Desinfektionsmittel aus Handykordeln und Papier zum Abwenden von 5G-Strahlen? Investor Georg Kofler fühlt sich in der zweiten Folge der zehnten Staffel der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ teilweise wie unter Hypochondern oder in einer Sekte. Eine sehbehinderte ältere Dame rührt hingegen alle Löwen.
„portHy“: Handyhalter als Desinfektionsmittel
Das erste Produkt kommt gefühlt einige Monate zu spät: Jonathan Tenge, Paul Böhlhoff und Julian Hesse aus Ostwestfalen haben eine Handykette erfunden, in der sich Desinfektionsmittel transportieren lässt. 200.000 Euro hätten die drei jungen Männer gerne für 10 Prozent der Firmenanteile an „portHy“. Ihre Präsentation wirbt mit Erkenntnissen, die wie aus glücklicherweise vergangenen Zeiten der Anfangsphase der Pandemie wirken: „Wir haben herausgefunden, dass 80 Prozent aller Infektionskrankheiten sich über die Hände verbreiten“. Die Löwen sind irritiert. „Zu spät“ kommt die hygienische Handyhalterung für Carsten Maschmeyer (62). Der Investor hat die Nase voll von Masken und Desinfektionsmitteln, die sowieso überall zu finden seien. Kollege Georg Kofler hat Angst, mit dem Produkt wie ein Hypochonder rüberzukommen. Nils Glagau (45) möchte mit der Pandemie kein Geld verdienen und Ralf Dümmel (54) ist die Kette mit einem Preis von 70 Euro zu teuer. Alle steigen aus.
„Frau Poppes“: Würzmischung als Marke
Thomas Leiendecker will mit den fertigen Gewürzmischungen „Frau Poppes“ punkten. Der Koch, der bei Jahrhundert-Gastronom Eckart Witzigmann (80) gelernt hat, hat bei seiner Schwiegermutter Angelika Poppe die besten Frikadellen seines Lebens gegessen. Das Besondere an der Sache: Die 68-Jährige ist bei einem Unfall im Alter von 21 Jahren erblindet, hat aber mit Vertrauen auf ihren Geschmack immer weiter gekocht. Jetzt will ihr Schwiegersohn mit ihren Gewürzmischungen Geld verdienen, unter dem gewagten Claim „Blindes Vertrauen in guten Geschmack“. „Ich darf das sagen“, sagt Frau Poppe, die ihr Geheimrezept im Studio vorstellt. Brot ist in den Tüten mit dabei, was gerade Maschmeyer mit einem Seitenhieb auf die Kochkünste seiner Frau, Veronica Ferres (56), gefällt. Ein Produkt, das mit einem rührenden Schicksal verknüpft ist: Das kommt bei den Investoren immer gut an. Dagmar Wöhr (67) sieht in Frau Poppe und ihrem Produkt eine Marke. Wie Ralf Dümmel will sie die geforderten 150.000 Euro für 20 Prozent zahlen. Frau Poppe und Schwiegersohn entscheiden sich für Dümmel.
„MINIATOURING“: Anhänger als Wohnwagenersatz
Zelten war ihm zu unkomfortabel, ein Wohnwagen zu unflexibel und als Student zu teuer, also hat Hannes Trautmann einen ultraleichten Camper erfunden. „MINIATOURING“ nennt er das selbst gebaute Gerät, das er zunächst geheimnisvoll unter einer Plane versteckt. Der Anhänger mit einem Leergewicht von 250 Kilo besitzt ein integriertes Kochmodul, eine ausziehbare Markise für draußen und drinnen ein Bett mit Lattenrost. Die Löwen sind begeistert von der Tüftelkunst des jungen Mannes. Doch das Produkt, das circa 8.000 Euro pro Exemplar kosten soll, ist ihnen zu speziell und nicht skalierbar. „Such dir einen Mentor“, rät Maschmeyer dem Gründer, der doch gerade dafür in die Sendung gekommen ist. Doch weder Maschi noch die anderen Löwen wollen diesen Job für 95.000 Euro für 25 Prozent Anteile übernehmen.
„KOGPA“: Papier als Heizung und Strahlenfang
Ein revolutionäres Produkt versprechen Walter Reichel und sein Kollege Peter Helfer. Die beiden Papieringenieure haben nach langer Tüftelei das mit Kohlenstofffasern versetztes Papier KOHPA erfunden, das Strom leiten kann. Ein Angebot für ein Patent in der Höhe von sechs Millionen Euro haben der 75-jährige Reichel und sein zwanzig Jahre jüngerer Kompagnon abgelehnt, weil sie in ihrer Entwicklung noch mehr Potential sehen. Es handele sich schließlich um das „erste Heizpapier auf dem Markt“. Auch vor elektromagnetischen Strahlungen soll es schützen. Bei diesem Punkt scheiden sich die Löwengeister. Georg Kofler fühlt sich an Sekten erinnert, die Angst vor Strahlen findet er „lächerlich“. Die Kollegen Nico Rosberg (36) und Carsten Maschmeyer, der mit der Geschichte einer Nachbarin um die Ecke kommt, die laut einem Wünschelrutengänger wegen elektrischer Strahlung an Krebs erkrankte, sehen das anders. Gemeinsam mit Dagmar Wöhrl bieten sie 200.000 Euro, allerdings für 33 Prozent statt der angebotenen 15. Doch die KOHPA-Macher schlagen ein.
„Tape Art“: Klebebänder als „Malkasten der Zukunft“
„Nur wer klebt, der lebt“, so lautet das Motto von Timm Benjamin Zolpys und Mohamed Ghouneim. Die beiden betreiben in Berlin das „Klebeland“. Einen Laden, der sich ausschließlich auf Klebebänder spezialisiert hat. Ihre besten Kunden sind Stephan Meissner und Nicolas Lawin, die als Tape Artists klebrige Streifen in allen Farben und Formen brauchen. Zusammen bieten die vier nun „Tape Art“ an, ein Starter-Kit für alle, die Klebekünstler werden wollen. Ein Starter-Set mit Bändern in verschiedenen Ausführungen, dazu ein Cutter und ein Instrument zum Glattstreichen. Dafür wollen sie von den Löwen 100.000 Euro für 12,5 Prozent ihrer Firmenanteile. Maschmeyer nimmt davon Abstand, da er den Verdacht hat, dass das Quartett seine „Zahlen nicht im Griff hat“. Doch Kofler und Williams sehen in dem „Malkasten der Zukunft“ (so die Gründer) einen kommenden Trend. Sie tun sich zusammen und bieten 150.000 für 20 Prozent. Die Klebefans nehmen an.