G. G. Anderson wird an diesem Mittwoch (4. Dezember) 75 Jahre alt. Als Komponist schuf er über 1.000 deutsch- und englischsprachige Titel und steht bis heute selbst als Schlagersänger auf der Bühne. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät der Musiker, warum er keine große Geburtstagsparty geplant hat, welche neuen Vorsätze er umsetzen will und wie es um seine Karriere als Sänger steht.
Wie geht es Ihnen mit der Zahl 75?
G.G. Anderson: Ich fühle mich nicht wie 75. Das soll jetzt kein blöder Spruch sein, aber ich fühle mich wirklich viel jünger, vielleicht wie 40. Ich werde auch immer 20 Jahre jünger geschätzt, das kostet dann immer sehr viel Prosecco, aber das macht man ja gerne (lacht). Es sind wirklich die Gene meiner Eltern. Meine Mama sah auch immer 25 Jahre jünger aus, als sie war. Und die Bühne hält mich jung, es macht besonders Spaß, wenn ich dort stehe und ich sehe das Strahlen in den Augen der Menschen und die Mädels flirten mich an, das ist doch wunderbar.
Wie werden Sie Ihren 75. Geburtstag feiern?
Anderson: Wir feiern ganz gemütlich. Wir machen ein wunderbares Gänseessen in Datterode im Fasanenhof. Die machen eine Weltklasse Gans. Da ist wirklich nur Familie dabei, meine Frau, meine Schwägerin, das Patenkind meiner Frau mit ihrem Mann, mein Patenkind und meine Nichte… Insgesamt sind wir so 14 Leute. Ich bin wirklich froh, wenn wir jetzt in Richtung Weihnachten Gemütlichkeit einkehren lassen, da ich das ganze Jahr Party habe, ich nach den Auftritten essen gehe, in Hotels wohne und immer irgendwo bin.
In der Branche ist also keine Feier geplant?
Anderson: Nein, das haben wir alles hinter uns. Den 40. habe ich mit sehr vielen Kolleginnen und Kollegen, Dunja Rajter, Nino de Angelo und wie sie alle heißen, verbracht. Am 50. bin ich mit Monika nach New York gedüst. Und am 60. und 70. waren wir mit 80, 90 Leuten und mit vielen meiner Kolleginnen und Kollegen beim Essen. Diesmal wird es entspannter, man wird ja auch älter (lacht).
Sind Sie dann bei Ihren Konzerten auch ruhiger geworden?
Anderson: Ich bin ja ein verrückter Hund und wenn wir natürlich Konzerte geben und du ins Hotel kommst, da musst du erst mal runterkommen. Von dieser Wolke sieben, auf die dich die Menschen hochgehoben haben, da kommst du nicht so schnell runter. Da musst du schon mal an die Bar und ein Gläschen trinken und vielleicht auch eine Kippe rauchen.
Wenn Sie noch so viel unterwegs, wie halten Sie sich denn fit?
Anderson: Wir haben glücklicherweise ein Schwimmbad zu Hause, mit 32 Grad Wassertemperatur. Da bin ich heute Morgen schon 40 Bahnen à zehn Meter geschwommen. Das ist gut für meinen Rücken. Ich bin also kein Mensch, der Kilometer weit joggt oder so, aber schwimmen geht im Alter wunderbar.
Sie haben aber auch schon zwei Schlaganfälle hinter sich. Wie geht es Ihnen heute?
Anderson: Mir geht es super. Im hohen Alter habe ich mir drei neue Vorsätze gemacht. Erstens möchte nicht mehr über meine Krankheiten reden. Ich hatte ja wirklich genug, neben den Schlaganfällen auch eine Darm-OP und zuletzt vor ungefähr vier Wochen einen Leistenbruch. Da habe ich jetzt eine sieben Zentimeter lange Narbe. Das will ich alles hinter mir lassen. Und mein zweiter Vorsatz ist, dass ich mich weniger kritisch äußern möchte. Ich habe ganz gerne mal über Kollegen gesprochen. Ich empfand das als ehrlich und ich habe ja auch ein bisschen Ahnung von Musik, habe über tausend Songs geschrieben und in vielen Bands gespielt. Da habe ich mir früher auch mal erlaubt zu sagen, wenn jemand nicht so geil gesungen hat.
Und was ist der dritte Vorsatz?
Anderson: Ich habe vor kurzem mein 30. Studioalbum rausgebracht, „Sieben Leben“. Ich habe danach eigentlich gesagt: Das war’s. Schluss aus Feierabend. Ich habe über alles gesungen und habe tolle Erfolge gehabt. Doch wenn der alte Anderson irgendwo auf die Bühne tritt, gibt es immer noch Standing Ovation. Wenn man sieht, wie man da abgefeiert wird und fünf Zugaben machen muss und die Leute nicht aufhören zu klatschen, das ist schon ein sehr geiles Gefühl. Ich habe mir deshalb noch mal Gedanken gemacht und mein Produzent hat mich überredet, dass es nicht das letzte Studioalbum war, sondern dass irgendwann – das muss ja nicht nächstes Jahr sein, es kann auch in zwei sein – der Herr Andersen noch mal mit einem Album aufschlägt.
Wie bleiben Sie nach all den Jahren kreativ?
Anderson: Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil ich das Glück habe, sehr musikalisch zu sein und Hits erkennen kann. Das ist mir einige Male ganz gut gelungen, ob ich jetzt für Engelbert „The Spanish Night is Over“ oder Audrey Landers‘ „Manuel Goodbye, Farewell“ geschrieben habe. Aber ich merke auch, dass ich im Alter relativ faul werde, weil ich schon alles geschrieben und so viel gemacht habe. Auf meinem aktuellen Album haben wir insgesamt 16 Autoren. Junge Leute, die man einfach mal ranlassen sollte und die machen das wirklich sehr schön. Viele meinten, dass das Album den modernsten und poppigsten G.G. Anderson aller Zeiten zeigt.
Sie haben bereits wieder einige Auftritte angekündigt: Worauf freuen Sie sich 2025 am meisten?
Anderson: Wir machen im September die „Schlager & Spaß Kreuzfahrt mit Andy Borg“, wo einige Kolleginnen und Kollegen dabei sind und es in die Türkei oder nach Griechenland geht. Da freue ich mich schon, obwohl ich immer so ein ganz komisches Gefühl auf dem Schiff habe. Flugzeug geht bei mir allerdings noch schlechter, weil ich Flugangst habe. Mit Andy Borg bin ich dann auch noch auf Tournee und mit Stefan Mross habe ich ein paar Konzerte. In Sachen Auftritte mache ich jetzt nicht jedes Ding, aber wenn du kein anderes Hobby hast außer Musik, ist es schwierig und ich weiß dann auch relativ wenig mit mir anzufangen (lacht). Früher waren wir jeden zweiten, dritten Tag auf irgendeiner Bühne, das ist Gott sei Dank heute nicht mehr so. Es sind schöne Sachen, die ich mir rauspicke und ich lasse immer ein bisschen Zeit dazwischen. Nicht, weil ich keine Kondition habe, aber das ist mir alles zu anstrengend. Ich will Spaß am Leben haben und das soll nicht in Stress ausarten.
(jom/spot)
Bild: G. G. Anderson feiert seinen Geburtstag mit der Familie. / Quelle: Manfred Esser