Nach dem Tod von Papst Franziskus (1936-2025) hat sich sein behandelnder Arzt italienischen Medien gegenüber zu den letzten Stunden des Heiligen Vaters geäußert. Unter anderem berichtet Sergio Alfieri (58), wie das Oberhaupt der katholischen Kirche das Osterwochenende verbrachte und dass er auf künstliche Beatmung verzichten wollte.
Vor seinem Tod ging es ihm „sehr gut“
Er habe Papst Franziskus zuletzt am Samstag gesehen. „Ich kann sagen, dass es ihm sehr gut ging, er hat es mir selbst gesagt“, so Alfieri im Gespräch mit „Corriere della Sera“. „Ich brachte ihm eine dunkle Torte, wie er sie mag, und wir unterhielten uns eine Weile.“ Der Papst habe gesagt, dass es ihm sehr gut gehe und er wieder angefangen habe zu arbeiten, weil er Lust dazu habe. Alfieri habe gewusst, dass Franziskus den Segen „Urbi et Orbi“ spenden würde, „und wir vereinbarten, uns am Montag zu treffen“.
Für den Arzt scheint die Entscheidung des Papstes kurz vor seinem Tod logisch: „Es ist so, als ob er kurz vor dem Ende beschlossen hat, alles zu tun, was er tun muss. So wie am Sonntag, als er den Vorschlag seines Krankenpflegers Massimiliano Strappetti annahm, in der Menge über den Platz zu gehen.“
Der Papst habe zudem den Plan gehegt, am Mittwoch nach Ostern alle Leute zu treffen, die ihn in der Gemelli-Klinik behandelt hatten. Heute glaube der Arzt, dass Franziskus „das Gefühl hatte, noch einige Dinge erledigen zu müssen, bevor er starb“.
Am Ostermontag gegen 05:30 Uhr morgens habe er einen Anruf von Strappetti erhalten, so Alfieri: „Der Heilige Vater ist sehr krank, wir müssen ins Gemelli zurück.“ Zwanzig Minuten später sei er in der Papst-Residenz Santa Marta angekommen. „Ich ging in sein Zimmer und seine Augen waren offen. Ich vergewisserte mich, dass er keine Atemprobleme hatte, und versuchte ihn anzusprechen, aber er antwortete nicht. Er reagierte nicht auf Reize, auch nicht auf schmerzhafte. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich nichts mehr tun konnte, er lag im Koma.“
Papst Franziskus wollte zu Hause sterben
Man habe sich gegen einen Transport ins Krankenhaus entschieden, da man sonst riskiert hätte, dass der Papst während der Fahrt sterbe. Alle hätten gewusst, dass Franziskus sich gewünscht habe, zu Hause zu sterben. Wenig später sei der Papst gestorben.
Gegenüber der Tageszeitung „La Repubblica“ berichtete der Arzt zudem, dass Franziskus bei seinem letzten Klinikaufenthalt ausdrücklich darum gebeten habe, im Falle eines Falles auf künstliche Beatmung zu verzichten. Der Papst starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.
Am kommenden Samstag soll Franziskus beigesetzt werden. Die Trauerfeier wird gegen 10:00 Uhr beginnen. Hunderttausende werden auf dem Petersplatz erwartet. Mehrere deutsche TV-Sender übertragen die Zeremonie. Zwischen 09:50 Uhr und etwa 13:00 Uhr wird das Erste live berichten. RTL und ntv werden in der gemeinsamen Sondersendung „Abschied von Papst Franziskus“ ebenfalls live dabei sein.
(the/spot)
Bild: Papst Franziskus zusammen mit Sergio Alfieri im Juni 2023. / Quelle: ANSA via ZUMA Press/ddp images