„Die Höhle der Löwen“: Hoffnung für Millionen Menschen mit Behinderung

„Die Höhle der Löwen“: Hoffnung für Millionen Menschen mit Behinderung

Gründer Anton Wachner ist seit Geburt körperlich schwer beeinträchtigt. Allen Hindernissen zum Trotz hat er eine Software entwickelt, die die Welt von behinderten Menschen auf den Kopf stellen könnte. FourWays kann per Kopf- und Augenbewegungen gesteuert werden – was für ein riesiger Schritt, den er in der „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, bei Vox oder RTL+) vorstellt. Andere Deals kommen schon etwas verzwickter daher. So manchem Deal stehen Investments der Vergangenheit im Weg.

Interessens-Clinch verhindert Investment

Gleich der erste Pitch bringt die Löwen in Gewissensbisse. Die Gründer Andreas Tscheinig (60) aus Bisingen und Josef Bogenschütz (58) stellen mit Rollerback eine Rückenstütze für den Fahrradsattel vor. Die beiden Fahrrad-Tüftler versprechen gleich zwei Effekte: mehr Performance, aber vor allem Schonung für den Rücken, der durch ihr Produkt entlastet wird. Für 150.000 Euro bieten sie 20 Prozent ihrer Firmenanteile. Eine flexible Rücklehne fürs Rad: „Braucht man das wirklich?“, fragt sich nicht nur Löwin Judith Williams (53). Am besten testen: Samt High Heels schwingt sich die forsche Löwin auf den Rad-Simulator und spürt, genau wie ihre Kollegen Ralf Dümmel (57) und Nils Glagau (48) die Vorteile der Neu-Erfindung fürs Rad.

Gegenwind für eine Investition in Rollerback erzeugt hingegen der Verkaufspreis von 299 Euro. Investorin Tijen Onaran (39), Judith Williams und Nils Glagau sind danach raus. Dagegen stecken Carsten Maschmeyer (65) und Ralf Dümmel in Sachen Rollerback-Investement fleißig die Köpfe zusammen. Aber: Beide haben 2023 in das Start-up Freibeik investiert, das ähnliche Effekte verspricht und auf eine ähnliche Käufergruppe abzielt. „So leid es uns tut: Wir bleiben bei Freibeik und sind bei Rollerback raus“, so Carsten Maschmeyer. So treten die beiden Erfinder ohne Rückenwind durch ein Investment die Heimreise an.

„Ich bin für das Thema der Beste“

Ihre Start-up-Idee ist buchstäblich fürs Klo: der WC-Star von Sanitär-Meister Michael Grundmann (61) und Francesco La Pica (57). Ihr langlebiges Reinigungs- und Entkalkungs-Set wird direkt in den Spülkasten der Toilette eingesetzt. Es soll unnötigen Plastikmüll vermeiden und die Toilette gründlicher reinigen. Das Angebot der beiden WC-Tüftler: 25.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile. Die Gründer referieren, dass die Deutschen durchschnittlich 17 Minuten täglich auf der Toilette verbringen – ganze drei Jahre im Leben. Doch ist ein Löwe bereit, noch langfristiger ins Toiletten-Geschäft einzusteigen? „Für mich ist der WC-Star wirklich ein Star“, ist Ralf Dümmel begeistert. „Ich will nicht respektlos sein, aber ich bin für das Thema der Beste.“ Damit nutzt Dümmel die Gunst der Stunde. Und den Gründern bleibt nur noch, in den Deal mit ihrem Wunsch-Löwen einzuwilligen. Künftig heißt es: A WC-Star is born!

„Die gesamte Löwen-Riege hat sich in Dich verliebt“

Gründerin Azuka Stekovics (39) hat mit Lanin Labs ein Pflegeserum für melaninreiche, also dunklere Haut kreiert. Melaninreiche Haut hat einen „phänomenalen Vorteil“ und einen offensichtlichen Nachteil. Sie altert zwar 10 bis 15 Jahre langsamer als helle Haut. Feuchtigkeit und Wirkstoffe werden von dunklerer Haut jedoch nicht so einfach aufgenommen. Weil der Handel bislang kaum Hautpflege für melaninreiche Haut anbietet, hat sie kurzerhand ihre eigene Pflege-Serie entwickelt.

Es liegt nahe, dass Beauty-Expertin Judith Williams in Lanin Labs investiert. Schließlich haben all ihre Hautpflege-Investments im Rahmen von „Die Höhle der Löwen“ nach eigener Aussage „gigantisch funktioniert“. Doch ausgerechnet sie bemängelt den Duft des Produkts und die leicht klebrige Konsistenz. Der Verkaufspreis von aktuell 60 Euro erschwert den Deal zusätzlich. Tillman Schulz (35) hält einen Verkaufspreis von 29,95 Euro für die Obergrenze. Judith Williams sieht Lanin Labs ausschließlich im Online-Handel. Löwin Janna Ensthaler (40) fasst das Löwen-Dilemma zusammen: „Die gesamte Löwen-Riege hat sich in Dich verliebt. Trotzdem müssen wir rational bleiben.“ Am Ende ist nur noch Judith Williams im Rennen. Doch auch für sie ist Lanin Labs zum aktuellen Stand „uninvestierbar.“ Auch sie steigt am Ende aus.

„Du bist ein großes Vorbild für uns alle“

Anton Wachner (38) gehört wohl zu den beeindruckendsten Gründern der zehnjährigen Format-Geschichte. Der studierte Wirtschaftsinformatiker ist seit seiner Geburt körperlich stark beeinträchtigt und sitzt im Rollstuhl. Aufhalten lässt er sich davon zu keiner Sekunde. Mit FourWays hat er gemeinsam mit Kollegin Sophie Kramer (30) eine Software entwickelt, die die Steuerung von Computern, Tablets und Handys mittels Kopf- und Augenbewegungen möglich macht. Seine Erfindung eröffnet all jenen, die aus körperlichen Gründen die Tastatur nicht bedienen können, ungeahnte Perspektiven. Die Löwen hinterlässt Antons Pitch tief beeindruckt. Sein Angebot an die Löwen: 150.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. „Respekt, Anton, Du bist ein großes Vorbild für viele“, verneigt sich Dagmar Wöhrl (70), überlässt das Tech-Investment aber Carsten Maschmeyer. Der verspricht, sich bei FourWays zu engagieren: „Du bekommst meine Tech-Erfahrung und Du bekommst die 150.000 Euro.“ Und Anton ist überwältigt: „Dass sich Carsten Maschmeyer als Teil des Teams gleich neben mich gesetzt hat, fand ich überragend.“

„Jeder Investor will wissen: Wann kriege ich mein Geld zurück?“

„Licht in einer neuen Dimension!“ verspricht das Gründer-Duo Chris Herbold (41) und Patrick Fomferra (31) aus Karlsruhe. Ihr Start-up Lixl erzeugt mittels Licht-Paneelen dreidimensionale Lichteffekte und -linien. Die auch auf Umgebungssound reagieren – relevant zum Beispiel für alle Musik- oder Gaming-Fans. „So wird aus jedem Gaming-Zimmer ein echter Showroom“, versprechen die beiden Erfinder. Doch investieren die Löwen 300.000 Euro für 25 Prozent an Lixl? Dagmar Wöhrl hat Zweifel, ob das Konzept wirklich einzigartig ist. „Wir haben das Rad nicht neu erfunden“, gibt Herbold unumwunden zu. Ralf Dümmel sieht die Skalierbarkeit des Produkts nicht gegeben. Auch Tillman Schulz fühlt den Gründern hinsichtlich ihres Business-Plans für die kommenden Jahre auf den Zahn. Judith Williams spitzt zu: „Jeder Investor will wissen: Wann kriege ich mein Geld zurück?“ „Euch fehlt ein Finanzchef, Euer Team ist nicht komplett“, steigen Tillman Schulz und Carsten Maschmeyer aus. „Unkalkulierbar“ nennt auch Dagmar Wöhrl das Angebot und steigt als Letzte aus.

(jök/spot)

Bild: Testet die FourWays-Software am eigenen Leib: Carsten Maschmeyer / Quelle: Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

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