Die TV-Show „Music Impossible – Mein Song, dein Sound“ startet am Freitag (2.9.) um 23.30 Uhr im ZDF. Vom späten Sendeplatz sollte man sich nicht täuschen lassen, das neue Format mit dem österreichischen Moderator Tom Neuwirth (33) ist sehr unterhaltsam. Die Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen ein interessantes musikalisches Experiment serviert, das vom Konzept her ein bisschen an die Erfolgsshow „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ (VOX) erinnert.
In „Music Impossible“ stellen sich pro Folge zwei Künstler der Aufgabe, einen eigenen Song im Sound des anderen umzuarbeiten. Am Schluss performen beide ihre Neuinterpretationen in einem Club vor Publikum, das dann die Gewinnerin oder den Gewinner kürt. In der ersten Episode treffen Schlager-Ikone Marianne Rosenberg (67) und Rapper Eko Fresh (38) aufeinander. Marianne Rosenberg versucht sich an einer Rap-Version ihres Titels „Hallo mein Freund“, während Eko Fresh seinen Signaturesong „Quotentürke“ vom Rap in einen Schlager verwandelt. In der zweiten Ausgabe am 9. September Spätnachts geht es dann um das musikalische Können von Popsänger Mike Singer (22) und Metal-Queen Doro Pesch (58).
Zum Auftakt erzählt Tom Neuwirth, der als Conchita Wurst mit seinem Song „Rise Like A Phoenix“ 2014 den ESC gewann, einige spannende Details zu seiner neuen TV-Show.
Wie war es für Sie als Sänger, vor allem für die Moderation zuständig zu sein?
Tom Neuwirth: Ich liebe es, zu moderieren, vor allem wenn alles so authentisch und ungescripted ist, da fällt die Arbeit als Moderator sehr leicht. Dass ich selbst als Sänger einen gewissen Erfahrungsschatz mitbringe, ist bestimmt von Vorteil, denn bislang hatte ich das Gefühl, dass sich alle Künstlerinnen und Künstler auf Augenhöhe mit mir unterhalten konnten, und die Gespräche deshalb wie von selbst liefen. Und das, obwohl ich bei allen Begegnungen eigentlich total starstruck [Dt. von dem Star beeindruckt, Red.] war, denn das sind eindeutig Koryphäen Ihrer Genres, die ich bei den ersten beiden Folgen begrüßen durfte.
Wie haben Sie selbst sich auf die Sendung vorbereitet? Gab es ein Moderations-Coaching oder Ähnliches?
Neuwirth: Spezifische Coachings dafür gab es nicht – ich denke meine bisherige Karriere war die beste Schule. Viele wissen ja nicht, dass ich meine Karriere als bärtige Dragqueen mit Live-Moderation eines wöchentlichen Clubs begonnen habe – schon Jahre vor meinem Sieg beim Eurovision Song Contest.
Aber auch seither durfte ich einige Sendungen im TV moderieren – den „Green Room“ beim Song Contest in Wien, viele Jahre LifeBall, oder die Talentshow „Queen of Drags“ zum Beispiel. Aber auch viele musikalische Formate, wie Stefan Raabs „European Song Contest“, die Eröffnung der Wiener Festwochen, die Gesangsrateshow „FameMaker“, die Nachwuchs-Awards des Eurosonic Festivals in den Niederlanden, den Anchor Award im Rahmen des Reeperbahn Festivals und sogar ganze fünfmal in Folge die Amadeus Austrian Music Awards. Und nicht zuletzt habe ich ja auch einige eigene Online-Formate – Moderieren und unterhalten kann ich. (lacht)
Aber die Vorbereitung auf Music Impossible war natürlich insofern intensiv, als dass die Redaktion sehr umfangreich zu den Künstlerinnen und Künstlern recherchiert hat, und die Konstellationen auch immer viele Überschneidungen in Lebensläufen haben, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht vermuten würde.
Sind Sie in der Sendung eher als Tom Neuwirth oder Conchita Wurst zu sehen? Oder trennen Sie das nicht so streng?
Neuwirth: Am Ende bin es immer ich, ganz egal, ob ich nun feminin gelesene Kleidung trage oder mal mehr oder mal weniger Make-up. Ich liebe Mode und Looks, und freue mich immer, wenn ich mich hübsch machen kann, ganz egal, ob für eine Geburtstagsfeier im privaten Kreis oder eben für eine Fernsehsendung – als Host der Show habe ich auch Spaß daran, auf der visuellen Ebene Abwechslung zu bieten. Und genau so, wie es die Sendung mit musikalischen Genres zeigt, kann ich selbst auch verschiedene Facetten meines Ichs zeigen.
Ein bisschen vergleichbar ist das neue Format „Music Impossible – Mein Song, dein Sound“ vielleicht mit „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Was sind die größten Unterschiede?
Neuwirth: „Sing meinen Song“ ist ein absolut fantastisches Format, das schon seit so vielen Jahren erfolgreich ist. Ich liebe es, und würde alles stehen und liegen lassen, um selbst daran teilnehmen zu können. Also danke, dass Sie es jetzt schon damit vergleichen.
Bei „Music Impossible“ treffen nur zwei Künstlerinnen und Künstler aufeinander, und sie müssen einen eigenen Song im Parfum des anderen Musikstils performen, anstatt Songs der anderen Person im eigenen Stil zu covern. Am Ende werden die neu produzierten Songs im jeweiligen Finale vor einem Live-Publikum zum Besten gegeben. Und dazwischen bleibt ganz viel Raum für Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstler, wo wir sie sehr persönlich kennenlernen.
Natürlich verbindet beide Sendungen, dass sie sich um Musik und die Musikschaffenden dahinter drehen, und ich finde jedes tiefer gehende Musikformat im Fernsehen wichtig und toll.
Was ist wohl schwieriger, einen fremden Song im eigenen Genre zu interpretieren oder einen eigenen Song in ein fremdes Genre zu verwandeln?
Neuwirth: Puh, ich glaube, das ist nicht einfach zu beantworten. Ich denke, das sind zwei ganz unterschiedliche Herausforderungen, wobei mein Musikerherz an beiden Aufgaben Freude finden kann, solange man sich authentisch und intensiv mit Musik und Musikmachen auseinandersetzen kann.
In welchem Genre können Sie sich Ihren ESC-Gewinnersong „Rise Like a Phoenix“ vorstellen?
Neuwirth: In allen Genres. „Rise Like A Phoenix“ ist so ein toller Song, der natürlich in der Originalversion fantastisch ist. Ich durfte ihn auch schon mit 60-köpfigen Orchestern spielen, und performe ihn in letzter Zeit auch oft in einer total reduzierten Akustikversion nur mit Gitarrenbegleitung. Ich kenne auch einen Club-Remix davon und habe schon dazu getanzt. Am wenigsten vorstellen kann ich mir „Rise Like A Phoenix“ als Volksmusik-Version… wobei selbst das eigentlich ginge. (lacht)
Inwiefern konnten Sie Einfluss nehmen auf die Auswahl der Künstler und Künstlerinnen?
Neuwirth: Die Redaktion und mein Team sind immer in sehr engem Austausch über die Künstlerinnen und Künstler, und wir besprechen auch, welche Kombinationen wir uns gut vorstellen können, wo die Genres möglichst weit auseinanderliegen und die Aufgabenstellung schon allein deshalb interessant werden könnte. Wir freuen uns auch, dass wir sehr viele positive Rückmeldungen auf die Anfragen bekommen haben. Aber schlussendlich entscheiden dann schon auch Terminkalender und Verfügbarkeiten der einzelnen Mitwirkenden darüber, welche Zusammenstellungen zu welchem Zeitpunkt funktionieren.
Welcher Künstler oder welche Künstlerin hat Sie bei den Dreharbeiten am meisten überrascht? Wem fiel die Challenge besonders leicht? Wer hat sich überraschend schwergetan?
Neuwirth: Überrascht – im positivsten Sinne – war ich bislang besonders von Doro Pesch, die ist so eine Wucht und eine wunderbare Frau, in dem doch sehr männlich dominierten Heavy-Metal-Genre. Ich haben den Eindruck, dass es Eko recht leichtfiel, seinen Song in einen Schlager zu verwandeln – wahrscheinlich, weil er von Anfang an zu 100 Prozent in das Projekt investiert hat und gewillt war, sich sehr intensiv mit dem neuen Genre auseinanderzusetzen, egal welches es sein würde.
Wie lange hatten die Künstlerinnen und Künstler für die Aufgabe Zeit?
Neuwirth: Zwischen dem ersten Aufeinandertreffen und dem Finale vergingen nur wenige Wochen, und wenn man bedenkt, dass die Künstlerinnen und Künstler dazwischen auch noch viele andere Verpflichtungen hatten, oder sogar Konzerte im Ausland gespielt haben, ist das ein recht enger Rahmen.
Einer der teilnehmenden Künstler ist Rapper Eko Fresh. Kannten Sie sich vorher? Er wirkt in der Folge sehr locker und freundlich. Wie war es hinter den Kulissen mit ihm?
Neuwirth: Eko ist fantastisch. Er ist so ein herzlicher und professioneller Mann und hervorragender Musiker mit sehr viel Erfahrung, fast kindlicher Neugier auf alles, und einem riesengroßen Herzen. Jede Sekunde, die ich mit ihm vor oder hinter der Kamera verbringen durfte, war angenehm, und immer viel zu früh zu Ende.
Unter anderem singen Sie zusammen Karaoke. Wie war es?
Neuwirth: Im Berliner „Kumpelnest 3000“ [Kitschig-trashige Bar in einem ehemaligen Bordell, Red.] mit Eko gemeinsam zu Mariannes Lied Karaoke zu singen, war himmlisch, wir hatten so viel Spaß. Und er hat ja auch sofort mitgemacht. Mit Eko war es, als kannten wir uns schon ewig, obwohl wir uns noch nie zuvor getroffen hatten.
Wie gern mögen Sie persönlich Karaoke und was ist Ihr Go-to-Karaoke-Song?
Neuwirth: Ich liebe Karaoke! Wenn ich mit Freundinnen und Freunden unterwegs bin, ist keine Karaokebar vor mir sicher, und alle müssen mit. Ich bestehe dann natürlich auch immer darauf, dass jeder und jede einen Song performt. Und meine Go-to-Karaoke Song ist ungeschlagen „My Heart Will Go On“ von Celine Dion (54).
Eko Freshs Neuinterpretation seines eigenen Songs ist toll geworden. Hat der Ihrer Erfahrung nach Hit-Potential?
Neuwirth: Definitiv! Ich glaube generell, dass „Music Impossible“ eine tolle Plattform auch für die Teilnehmenden ist, denn sie können sich in einem sicheren Rahmen in einem völlig neuen Genre ausprobieren. Weil sie sich aber allesamt so intensiv mit dem anderen Musikstil auseinandersetzen, werden sie am Ende sowieso auch selbst Fans, und ich glaube die Sendung hat das Potenzial, den Musikgeschmack zu revolutionieren.
Warum läuft diese unterhaltsame Sendung so spät?
Neuwirth: Das ist wohl die einzige Frage, die ich leider nicht beantworten kann. Schaltet einfach alle ein und dann schreibt an die Sendeplatzverantwortlichen beim ZDF. Aber zum Glück gibt’s alle Sendungen ja auch jederzeit in der Mediathek, sogar schon bevor sie im Fernsehen ausgestrahlt werden.