Die Komödie „Mein Freund, das Ekel“ mit Schauspieler Dieter Hallervorden (86) und Alwara Höfels (39) in den Titelrollen wurde im Mai 2019 um 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Die Geschichte um den tyrannischen Lehrer im Ruhestand (Hallervorden) und die alleinerziehende Mutter dreier Kinder aus einfachen Verhältnissen (Höfels) war so erfolgreich, dass der Sender im November 2020 bekannt gab, aus dem Stoff eine sechsteiligen Primetime-Serie zu machen. Gleichzeitig wurde der Drehstart in Berlin verkündet.
Das Wiedersehen am Set sei „wirklich sehr harmonisch“ gewesen, erinnert sich Hallervorden. „Ich mag als Privatmensch alle Mitwirkenden, ohne mich auch nur im Geringsten verstellen zu müssen“, sagt er. Und dann gerät er regelrecht ins Schwärmen: „Mit meiner Superkollegin Alwara Höfels verbindet mich eine große Sympathie, auch weil wir beide komödiantisch total auf der gleichen Wellenlänge schwimmen.“
Anfang September meldete das ZDF noch eine Starterminverschiebung um eine Woche auf den 30. September. Und nun ist es endlich so weit.
Darum geht es in der Auftaktfolge
Noch immer lebt die anfangs unfreiwillige WG mit Olaf Hintz (Hallervorden), Trixie Kuntze (Höfels) und deren drei Kinder in der Charlottenburger Altbauwohnung, die Hintz und seiner Schwester Elfie (Ursela Monn, 70) gehört. Mittlerweile sind sie gut eingespielt, und der stänkernde Rollstuhlfahrer Hintz ist geradezu altersmilde geworden – es sei denn, er trifft auf dem Gehweg E-Scooter-Fahrer oder muss Rechtschreibfehler wie „Fielen Dank, Herr Hinz“ lesen…
Das inzwischen recht harmonische Miteinander in der WG ändert sich jedoch, als plötzlich Hintz‘ Schwester mit ihrem neuen Freund, einem friedensbewegten Esoteriker, vor seiner Tür steht. Die beiden bringen Hintz binnen Minuten auf die Palme. Das Problem: Elfie hatte Trixie und ihren Kindern ihre Hälfte der Wohnung für ein halbes Jahr überlassen, um auf Weltreise gehen zu können. Im Gegenzug hatte Trixie sich verpflichtet, Hintz im Alltag zu unterstützen. Nun ist Elfie zurück und will wieder einziehen. Damit ist es eindeutig zu voll in der Wohnung.
Nach einem heftigen Streit mit Hintz ziehen Trixie und ihre Kinder in die Wohnung einer verreisten Freundin in der Plattenbausiedlung, in der sie aufgewachsen ist, und wohin sie aus gutem Grund nie wieder zurückwollte. Als Hintz dann aus Wut einen folgenschweren Fehler begeht, bleibt ihm nichts anderes übrig, als bei Trixie um Asyl zu bitten. Nun dreht sich der Spieß um…
Wie viel Hintz steckt in Dieter Hallervorden?
Dieter Hallervorden verkörpert den grimmigen und rechthaberischen Ex-Lehrer so glaubhaft und sehenswert, dass sich so mancher Zuschauer die Frage stellen könnte, wie viel Hintz wohl in dem Schauspieler persönlich steckt. „Nullkommanull!“, sagt er dem Sender dazu. „Es sei denn, Journalisten stellen mir Fragen, die von Unkenntnis der Materie zeugen.“
Das Besondere an der Serie sei für Hallervorden, dass sie „auf dem schmalen Grat zwischen Schmunzeln und zutiefst berührt sein balanciert“. Weiter erklärt er: „Komödie entsteht aus Drama. Höhen und Tiefen stehen da schnell nebeneinander.“
Nach den größten Unterschieden zwischen Einzelfilm und Serie gefragt, gewährt der Film- und Theaterfachmann einen kleinen Blick hinter die Profi-Kulissen: „Eine Serie verlangt eine andere dramaturgische Herangehensweise. Jedes Ende einer Folge muss die Zuschauer auf die nächste neugierig machen. Pro Folge müssen dafür Handlungsbögen entworfen werden, aus denen sich zielstrebig das Ende ergibt“, sagt Hallervorden und fügt hinzu: Das sei kein leichtes Unterfangen.
Aber ohne zu viel zu verraten, es ist geglückt: Wer den Film „Mein Freund, das Ekel“ mochte, wird auch die Serie genießen.