Essen, 16.02.2024 (lifePR) – Comédie mêlée in zwei Akten von Joseph Bologne, genannt „Chevalier de Saint-Georges“
Libretto von François-Georges Fouques Deshayes, genannt „Desfontaines“, nach einem Stück von Stéphanie Félicité de Genlis
Premiere: Samstag, 16. März 2024, um 19:00 Uhr, Aalto-Theater Essen
Die comédie mêlée „L’amant anonyme“ des aus Guadeloupe stammenden Komponisten Joseph Bologne gehört zu den Raritäten des Opernrepertoires. Unter dem Titel „L’amant anonyme oder Unerwartete Wendungen“ kommt das Stück am Samstag, 16. März 2024, um 19:00 Uhr als außergewöhnliches Beteiligungsprojekt auf die Bühne des Aalto-Theaters: Begleitend zum Original werden Musiker*innen, Ensembles und Bürger*innen der Stadt im Rahmen des vom Land NRW geförderten Projekts „Aalto:StartUp“, mit dem das Aalto Musiktheater seit der Spielzeit 2022/2023 neue Erzählformen für das Musiktheater entwickelt, den Abend durch eigene künstlerische Beiträge aus verschiedenen Disziplinen ergänzen. Während die ungarische Regisseurin Zsófia Geréb für die Inszenierung der Kerngeschichte verantwortlich ist, sorgt der Schweizer Regisseur Alvaro Schoeck für die Integration und Umsetzung der partizipativen Elemente: Der in Düsseldorf lebende junge Komponist SJ Hanke setzte sich mit der Originalkomposition von Bologne auseinander und schrieb ergänzende Musik dazu. Spoken-Word-Artists bringen durch ihre Texte und ihre Performance eine neue Facette mit ins Libretto. Im Rahmen eines Fotografie-Workshops haben Mitwirkende der Produktion mit Profi-Fotograf*innen kollaboriert und durch das entstandene Bildmaterial das Bühnenbild von Ivan Ivanov (nach Frank Philipp Schlößmann) mitgestaltet. Die musikalische Leitung hat Wolfram-Maria Märtig, 1. Kapellmeister am Aalto-Theater.
Zum Inhalt der Oper:
Valcour ist ratlos. Er kann sich seine Liebesgefühle für seine vor Kurzem verwitwete Freundin Léontine nicht zugestehen – stattdessen lässt er ihr anonyme Briefe, Blumensträuße und Geschenke zukommen. Nur sein Freund Ophémon weiß von der wahren Identität des unbekannten Liebhabers und hilft Valcour, sich endlich zu offenbaren. Léontines Neugier, aber auch Zuneigung für den heimlichen Verehrer steigen … Sie muss nun ihre eigenen Ängste überwinden und sich auf den Fremden einlassen – ohne zu wissen, dass er gar nicht so fremd ist, wie sie dachte.
Nach seinem Tod blieb der Komponist Joseph Bologne (1739 oder 1745-1799) fast genauso unbekannt wie der Titelheld seines „Amant anonyme“. Doch zu seiner Zeit war Bologne eine der prominentesten Figuren der Pariser Kulturszene und der Adelsgesellschaft – nicht zuletzt aufgrund seiner zahlreichen Talente: Geiger, Fechter, Komponist, Dirigent und Offizier. 1780 komponierte dieser außergewöhnliche Künstler diese fast kammermusikalische Komödie über Versteckspiele, Verwirrungen, vertauschte Identitäten und das hoffnungslose, aber hartnäckige Werben um die Liebe. Aus schwelgerischen Duetten, Ensembleszenen und bunten Divertissements besteht die Partitur Bolognes, die vom Stil und Schaffen dieses außergewöhnlichen Künstlers einiges verrät. Doch wie lässt sich ein Werk aus der tiefen Klassik kreativ ins Heute übertragen? Wie kommunizieren verschiedene Generationen bzw. Menschen unterschiedlicher Hintergründe ihre unerfüllten Sehnsüchte? Mit diesen Fragen setzen sich Zsófia Geréb und Alvaro Schoeck auseinander und lassen den Opernabend im Foyer ausklingen, damit sich Akteur*innen und Publikum auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam das Erlebte reflektieren können.
Musikalische Leitung Wolfram-Maria Märtig
Inszenierung (L’amant anonyme) Zsófia Geréb | Inszenierung (Unerwartete Wendungen) Alvaro Schoeck
Ausstattung Ivan Ivanov | Bühne nach Frank Philipp Schlößmann | Dramaturgie Savina Kationi
Komposition (Unerwartete Wendungen) SJ Hanke
Léontine Lisa Wittig | Valcour George Vîrban | Ophémon Tobias Greenhalgh
Jeannette Natalija Radosavljevic/Natalia Labourdette (Opernstudio NRW) (21.03., 03.05.)
Colin Aljoscha Lennert
Junger Chor Pia Graute, Charlotte Roscher, Julia Rosellen, Lena Teigelack, Josephine von Treeck, Emma Xander, Hannah Xander
Teilnehmende „Unerwartete Wendungen“
Komposition SJ Hanke
Zuschauerin und Zuschauer Christina Clark, Rainer Maria Röhr
Seniorinnen-Quartett Jessica Burri, Marie-Helen Joël, Margaret Russell, Suzanne Schwarz
Spoken Word Artists Jan Seglitz, Jule Weber
Tänzerin Renate Henze
Tänzer*innen Dalil Belmir, Ernest Butman, Souhail Jalti, Nicole Kufeld, Rymon Zacharei
Schlagzeug/Percussion Patrick Andersson, Oliver Kerstan
Essener Philharmoniker
Premiere Samstag, 16. März 2024, 19:00 Uhr, Aalto-Theater
Weitere Vorstellungen 21. März, 14., 20. April, 3.,15. Mai, 7. Juni 2024
Einführung jeweils 45 Minuten der Vorstellung
Einführungsmatinee Sonntag, 03. März 2024, 11:00 Uhr, Aalto-Theater
It’s Teatime Freitag, 15. März 2024, 16:30 Uhr, Aalto-Cafeteria
Nachgespräch Samstag, 20. April 2024, Aalto-Cafeteria
Blaue Stunde Montag, 22. April 2024, 19:30 Uhr, Aalto-Theater
Das neue Format „Blaue Stunde“ fasst kleinformatige, vielgestaltige, besondere Abende außerhalb des Vorstellungsbetriebs auf der großen Bühne zusammen. Jeweils montags werden an sechs ausgewählten Terminen in der Spielzeit die großen Musiktheaterpremieren künstlerisch reflektiert – Besetzung, Inhalt und Gestaltung sind dabei jeweils unterschiedlich und beziehen sich in kreativer Auseinandersetzung auf die Themen der Premieren.
Karten (Premiere: € 16,00-77,00; weitere Vorstellungen: € 11,00-55,00) sind erhältlich im TicketCenter der TUP, II. Hagen 2 (Mo 10:00-16:00 Uhr; Di-Fr 10:00-17:00 Uhr; Sa 10:00-14:00 Uhr), an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10 (Di-Sa 13:00-18:00 Uhr), telefonisch unter 0201 81 22-200 sowie online unter www.theater-essen.de.
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat Wuppertal
Steckbrief: Joseph Bologne
1739(?) oder 1745: Bologne wird in Guadeloupe geboren
1749(?): Umzug nach Paris, Frankreich
1758(?): Fechtunterricht bei Nicolas Texier de la Boëssière
1766(?): Musikunterricht bei Jean-Marie Leclair und François Gossec
1772: Erstes Violinkonzert wird veröffentlicht
ab 1773: Leitung des 1769 gegründeten Orchesters Concerts des amateurs
1777: Seine erste Oper „Ernestine“ wird aufgeführt
1779: Bologne wird Direktor des Privattheaters von Madame de Montesson
1780: „L’amant anonyme“ wird aufgeführt
1781: Konzertmeister des Concert de la Loge Olympique
1789: Französische Revolution. Bologne reist zum zweiten Mal nach England.
1792: Oberst und Brigadechef der Légion nationale des Américains et du Midi
1795: Reise nach San Domingo
1797: Zurück in Paris; Leitung des Orchesters Cercle de l’Harmonie
1799: Bologne stirbt in Paris