Schauspieler und „Bergdoktor“-Star Hans Sigl (52) begleitet in der Dokumentation „Die Herz-OP“ (ab 27. Oktober auf TVNow) eine Operation am offenen Herzen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt er, wie er die Vorgänge im OP-Saal erlebt hat und ob ihm seine Erfahrungen als TV-Arzt geholfen haben. Zudem verrät der Schauspieler, ob der Beruf des Herzchirurgen etwas für ihn wäre und wie er sich gesundheitlich fit hält.
Wie ist die Idee dazu entstanden, dass Sie bei einer OP am offenen Herzen dabei sein werden?
Hans Sigl: RTL und TVNow haben mich einfach gefragt und mir erklärt, worum es in dem Format geht. Insbesondere hinsichtlich des Aspekts Aufklärung fand ich das eine sehr spannende Aufgabe und habe daher sofort zugesagt.
Wie haben Sie die Atmosphäre im OP-Saal erlebt?
Sigl: Das war alles wirklich sehr interessant! Zumal ich die Klinik-Atmosphäre einerseits aus meiner Zivildienstzeit noch kenne und dann eben auch fiktiv vom „Bergdoktor“. Das Eintauchen in diesen Prozess – von der Umkleide übers Vorbereiten des Patienten bis hin zum OP-Saal – war unglaublich ruhig und klar. Mit einer Atmosphäre der Stille ist man Schritt für Schritt, je näher man dem OP-Saal kam, vertraut geworden mit der bevorstehenden Aufgabe.
Haben Sie sich deplatziert gefühlt oder wie war Ihre Gefühlslage?
Sigl: Ich wurde von den Kollegen, insbesondere Professor Albes, sehr an die Hand genommen und auch ins Gespräch eingebunden. Es wurde viel gesprochen während dieser fast siebeneinhalbstündigen OP und ich konnte alle meine Fragen stellen. Ich habe mich nicht deplatziert gefühlt. Ich war wie ein Student der ersten Stunde, der alle kleinen und großen Schritte minutiös mitbekommen und sozusagen in Vertretung für die Zuschauer Fragen gestellt hat.
Wie haben Sie den Moment erlebt, als Sie das schlagende Herz gesehen haben?
Sigl: Dramaturgisch war das natürlich der Höhepunkt. Das war der Blick auf das Wunder der Natur, und da gingen mir unglaublich viele Gedanken durch den Kopf. Was für ein unfassbares Organ, was für eine Leistung! Was für ein Geschenk. Es war unbeschreiblich, als das Herz das erste Mal zu sehen war. Doch es war auch gleichzeitig eingebettet in den ganz klaren Auftrag etwas zu „reparieren“.
Wie explizit wird die OP gezeigt, ist die Sendung nichts für schwache Nerven?
Sigl: Die OP wird sehr detailliert gezeigt, wir haben sie ja mit vielen Kameras gedreht und verfolgt. Ich glaube aber, dass die Sendung weit über diese Frage hinausgeht. Die OP beschreibt einen großen Weg. Und zwar den Weg dahin, wie diese Dreifach-OP – Herzklappe, Aorta und Bypass – von statten geht. Man wächst in diese OP quasi sukzessive hinein und kann das Schritt für Schritt miterleben.
Hatte Ihre Erfahrung durch den „Bergdoktor“-Dreh einen Einfluss bei „Die Herz-OP“?
Sigl: Nein, auf keinen Fall. Das eine ist Fiktion, das andere ist Realität. Eher habe ich aus meiner Zivildienstzeit von einigen Eindrücken profitiert. Dass man diszipliniert, ruhig und klar sein muss. Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Was haben Sie dazugelernt?
Sigl: Die Handgriffe der Ärzte zu beobachten, ist sehr spannend. Ich habe gelernt, dass die Kunst der Ärzte noch mehr zu würdigen ist. Und dass man die Angst vor so einem Eingriff ablegen kann und sollte. Deswegen machen wir das Format ja auch, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen: Es ist zwar eine riesige OP, aber mit dem Wissen und den Möglichkeiten, die heute gegeben sind, ist es machbar.
Wäre der Job als Herzchirurg etwas für Sie?
Sigl: Ganz klares Nein. Das ist nicht nur ein Job, den man macht, das ist eine Berufung. Diesen Ruf hört man ganz früh, wenn man ihn hat. Ich habe diese Berufung niemals für mich gespürt, bin aber sehr dankbar, dass ich in der Sendung einem sehr guten Chirurgen zur Seite stehen, zuschauen und mich in diese Magie hineinziehen lassen durfte.
Das Format möchte aufklären und den Menschen klar machen, dass sie ihre Gesundheit nicht für selbstverständlich sehen sollten. Haben Sie nach den Dreharbeiten auch eine andere Sicht darauf?
Sigl: Natürlich sieht man ins Innere des Körpers und bekommt einen Blick auf Lunge und Herz. Auch sieht man, was vor sich geht, wenn die Herz-Lungen-Maschine ins Spiel kommt. Auf der einen Seite ist es ein sehr magischer Moment, wenn man in den Körper des Menschen sieht und weiß, wie das alles abläuft. Auf der anderen Seite ist es auch ein technischer Vorgang, der bei der OP zum Glück auch als solcher Vorrang hat. Es ist ein Vorgang, bei dem man sich Emotionalitäten und Gefühle nicht leisten kann. Eine derartige OP ist etwas, das mit großer Präzision behandelt werden will. Am Ende wird einem klar, dass Gesundheit eben nicht selbstverständlich ist und man auch präventiv etwas für sich und sein Herz-Kreislaufsystem tun sollte.
Tun Sie explizit etwas für Ihre Herzgesundheit? Wie halten Sie sich fit?
Sigl: Ich mache sehr viel für meine Gesundheit, habe verschiedene Trainingsprogramme von Cardio bis Kraft. Auf das Cardio-Training werde ich noch mehr Wert legen, da der Herzmuskel einfach Unfassbares leistet im Laufe eines Menschenlebens. Für mich war es eine großartige Möglichkeit und großartiges Privileg, dem beiwohnen zu dürfen. Ich bedanke mich sehr bei Professor Albes und allen, die mich wirklich ganz wunderbar an die Hand genommen haben. Nicht zuletzt wurde ich in die Kunst der Anästhesie mitgenommen, was sehr aufregend war. Alles andere sieht das Publikum dann in der Dokumentation.