Ex-Gymnastikstar Magdalena Brzeska (45) und ihre Tochter Noemi Peschel (23) eint nicht nur die Leidenschaft für Rhythmische Sportgymnastik. Das Mutter-Tochter-Gespann ist auch in Sachen Öffentlichkeit und Events mittlerweile ein eingespieltes Team. Peschel beendete ihre Sportkarriere 2021 und begleitet ihre Mutter regelmäßig auf dem roten Teppich.
„Wir sehen uns tatsächlich nicht so oft, daher sind die Events eine gute Möglichkeit, ein wenig Zeit miteinander zu verbringen“, verrät die 23-Jährige, die sich mit ihrem Partner, Ex-Kunstturner Marcel Nguyen (36), mit medizinischen Kosmetikläden selbstständig gemacht hat. „Meine Tochter und ich haben ein freundschaftliches Verhältnis“, schwärmt auch Brzeska. „Wir unterstützen uns gegenseitig.“
Noemi, Sie haben Ihre Mutter bereits öfter auf Events begleitet. Stehen Sie gerne in der Öffentlichkeit?
Noemi Peschel: Ja, ich stehe gerne in der Öffentlichkeit. Mir macht es einfach Spaß, diese Dinge mit meiner Mama gemeinsam zu erleben. Wir sehen uns tatsächlich nicht so oft, daher sind die Events auch eine gute Möglichkeit, ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Es ist immer ein schönes Ereignis, das sehr viel Spaß macht, und deshalb mache ich das auch gerne mit meiner Mama.
Magdalena, gab es einen speziellen Rat, den Sie Ihrer Tochter vor dem ersten öffentlichen Auftritt auf dem roten Teppich gegeben haben?
Magdalena Brzeska: Nein, eigentlich nicht. Ich denke, dass sie durch diese Sportart schon Selbstbewusstsein erlangt hat. Der Sport vermittelt ja auch Selbstsicherheit. Als Einzelsportlerin geht sie auf die Wettkampffläche und muss sich dort präsentieren können, sich gut darstellen können. Und ja, das hat ihr auch auf dem roten Teppich geholfen, wenn man das so sagen kann.
Suchen Sie selbst manchmal Rat bei Ihrer Tochter?
Brzeska: Ich denke, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis, und wir unterhalten uns natürlich über alles. Es gibt viele Dinge, bei denen ich als Mama nicht so gut Bescheid weiß, wie es in der jungen Generation funktioniert, zum Beispiel bei Social Media usw. Wir ergänzen uns da gut, glaube ich. Manchmal frage ich Noemi um Hilfe, und auch in anderen Lebenssituationen unterstützen wir uns gegenseitig.
Noemi, wie sehen Ihre beruflichen Pläne nach Ihrer Sportkarriere aus?
Peschel: Nach meiner Sportkarriere habe ich mich ein wenig ausprobiert und wollte eigentlich in Richtung Sozialpädagogik gehen. Während meiner Ausbildung habe ich jedoch gemerkt, dass das nicht ganz mein Ding ist. Zur gleichen Zeit hat mein Freund beschlossen, sich selbstständig zu machen und medizinische Kosmetikläden zu eröffnen. Jetzt arbeite ich dort mit ihm zusammen.
Wie ist es, wenn man mit seinem Partner zusammenarbeitet?
Peschel: Das macht Spaß, aber natürlich ist es ein großes Thema. Wir sprechen viel darüber zu Hause, aber wir achten darauf, auch viel Abwechslung hineinzubringen. Manchmal machen wir bewusst etwas anderes, um sicherzustellen, dass das Thema Arbeit nicht einen zu großen Raum einnimmt.
Magdalena, wie integrieren Sie nach Ihrer Sportkarriere Bewegung in Ihren Alltag?
Brzeska: Ich arbeite jetzt seit elf Jahren als Leiterin eines Leistungszentrums für Rhythmische Sportgymnastik. Dort haben wir auch eine Gymnastiktalentschule integriert. In meinem Job als Chef-Trainerin muss ich mich bewegen, ob ich möchte oder nicht, manchmal auch an Tagen, an denen ich weniger Lust darauf habe. Aber ich zeige den Kindern sehr viel selbst. Ich bin eine Trainerin, die lieber selbst etwas vorzeigt, anstatt nur zu erzählen. Ansonsten gehe ich gerne schwimmen oder spazieren. Ich laufe nicht gerne, eher gehe ich spazieren. Laufen war nie so mein Ding, um es mal so auszudrücken.
Aktuell engagieren Sie sich für ein Programm, das Kinder zu mehr Bewegung motivieren will. Wie genau sieht dieses Projekt aus?
Brzeska: Ja, ich bin die Schirmherrin der Kampagne „Deutschlands fitteste Grundschule“ von der Initiative „Deichmann bewegt“. Das Projekt zielt darauf ab, Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren, indem es spielerische Übungen in den Schulalltag integriert. Ich finde es sehr wichtig, dass ein aktiver Lebensstil bereits im Kindesalter gefördert werden sollte.
War es Ihnen auch von Anfang an wichtig, Ihre eigenen Kinder zum Sport zu motivieren?
Magdalena: Natürlich war mir von Anfang an klar, dass ich meine Kinder unbedingt dazu motivieren möchte, Sport zu treiben, da ich es für sehr wichtig halte. Für mich war es ebenso wichtig, die richtige Sportart für sie zu finden. Bei Noemi war es offensichtlich, dass sie sich gerne bewegte – sie ist praktisch in der Turnhalle aufgewachsen. Und es war klar, dass Noemi definitiv Talent und Spaß an der Sache hat. Sie kam nach Hause und sprang weiter herum, bewegte sich viel.
Noemi, welche Rolle spielt der Sport heute noch in Ihrem Leben?
Noemi: Bei mir gestaltet sich das ein wenig schwieriger, weil ich nicht wie Mama in der Turnhalle arbeite. Während der Arbeit sitze ich viel. Deshalb versuche ich, nach der Arbeit einen Ausgleich zu finden oder vor der Arbeit etwas zu tun. Ich bin im Fitnessstudio angemeldet und habe dort meinen Trainingsplan, den ich so oft wie möglich in der Woche durchführe. Ich habe auch zwei Hunde, daher gehe ich sehr viel Gassi und spaziere gerne, ähnlich wie Mama. Ich versuche immer, Strecken zu Fuß zurückzulegen, wenn sie erreichbar sind, und nicht das Auto zu benutzen. Ich bin auch keine Läuferin, das habe ich wohl von Mama geerbt, aber ich gehe sehr gerne spazieren.
Magdalena, Ihre beiden Töchter sind mittlerweile ausgezogen und leben ihr eigenes Leben. Ist es Ihnen schwergefallen, loszulassen?
Brzeska: Nicht wirklich, Noemi war zum Beispiel schon früh sehr selbstständig. Als aktive Sportlerin fuhr sie bereits in jungen Jahren zu Wettkämpfen, mit ihrem Team und ihren Freundinnen und war oft nicht zu Hause. Dann zog sie ins Internat, das heißt in die Nationalmannschaft, in ein Gymnastikzentrum. Da waren die Mädchen alleine. Schon mit elf Jahren war sie eine Zeitlang dann nicht zu Hause, und ich hatte Zeit, mich langsam daran zu gewöhnen.
Zieht es auch Ihre ältere Tochter Caprice in die Öffentlichkeit?
Brzeska: Sie arbeitet hauptsächlich hinter der Kamera für eine Produktionsfirma und ist daher nicht sehr präsent in der Öffentlichkeit.
Würden Sie sagen, dass Sie jetzt mehr Zeit für Privates haben als früher? Können Sie jetzt mehr Zweisamkeit mit Ihrem Partner genießen?
Brzeska: Ja, wobei ich die Momente, die wir mit den Kindern und mit meinem Partner hatten oder ab und zu immer noch haben, auch sehr genießen kann. Wir haben zum Beispiel gemeinsame Spielabende, die uns viel Spaß machen. Ansonsten bin ich leider immer noch sehr oft unterwegs, und mein Partner sitzt jetzt eigentlich zu Hause und ist die meiste Zeit alleine.
Wünscht er sich, dass Sie mehr zu Hause wären?
Brzeska: Nein, für ihn ist das vollkommen in Ordnung. Natürlich vermissen wir uns auch. Ich bin fast jedes Wochenende als Trainerin unterwegs und betreue verschiedene Altersklassen. Besonders zwischen Februar und Juli, während unserer Saison, bin ich fast jedes Wochenende weg. Es ist definitiv nicht einfach. Aber wir haben es sechs Jahre lang durchgehalten und diese paar Monate gemeistert. In der Saison ist es schwierig, aber danach habe ich etwas mehr Zeit zu Hause, und das genießen wir dann auch.
Können Sie sich vorstellen, noch einmal zu heiraten?
Brzeska: Ja, wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich bin bereits verheiratet gewesen und weiß, wie es ist. Ich muss das nicht unbedingt wieder haben. Aber wenn mein Partner mich eines Tages fragen würde, denke ich nicht, dass ich Nein sagen würde.
Noemi, was würden Sie davon halten, wenn Ihre Mutter noch einmal heiraten würde?
Peschel: Natürlich habe ich nichts dagegen. Für mich zählt nur, dass Mama glücklich ist, egal ob sie noch einmal heiratet oder nicht. Hauptsache, sie ist glücklich.
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Bild: Harmonisches Doppel: Magdalena Brzeska und Tochter Noemi unterstützen die Initiative „Deichmann bewegt“. / Quelle: Deichmann