Oliver Masucci (55) hat seine Premiere als Severus Snape gefeiert: Er ist als Starbesetzung ab dem 29. Februar bis zum 10. März für ausgewählte Spieltermine in der Rolle bei „Harry Potter und das verwunschene Kind“ im Mehr! Theater in Hamburg zu sehen. Was seinen Snape von Alan Rickmans (1946-2016) Version aus der „Harry Potter“-Filmreihe unterscheidet, erklärt der Schauspieler, der selbst im Kinofilm „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ mitwirkte, im Interview.
Sie stehen als Snape im Theaterstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ auf der Bühne. Wie geht es Ihnen nach der Premiere?
Oliver Masucci: Nach einer Premiere bin ich immer sehr erleichtert. Dann habe ich diesen ersten Auftritt hinter mir und die Anspannung fällt ab. Das ist ein wunderbares Gefühl.
Wie nervös waren Sie vor Ihrem Aufritt. Leiden Sie unter Lampenfieber?
Masucci: Immer. Vor jeder Aufführung. Aber ich leide nicht unter Lampenfieber. Ich genieße es. Lampenfieber ist elementar wichtig im Theater, denn es spornt zu Höchstleistungen an und hält den Geist wach. Das Adrenalin, was in einem hochkommt, dehnt quasi die Zeit und man kann schneller reagieren, weil die Zeit langsamer verläuft in der subjektiven Wahrnehmung.
„Die Rolle entsteht beim Spielen über den Text und was der Text mit einem macht“, haben Sie im Vorfeld zu Ihrem Engagement erklärt. Was hat der Text mit Ihnen gemacht?
Masucci: Er hat mich zu Severus Snape gemacht. Natürlich in Kombination mit dem Kostüm, das das gleiche, wie das von Alan Rickman aus den „Harry Potter“-Filmen ist. Was genau mit mir passiert, werde ich erst in den kommenden Vorstellungen mit dem Publikum herausfinden.
Welche Herausforderungen bringt die Rolle des Snape mit sich?
Masucci: Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu stehen, den Zauberstab richtig zu schwingen, das Richtige zu sagen, im Licht zu stehen und das Richtige im richtigen Moment zu tun, damit der Zauber funktioniert und die Zuschauer mitreißt. Die magische Welt entsteht vor allem dadurch, dass sehr viele Menschen auf und hinter der Bühne zur selben Zeit auf den passenden Knopf drücken.
Was unterscheidet Ihren Snape von Alan Rickmans Version?
Masucci: Nicht viel. Alan Rickman hat die Rolle des Severus Snape geprägt. Nun beerbe ich ihn und versuche Snape so zu spielen, wie es Rickman seinerzeit gemacht hat. Denn die Form der Rolle ist doch ziemlich stark. Ich passe mich da ein und bin ein kleines Puzzleteil im großen Puzzle der magischen Welt.
Sie haben sich einmalig für zehn Vorstellungen verpflichtet. Gibt es eine Verlängerung für Sie?
Masucci: Ich spiele erst mal zehn, aber das ist natürlich wiederholbar. Nur so wie früher am Theater kann ich heute nicht mehr arbeiten. Da ist man sehr an den Ort gebunden, und das lässt sich nicht mit den Filmen vereinbaren, die ich drehe. Von morgens bis abends, an Weihnachten und allen Geburtstagen im Theater zu sein, passt auch nicht mehr zu meinem Familienleben. Trotzdem war Theater für mich immer das Allerschönste! Dem Gastarbeiterkind, das ich mal war, hat es eine neue Welt eröffnet. Ich habe jetzt total Lust, das wieder zu erleben. Und vor allem erfahre ich, wie all die Zaubertricks bei „Harry Potter und das verwunschene Kind“ funktionieren.
Was war der bisher magischste Augenblick in Ihrem Leben?
Masucci: Die Geburt meiner Kinder.
(hub/spot)
Bild: Oliver Masucci als Severus Snape / Quelle: Sandra Ludewig