Papst Franziskus über Benedikt: Das hat er „nicht verdient“

Papst Franziskus über Benedikt: Das hat er „nicht verdient“

Papst Franziskus (88) hat es geschmerzt, wie sein Vorgänger Benedikt XVI. (1927-2022) nach seinem Tod „instrumentalisiert“ worden sei. In seiner Autobiografie „Hoffe“ (Kösel-Verlag, 14.1.) erklärt das Oberhaupt der katholischen Kirche: „Benedikt war für mich ein Vater und ein Bruder. Wir hatten stets eine authentische und tiefe Beziehung.“ Der 88-Jährige fügt in seinem Buch hinzu: „Und im Gegensatz zu den Mythen, die manche Leute sich zurechtspinnen, hat er mir bis zum Schluss geholfen, mich beraten, mich unterstützt und verteidigt. Er hat Horizonte erweitert, Konfrontationen angeregt, aber dabei stets unsere Rollen respektiert.“

Weiter erklärt Franziskus in „Hoffe“ über Benedikt: „Er hat diese Instrumentalisierung im Augenblick seines Todes nicht verdient, gerade zur Zeit seiner Bestattung. Das hat mir wirklich wehgetan.“

Nach Benedikts Tod am 31. Dezember 2022 hatten sich offenbar vermehrt Kritiker des amtierenden Papstes zu Wort gemeldet. Franziskus hatte schon wenige Wochen später Medienberichten zufolge auf seinem Rückflug nach einer Afrikareise darüber gesprochen, dass der Tod seines Vorgängers von Leuten „instrumentalisiert“ worden sei, die profitieren wollten. „Die Leute, die einen so guten Menschen, einen Heiligen Vater Gottes, ausnutzen… Diese Leute haben keine Ethik, sie sind Parteimenschen, keine Kirchenleute.“

Papst Franziskus berichtet von gesundheitlichen Problemen

Benedikt XVI., der als Joseph Ratzinger in Bayern zur Welt kam, war im Februar 2013 von seinem Amt zurückgetreten. Er berief sich auf einen „Mangel an geistiger und körperlicher Kraft“ aufgrund seines fortgeschrittenen Alters.

In „Hoffe“ geht Papst Franziskus auch auf seine persönlichen gesundheitlichen Probleme ein. Nach zwei Bauchoperationen 2021 und 2023 gehe es ihm jetzt gut. „Ich kann alles essen, und die einfachste Erklärung für all das ist, dass ich eben alt werde.“ Was ihm mehr zugesetzt habe, so Franziskus, sei die „körperliche Demütigung der Knieschmerzen“. Anfangs habe es ihn verlegen gemacht, auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, „aber das Alter bringt eben so einiges mit sich“, und man müsse es nehmen, wie es eben komme […]. Der Papst bekommt zwei Mal die Woche Physiotherapie, wie er weiter erzählt. „Ich gehe am Stock. Ich mache so viele Schritte, wie ich kann, und so geht es.“

Er wird nicht im Vatikan bestattet

Er habe auch nach seinen Operationen nicht ans Aufgeben gedacht, so der Papst. „Natürlich besteht diese Möglichkeit immer. Ich habe schon kurz nach der Wahl dem Kardinalkämmerer einen Brief anvertraut, in dem ich meinen Rücktritt erkläre für den Fall, dass es dafür medizinische Gründe gibt.“ Wenn dies geschehen sollte, bleibe er in Rom, als emeritierter Bischof.

An anderer Stelle von „Hoffe“ heißt es von Franziskus: Was seinen Tod angehe, habe er dazu eine „recht pragmatische Einstellung“. Er werde nicht im Petersdom bestattet, sondern in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom. Die bisherige pompöse Bestattungszeremonie soll für ihn vereinfacht werden. Er habe den Herrn ein weiteres Mal um seine Gnade gebeten, so der Papst über sein Ableben: „Nimm Dich meiner an. Es geschehe, wann immer Du willst. Aber Du weißt ja, dass ich einigermaßen zimperlich bin, was körperliche Schmerzen angeht … Also bitte, mach, dass es nicht allzu wehtut.“

Jorge Mario Bergoglio ist der erste Papst in der Geschichte, der eine Autobiografie zu seinen Lebzeiten vorlegt. Er erzählt in „Hoffe“ (384 Seiten inkl. Bildteil, 24 Euro) nicht nur seine gesamte Lebensgeschichte, sondern geht auch auf die zentralen Themen seines Pontifikats ein. Emotional und humorvoll berichtet er in dem Buch, das in Zusammenarbeit mit Carlo Musso entstand, was ihn geprägt hat und was ihn antreibt.

(hub/spot)

Bild: Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt regelmäßig besucht. / Quelle: ABACAPRESS/ddp images

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