Richterin Barbara Salesch (72) ist ab dem 5. September nach zehn Jahren wieder im Fernsehen zu sehen. Nachdem sie 2012 ihre letzte Folge ihrer Sendung in Sat.1 veröffentlichte, kommt sie nun mit neuen Fällen zurück. In ihrer Show „Barbara Salesch – Das Strafgericht“ unterhält sie ihre Zuschauerinnen und Zuschauer immer montags bis freitags um 11:00 Uhr bei RTL. Wie die 72-Jährige ihre TV-Pause verbracht hat und was sie zu ihrem Comeback bewegt hat, verrät sie im Interview mit spot on news.
Was unterscheidet Ihre alte Show „Richterin Barbara Salesch“ in Sat.1 von „Barbara Salesch – Das Strafgericht“ bei RTL?
Barbara Salesch: Wir setzen neue Beweismittel nach modernen Standards wie WhatsApp-Verläufe, Smart Watches oder Social-Media-Posts ein, die auf hochauflösenden Screens im Gerichtssaal präsentiert werden. Aber ich bin immer noch die Alte und die bleibe ich auch. Darauf können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer verlassen.
Können Sie in Ihrer Sendung auf aktuelle Ereignisse eingehen?
Salesch: Sicher. Aber nur in dem Rahmen, in dem auch echte Gerichte darauf eingehen können. Sonst passt es nicht.
Wie nah sind die behandelten Fälle an der Realität?
Salesch: Die Fälle selbst sind sehr nah an der Realität. Nur nehmen wir kein Strafverfahren 1:1 auf. Ich möchte keine echten Fälle nachspielen und schon gar nicht, dass sich ein Opfer plötzlich in einer Unterhaltungssendung wiedererkennt.
Sie haben Ihre TV-Karriere für viele Jahre pausiert. Wie haben Sie sich in der Zwischenzeit beschäftigt?
Salesch: Ich habe Kunst zu Ende studiert. Außerdem habe ich auf dem Land ein altes Haus mit Atelier und Werkstätten gekauft und saniert, sowie einen großen Garten angelegt. Zudem habe ich ein Buch geschrieben, mit dem ich bis heute auf Lesereise bin – und zwei neue Knie bekommen.
Dazu habe ich seit fünf Jahren einen Hund als Personal Trainer. Ein irisches Wolfshundmädchen mit Namen Piri. Die erste, die es geschafft hat, mich vom Sofa zu holen, zwei Stunden täglich draußen zu sein und ein regelmäßigeres Leben zu führen. Ich habe eine Galerie, mache Holzschnitte, zeichne aktuell viel, stelle aus, koche, backe, habe Gäste und super Nachbarn. Wahrscheinlich habe ich noch was vergessen, ich leide eben nie an Unterbeschäftigung.
Auf welche Fälle freuen Sie sich am meisten?
Salesch: Auf die leisen. Ich liebe Fahrlässigkeit. Dinge, die jedem passieren können und die sich dann zu Dramen auswachsen können. Aber ein Mord aus Habgier ist mir genauso recht. Entscheidend ist, dass wir abwechslungsreich sind und Fälle haben, die berühren.
Mit „Ulrich Wetzel – Das Strafgericht“ haben Sie Konkurrenz. Was unterscheidet die beiden Shows?
Salesch: Jeder von uns hat seine eigene Persönlichkeit. Wir haben unterschiedliche Produzenten. Ich überarbeite immer jedes Drehbuch und gebe damit viel Persönliches in meine Verhandlung. Eben genau so, wie ich es haben will. Das ist viel Arbeit. Aber das ist auch zugleich meine Vorbereitung auf das Verfahren. Jeder macht es auf seine Weise.
Was sind Ihre Ziele mit dem neuen Format?
Salesch: Ich will einfach eine gut gemachte und spannende Sendung abliefern. Und dann entscheiden die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Was war Ihr bisher größter Erfolg in Ihrem Leben?
Salesch: Sicher über die Straße gekommen zu sein.
Sind Sie in Ihrer Laufbahn als Richterin genauso streng gewesen wie im TV?
Salesch: Ich war als Richterin in Hamburg nicht viel anders als im Fernsehen. Streng bin ich nicht. Sieht mit der Brille nur so aus. Meistens bin ich ziemlich nachsichtig im Umgang mit den Beteiligten. Aber wenn sie mich nerven, dann kann ich auch mal explodieren. Von 0 auf 100. Hab‘ ich kein Problem mit. Meine Zuschauer kennen und lieben das. Die Urteile entsprechen denen, die ich in echt in so einem Fall gemacht hätte. Ich finde sie in der Strafhöhe angemessen.