Peter Maffay: Lebensgefährtin Hendrikje hat ihm zum „TVOG“-Job geraten

Peter Maffay: Lebensgefährtin Hendrikje hat ihm zum „TVOG“-Job geraten

Peter Maffay (72) kämpft ab 18. August (donnerstags auf ProSieben; ab 19. August freitags in Sat.1) als neuer Coach bei „The Voice of Germany“ um die besten Talente. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät der Sänger, warum er anfangs Vorurteile gegen die Musikshow hatte, was Freunde und Familie zu seinem neuen TV-Job gesagt haben und welche Stärke er gegen die Mit-Coaches Stefanie Kloß (37), Mark Forster (39) und Rea Garvey (49) ausspielen möchte. Zudem spricht der Musiker über seinen 73. Geburtstag am 30. August und erzählt, was er sich fürs neue Lebensjahr wünscht.

Wie haben Sie die erste Zeit als neuer „TVOG“-Coach erlebt?

Peter Maffay: Es ist ein straffes Programm, was da abläuft und die Stimmung ist oft sehr emotional aufgeladen. Es kann lustig, aber auch traurig sein, wenn jemand aussteigen muss. Das tut mir dann selber ein bisschen weh und dann versucht man das irgendwie zu kitten, wenn alles vorbei ist. Das letzte Mal standen wir Coaches noch eine ganze Weile zusammen und haben uns gegenseitig getröstet.

Warum haben Sie sich als neuer Coach zur Verfügung gestellt?

Maffay: Alle gehen wahnsinnig schön mit den Kandidaten um, was ich als wichtige Voraussetzung empfinde. Ich habe das früher in anderen Formaten ähnlicher Art leider beobachtet, dass man sich auf dem Rücken von Talenten profiliert hat. Das fand ich, gelinde gesagt, grauenhaft. Deswegen habe ich auch den großen Fehler gemacht, alles in einen Topf zu werfen. Im Hinblick auf „The Voice“ habe ich mich da total vertan. Die Leute hier sind gut drauf und es läuft eine Maschinerie im Hintergrund, die total gut geölt ist.

Wie haben die anderen Coaches Sie aufgenommen, haben Sie eine gewisse Ehrfurcht verspürt?

Maffay: Für Ehrfurcht gibt es keinen Anlass. Ich mache nichts anderes als die anderen, nur bin ich eben ein bisschen länger dabei. Ich kannte alle drei, mit Rea habe ich schon musikalisch zusammengearbeitet, mit Stefanie für den Animationsfilm „Sing 2“. Mark kannte ich am wenigsten, mittlerweile natürlich sehr viel besser. Er ist ein sehr informierter Mensch, der enorm viel über Musik weiß. Da fällt einem manchmal die Kinnlade herunter und ich frage mich, wo er das alles herholt (lacht). Auch als Musiker ist er sehr souverän und gut. Das sind erfahrene „The Voice“-Kaliber und da fliegen die Zoten nur so hin und her. Dieses Buhlen um Talente will gelernt sein und die drei haben das voll drauf. Ich bin der Quereinsteiger, was ja auch meinem Alter entspricht (lacht). Ich habe denen genau auf die Finger gucken müssen, um mir auch ein paar Tricks anzueignen. Aber ich kann etwas anbieten oder bilde mir ein, etwas anbieten zu können, was die anderen vielleicht in diesem Maße nicht haben.

Welche Stärke haben Sie als Coach?

Maffay: „The Voice“ ist eine gute Plattform für einen jungen Künstler zu starten, wenn er nachher in der Industrie eine ähnliche Bereitschaft wiederfindet, ihn anzunehmen, ihn zu formen und zu tragen. Das ist leider heute schwierig geworden. Das Musikleben hat sich so dynamisiert und ist kurzlebig geworden – wenn es etwas gibt, was nicht sofort knallt, dann fliegt es raus. Das ist etwas, was einer langen Karriere wirklich im Wege steht. Man kann das umgehen, wenn man die Tricks auf Lager hat, mit denen man diese Klippen umfährt. Und die kann ich bei „The Voice“ anbieten. Wenn ihr gute Musik machen wollen, dann geht ihr zu Mark, wenn ihr wissen wollt, wie man einen guten Anwalt findet, dann kommt zu mir (lacht).

Was waren Ihre Fehler rückblickend?

Maffay: Wenn jemand das Glück hat und mit den ersten Schritten gleich Erfolg hat, dann kann dieser die Sicht auf die Realität vernebeln und dann fängt man an, abzuheben. Man achtet nicht mehr auf die Umgebung, die vielleicht nicht mehr die richtige ist. Man muss wirklich Acht geben, wem man begegnet und wie er mit einem umgeht. Das ist in einer Band so, in einer Partnerschaft oder mit einer Tonträgerfirma. Die Vorgänge, die einen betreffen, muss man durchschauen können und sich mit den Themen beschäftigen, die vielleicht ungemütlich sind, Zeit kosten und mit Musik kaum etwas zu tun haben. Zu sagen, das interessiert mich nicht, ich mache Musik, kann zu einem frühen Aus führen. In ein Auto zu steigen, ohne zu checken, ob das Öl stimmt, ob der Reifendruck in Ordnung ist, kann eine Zeit lang gut gehen, aber irgendwann bleibt man stecken.

Wie war es für Sie, bei „The Voice“ nur auf die Stimmen zu hören?

Maffay: Wenn wir Radio hören, hören wir auch nur und trotzdem entsteht Emotion. In diesem Fall sind wir aber gefordert, auf die Akustik zu reagieren. Das ist Binsenweisheit, dass wir mit einer Stimme meistens eine gewisse Vorstellung verbinden. Und da passiert es, wenn wir auf diesen verlockenden roten Knopf drücken und der Stuhl sich umdreht, dass wir jemanden vor uns haben, den man sich ganz anders vorgestellt hat. Da kommt zum Beispiel eine ganz gewaltige Stimme auf einen zu, man dreht sich um und da steht eine kleine, zierliche Person, die diese Kraft, Dynamik und Leidenschaft mitbringt. Ich finde das sehr reizvoll.

Was haben denn Freunde und Familie dazu gesagt, dass sie in so einer großen TV-Produktion dabei sind?

Maffay: Viele Freunde bis hin zu meiner Lebensgefährtin Hendrikje haben gesagt: Stell‘ dich nicht so an, wirf deine Vorurteile, was diese Formate anbelangt, über Bord und springe über deinen Schatten. „The Voice“ ist ein veritabler Verein. Das habe ich dann auch gemacht.

Wie schöpfen Sie in einer stressigen Zeit Kraft?

Maffay: Es gibt Augenblicke, wo ich wirklich die Nase voll habe und sage: Jetzt reicht es. Aber das hält nicht lange an, dann schlafe ich ein paar Stunden, und wenn ich aufstehe, sage ich mir, dass es keinen Grund zu meckern gibt. Das ist ein Privileg, dass man das alles machen kann. Und auch über eine so lange Zeit. Ich regeneriere mich also Gott sei Dank sehr schnell. Es kann sein, dass ich morgen einen Durchhänger habe, weil ich die Nacht über nicht gepennt habe. Das ist drei Stunden später aber wieder Schnee von gestern.

Ende August werden Sie 73 Jahre alt. Feiern Sie gerne Geburtstag?

Maffay: Ja, vor allem wenn es so passiert wie dieses Jahr: Ich steh an dem Tag auf der Bühne.

Was wünschen Sie sich fürs neue Lebensjahr?

Maffay: Ich wünsche mir, dass die Menschen, die nah an mir dran sind, meine kleine süße Tochter, die dreieinhalb ist, mein gut geratener Sohn Yaris, meine Lebensgefährtin und meine Freunde, gesund durch diese Zeit kommen. Ich wünsche mir, dass wir keine Eskalation über das Maß dessen erleben, was wir im Augenblick in Sachen Bedrohung durch Krieg erfahren. Ich hoffe, dass die Besonnenheit nicht der Verlierer ist und dass dieser Konflikt möglichst bald beendet wird, damit nicht noch mehr Menschen sterben. Ich hoffe, dass die Schere nicht noch mehr auseinandergeht in der Gesellschaft und wir erleben müssen, wie der falsche Umgang miteinander dazu führt, dass wir an Kraft verlieren, die wir brauchen, um existenzielle Fragen zu beantworten. Jeden Tag kriegen wir mehr in unser Fahrtenbuch geschrieben und dazu brauchen wir Kraft, dazu brauchen wir Einigkeit. Ich wünsche mir, dass wir Frieden haben auf diesem Globus. Dann haben wir die Voraussetzungen, erst überhaupt alles andere meistern zu können.

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