„Großer Respekt“: So geht es Boris Becker vor seinem Prozess

„Großer Respekt“: So geht es Boris Becker vor seinem Prozess

Boris Becker (54) steht kurz vor seinem Prozess wegen mangelnder Kooperation im Insolvenzverfahren. Der Ex-Tennisstar muss sich am 21. März in 24 Anklagepunkten vor Gericht verantworten. Auch wenn ihm im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe droht, sei der frühere Profisportler froh, dass es „jetzt endlich losgeht und das Gericht ein Urteil sprechen wird“, wie er der „Bild am Sonntag“ im Interview sagt. „Die vergangenen fünf Jahre waren verdammt lang, die härtesten meines Lebens“, so Becker.

Grundsätzlich sei der 54-Jährige aber „positiv eingestellt“, der Gedanke an den Prozess mache ihn „nicht schlaflos“: „Habe ich großen Respekt davor? Ja. Bin ich angespannt? Ja. Bin ich manchmal auch nervös? Ja. Aber ich bin nicht panisch.“ Er und seine Anwälte seien „bestens vorbereitet“ und Becker wolle „persönlich versuchen, die Vorwürfe bei jedem der 24 Anklagepunkte widerlegen zu können“. Becker werde „natürlich“ jedes Urteil akzeptieren, wie er sagt, jedoch müsse auch bei ihm „die Unschuldsvermutung gelten“. Und er fügt hinzu: „Ich hoffe, dass die Richterin und die zwölf Geschworenen ein gerechtes Urteil fällen.“

„Es wurden viele Fehler gemacht“

Vor Prozessbeginn dürfe er auf keinen der 24 Punkte eingehen, so Becker. Über die Berichterstattung in den vergangenen fünf Jahren sagt er aber: „Viele verwechseln den Strafprozess mit dem Insolvenzverfahren. Dabei sind das zwei verschiedene Vorgänge. Ab dem 21. März wird entschieden, ob ich mich strafbar gemacht habe.“ Seine Insolvenz laufe unabhängig davon weiter. „Sie ist in dem Moment beendet, wenn alles, was einmal mir gehörte, verkauft ist“, erklärt Becker.

Wichtig ist Boris Becker im Interview auch zu betonten, dass er nach seiner Spielerkarriere auf „sogenannte Berater oder Manager“ angewiesen war, schließlich sei er „Tennisspieler“ gewesen und „habe nicht BWL oder Jura studiert“. Jedoch sei er „offensichtlich nicht immer gut beraten“ worden, erinnert er sich. „Was für eine Alternative hatte ich denn? Es wurden viele Fehler gemacht, und ich muss bis heute die Rechnung bezahlen“, fasst er zusammen.

Auch seine Kinder haben die Schlagzeilen rund um seinen Prozess mitbekommen. „Die beiden Großen, Noah und Elias, mit 28, beziehungsweise 23, sind schon erwachsen und haben natürlich Fragen. Gerade zu meinen beiden ältesten Kindern habe ich immer noch ein sehr enges Verhältnis. Das macht mich schon stolz“, so Becker. Mit Tochter Anna Ermakowa (21) habe er über das Insolvenzverfahren „noch nicht“ gesprochen, sein jüngster Sohn Amadeus (12) sei noch „zu jung für das Thema“.

Boris-Becker-Tennisakademie in Dubai

Parallel zu den Prozessvorbereitungen verhandelt Boris Becker „gerade über eine Boris-Becker-Tennisakademie“, die in Dubai entstehen soll. „Wir sind gern in Dubai, haben mittlerweile viele Freunde dort und mögen natürlich das Klima. Vor allem im Winter“, sagt er über sich und seine Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro. Auf die Frage, wie er sich einen Urlaub leisten könne, obwohl er insolvent sei, sagt Becker: „Ich arbeite seit fünf Jahren quasi durch, habe ein gutes Einkommen und kann mir mein Leben leisten. Ich bin nicht mittellos. Ich befinde mich in einer privaten Insolvenz, nicht in einer geschäftlichen. Meine Firma ist davon nicht betroffen.“

Boris Becker ist bis heute der jüngste Wimbledon-Sieger in der Geschichte des renommierten Turniers. Mit seinem ersten Sieg im Juli 1985 wurde der damals 17-Jährige zur Tennis-Legende. Doch das war erst der Startschuss einer sagenhaften Sportkarriere.

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