„Mein Vater Howard Carpendale“: Wayne Carpendale ehrt seinen „Dad“

„Mein Vater Howard Carpendale“: Wayne Carpendale ehrt seinen „Dad“

Für die nur 44 Minuten lange Dokumentation „Durch meine Augen – Mein Vater Howard Carpendale“ (14. Dezember, 21:45 Uhr, WDR) hat Schauspieler Wayne Carpendale (47) seinen Vater, den deutsch-südafrikanischen Schlagerstar Howard Carpendale (78, „Tiamo“), von Herbst 2023 bis Sommer 2024 zusammen mit einem Kameramann begleitet.

Herausgekommen ist ein liebevolles Porträt über einen gefühlvollen Künstler. „Das Publikum erlebt meinen Vater in dem Film so, wie ich ihn sehe: privat, echt und nahbar, aber ohne dass ich ihn interpretiere. Diese Authentizität macht die Doku so besonders“, erklärt Wayne Carpendale zu dem Filmprojekt, für das er erstmals als Autor, Produzent und Regisseur verantwortlich war. Zu sehen sind kleine stille Momente und große Momente auf der Bühne, in denen Howard Carpendale die Fanmassen bewegt.

Gefühlvolles Porträt über einen gefühlvollen Menschen

Gleich zu Beginn wird es sehr emotional: „Dem eigenen Vater einen Preis fürs Lebenswerk zu übergeben, die Laudatio dafür zu schreiben, das ist schon so ’ne Sache, das kann schnell kitschig sein – und mein Dad hasst Kitsch“, erzählt Wayne und fügt hinzu: „Und dann ist es auch noch wirklich eine Überraschung für ihn. Er weiß von nichts.“

Die Rede ist von der Goldenen Henne, bei der Howard Carpendale den Ehrenpreis für Musik überreicht bekam. Von seinem Sohn, dem eine berührende Laudatio gelang: „Du warst nie ein Übervater. Du warst einfach nur mein Dad und mein bester Freund. Du warst und bist immer für mich da.“ – „Wayne, ich werde das nie vergessen, diesen Moment“, sagt der sichtlich angefasste Musikstar danach im Auto zu seinem Sohn. Ähnlich liebevolle Momente zwischen Vater und Sohn ziehen sich durch den Film.

Sorgen wegen der Hüfte

Doch es wird auch ernst, denn in die Zeit der Dreharbeiten fällt auch eine Hüft-Operation. Howard Carpendale, dem das Laufen noch ein bisschen schwerfällt, erzählt aber auch: „Viele Leute fragen mich immer wieder: Warum machst du das heute noch? Weil ich keinen Bock habe zuhause zu sitzen und Däumchen zu drehen – und Golf habe ich genug gespielt.“ Zu sehen ist er beim disziplinierten Training, das ihm nicht ganz so schwer zu fallen scheint, weil er mal Leistungssportler – Kugelstoßen, Rugby, Formel 3 – war. Außerdem ist es Teil seiner Tourneevorbereitung, dafür braucht er Kraft und Kondition.

Wirklich überraschend ist ein anderer Teil der Vorbereitung: Howard Carpendale sitzt in seinem Auto auf einem Weg inmitten eines gemähten Feldes. „Ich sitze oft in meinem Auto und höre mir die ganzen neuen Titel an und versuche die Show so hinzukriegen, dass es einen Flow hat“, sagt er. Dabei notiert er sich kleine Gags und Ideen, „die ich vielleicht benutze“, in ein Büchlein.

Wayne Carpendale war als Kind oft mit auf Tour

Die Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren in der Doku aber auch einiges über Wayne Carpendale und seine eigene Familie. „Wenn ich Mats in dem Bus sehe, erinnere ich mich, wie ich das gesehen habe und das versetzt mich natürlich zurück in meine Kindheit“, erzählt der Schauspieler zu Szenen, die ihn mit seinem eigenen Sohn Mats (geb. 2018) zeigen. „Es wird so oft gesagt, dass mein Dad so viel weg war in meiner Kindheit, aber irgendwie war ich echt viel dabei. Also gerade auf Tour. Ich fand diese Welt der Künstler total spannend und es war ein bisschen wie Familie in diesem Tourbus. Ich hab das geliebt, heute in Köln zu sein, morgen in Dortmund und am nächsten Tag in Hamburg“, erinnert er sich.

Und auch Howard Carpendale teilt liebgewonnene Erinnerungen an diese Zeit: „Wayne is hinter der Bühne bei mir, seit er drei, vier Jahre alt war. Ich sehe diese Kinderaugen, wenn er bei einer Show ist. Das ist für ihn eine ganz wichtige Sache. Dass er diese Momente wieder erlebt mit mir. Das bringt uns sehr, sehr eng zusammen“, sagt das Oberhaupt einer funktionierenden Patchworkfamilie.

Howard Carpendales Tour-Philosophie

Berührend sind auch jene Szenen, in denen Howard Carpendale seine Berufsauffassung zum Besten gibt: „Leute zahlen viel Geld, um so einen Abend zu genießen und ich weiß, dass es diesen Menschen wahnsinnig viel bedeutet. Ich möchte ihnen dafür das Gefühl geben: Es hat sich gelohnt“, sagt er. Es habe auch mit Liebe und Wärme zu tun. „Es ist ein schönes Gefühl, dass man etwas erreicht hat, was man sich vorgenommen hat. Und zwar Menschen für eine gewisse Zeit von all dem Blödsinn, was in unserer Welt passiert, abzulenken und einfach eine gute Zeit miteinander zu haben.“

Dem Sender sagte Howard Carpendale über den Film: „Mich hat der Film sehr bewegt, da es das persönlichste Portrait über mich geworden ist, das es je gab. In dieser Form kann es wohl nur ein Sohn über den eigenen Vater machen.“

(ili/spot)

Bild: „Durch meine Augen – Mein Vater Howard Carpendale“ mit Annemarie, Howard und Wayne Carpendale (r.). / Quelle: WDR Kommunikation/Redaktion Bild

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