Lennart Borchert (25) setzt gemeinsam mit „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ erneut ein Zeichen für ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Nach der emotionalen Hodenkrebs-Storyline, die auf eigenen Erfahrungen des Schauspielers basiert, rückt die Serie nun das Thema Belästigung im öffentlichen Raum in den Fokus. Borchert ist Botschafter der „Stand Up“-Kampagne von L’Oréal Paris.
In der Folge vom Montag (21. Juli) wird seine Serienfigur Moritz Bode Zeuge von sexueller Belästigung. Er hilft einer Frau in einem Park, die von einem Mann bedrängt wird. Moritz ist durch das Schulungsprogramm „Stand Up“ im Umgang mit Belästigung in der Öffentlichkeit geschult. Im Interview spricht Borchert über sein Engagement und warum es so wichtig ist, Zivilcourage zu stärken.
Moritz wird bei „GZSZ“ Zeuge sexueller Belästigung im Park. Wie war es für Sie, diese Szene zu drehen?
Lennart Borchert: Abgesehen davon, dass Drehen meine Leidenschaft und Berufung ist, war das schon eine große Herausforderung. Solche Szenen gehen einem direkt unter die Haut, weil man merkt, wie schnell es gehen kann und wie hilflos man in so einer Situation ist – als Zeuge und erst recht als Betroffene.
Rund 85% geben an, dass es an Schulungen fehlt, wie man eingreift, wenn man Zeuge von Belästigungen wird. Wie kann das Programm „Stand Up“ helfen, diese Hürde abzubauen?
Borchert: Das Programm bereitet einen vor und gibt Tools an die Hand, wie man helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Die 5 Ds (Distract, Delegate, Document, Delay, Direct, auf Deutsch etwa: ablenken, andere einbeziehen, dokumentieren/aufnehmen, verzögern und direkt ansprechen) sind leicht zu merken und geben Sicherheit, im Ernstfall handeln zu können.
Wie sollte man Ihrer Meinung nach reagieren, wenn man sexuelle Belästigung beobachtet?
Borchert: Definitiv eingreifen – außer, man bringt sich selbst in Gefahr. Ansonsten: helfen, hinschauen, Unterstützung holen, dokumentieren. Nicht wegschauen, sondern Haltung zeigen.
Wurden Sie privat selbst schon einmal Zeuge einer solchen Situation?
Borchert: Zum Glück bisher nicht, und ich hoffe, es passiert nie. Und wenn, bin ich jetzt besser vorbereitet, wie ich helfen kann. Und diese Botschaft möchte ich weitergeben!
Welche Verantwortung tragen öffentliche Personen – gerade junge Männer – in diesem Zusammenhang?
Borchert: Bekannte Persönlichkeiten haben die Chance, ihre Reichweite zu nutzen, damit aufzuklären und so Ängste zu nehmen. Je offener wir darüber sprechen, desto mehr können wir anderen helfen.
Sie werden bald selbst Vater eines Sohnes. Welche Werte wollen Sie ihm vermitteln?
Borchert: Ehrlichkeit, Empathie und Selbstvertrauen. Ich wünsche mir, dass er glücklich, rücksichtsvoll, liebenswert und couragiert ist, gesund bleibt und sein Leben genießt.
Welche Verantwortung spüren Sie als werdender Vater, wenn es um gesellschaftliches Engagement und Aufklärung geht?
Borchert: Mir ist wichtig, ein Vorbild zu sein. Ich möchte zeigen, dass Aufklärung Leben retten kann und dass es Stärke bedeutet, Hilfe anzubieten und anzunehmen sowie offen über Ängste und Gesundheit zu sprechen.
„GZSZ“ widmete bereits auch eine Handlung in der Serie zum Thema Hodenkrebs, die auf Ihren eigenen Erfahrungen basiert. Warum ist es so wichtig, gesellschaftsrelevante Themen über ein reichweitenstarkes Format sichtbar zu machen?
Borchert: Weil „GZSZ“ über alle RTL-Kanäle hinweg – TV, Stream, online wie Social Media – eine riesige Reichweite hat und Menschen erreicht, die sich sonst nicht mit dem Thema beschäftigen würden. Serien wie unsere können so Ängste abbauen, Mut machen und dazu beitragen, dass junge Männer frühzeitig zur Vorsorge gehen. Wir, RTL und die Produktion von UFA Serial Drama, versuchen immer, so authentisch wie möglich die Geschichten zu erzählen und gleichzeitig Betroffenen Hilfestellung zu geben. In diesem Fall kooperieren wir mit der Deutschen Krebshilfe und verweisen auf deren Angebote.
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Bild: Lennart Borchert (Mitte) als Moritz Bode in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. / Quelle: RTL / UFA / Ad Alliance