzählt und ihm sogar Beweise dafür gegeben. Wie soll Bukow reagieren? Soll er zum Handlanger von Subocek werden? Bukow fällt in alte Muster und behält seine Probleme für sich, anstatt sich seiner neuen Freundin König anzuvertrauen.

Nichtsdestotrotz haben Bukow und König einen Mord aufzuklären und müssen Ordnung in Rostocks Unterwelt schaffen. Diese ist seit Veit Bukows (Klaus Manchen, 85) Tod kopflos geworden – und es gibt viele Anwärter auf den Posten. Neben Subocek will auch der sogenannte Falke den frei gewordenen Platz für sich beanspruchen. Ein brutaler Kampf beginnt, in den Bukow und König hineingezogen werden…

Lohnt sich das Einschalten?

Absolut! Denn es ist der 24. und letzte Fall mit Charly Hübner. Die Figur Alexander „Sachsa“ Bukow erhält im „Polizeiruf 110: Keiner von uns“ nach über zehn Dienstjahren aber auch ein würdiges Finale. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Kommissar. Die Figur muss mit einem inneren Konflikt fertigwerden – Engel und Teufel ringen in Bukow. Welche Seite am Ende gewinnt, bleibt lange unklar. Innerhalb weniger Minuten fällt Bukow in alte Muster zurück und verwandelt sich in einen Kriminellen…

Im kompletten Kontrast zu Bukow steht hingegen Partnerin Katrin König. Statt in alte Muster zu verfallen, bricht sie zu neuen Ufern auf. Sie wirft ihre Zweifel über Bord und lässt Bukow in ihr Leben – eine rührende Szene ist das Ergebnis, das auf ein Happy End hoffen lässt. Dass die beiden Darsteller Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau beim großen Finale alles gegeben haben, merken die Zuschauerinnen und Zuschauer nach den ersten Minuten.

Der gesamte Cast ist gut gewählt – harmonisch fügen sich die Protagonisten zu einem großen Ganzen zusammen. Die beiden Hauptdarsteller haben genug Raum, um sich zu entfalten. Und auch ein „Tatort/Polizeiruf 110“-fremder Promi hat ein Engagement ergattert: Bela B, Mitglied der deutschen Punkrock-Band Die Ärzte, spielt einen alkoholkranken Musiker, der unter Mordverdacht gerät. Während im letzten Charlotte-Lindholm-Fall „Tatort: Alles kommt zurück“ (Dezember 2021) Musiker Udo Lindenberg (75) eher künstlich eingefügt wirkte, gelingt der Star-Auftritt im „Polizeiruf 110“ deutlich besser. Denn Bela B spielt nicht etwa sich selbst, sondern stellt sein schauspielerisches Talent einmal mehr unter Beweis.

Die Geschichte schlägt zudem einen Bogen zurück zum Anfang – was Fans schon am Titel erkennen. Der erste Film mit Bukow und König hieß „Einer von uns“ (2010). Aber nicht nur das: Einige Storylines werden im letzten Fall nochmal aufgegriffen und weitergesponnen. Konflikte, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, werden im Film zusammengeführt. Weshalb ein gewisses Vorwissen vonnöten ist, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Alte Figuren wie Subocek, erstmals im Fall „Feindbild“ (2011) zu sehen, tauchen wieder auf. Bukow wird zudem mit seiner Rostocker Unterwelt-Vergangenheit konfrontiert. „Damit ist der Film im Prinzip eine Hommage an das Format, wie es bisher gewesen ist“, sagte Drehbuchautor und Regisseur Eoin Moore (54) dem Sender.

Auch wenn das Ausscheiden von Charly Hübner durchaus schmerzt, müssen Fans des Rostocker Teams nicht traurig sein. Künftig ermittelt Lina Beckmann (40) als Melly Böwe an Sarnaus Seite. Da Beckmann seit 2012 mit Hübner verheiratet ist, bleibt die Kommissar-Stelle zumindest auf diese Weise in der Familie.

Den konkreten Schluss vom „Polizeiruf 110: Keiner von uns“ wollte der NDR vorab nicht preisgeben, weshalb die Zuschauer wohl mit einem großen Knall rechnen können. Einschalten am Sonntagabend ist deshalb Pflicht!

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